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Lade des Herrn. Sie hatten beobachtet, wie wichtig den Israeliten die geheimnisvolle
Apparatur war und erwarteten sich Vorteile von deren Besitz. Doch die Philister hatten keine
Gebrauchsanweisung bekommen, sie kannten sich mit dem Ding nicht aus. Jedenfalls sahen
sie sich nur eine Weile an, wie alle Leute, die in die Nähe der Lade kamen, erkrankten oder
starben. Sie begannen, das requirierte Gerät - wie einen bösen schwarzen Peter - von Ort zu
Ort zu verschieben, aber überall passierte dasselbe: Gaffer, die in die Nähe der dubiosen
Beute kamen, wurden von Beulen, Schuppen und Haarausfall betroffen; ob Kinder oder
Erwachsene, alle überkam das große Erbrechen, und viele gingen auf gräßliche Weise ein.
Richter Samuel beobachtete es:
„So sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der Philister und sprachen: Schicket die
Lade des Gottes Israel wieder fort, daß sie heimkehre und nicht uns und unser Volk töte!
Denn es war eine tödliche Bestürzung über die ganze Stadt gekommen; die Hand Gottes
lastete schwer auf ihr. Die Leute aber, die nicht starben, wurden mit Beulen geschlagen, und
das Wehgeschrei der Stadt stieg empor zum Himmel.«
1. Sam., 5,11+ 12 Sieben Monate lang waren die Philister im Besitz des Teufelsdings. Dann
wollten sie die Beute nur noch loswerden. Sie luden den Kasten auf einen Wagen, spannten
zwei Kühe davor und peitschten die brüllenden Viecher bis an die Grenze von Beth-Semes.
Morgens, als die Leute von Beth-Semes ins Tal kamen, um Weizen zu ernten, sahen sie den
Wagen mit der Lade. Sofort schlachteten sie die Kühe, und dann riefen sie die Leviten-
Priester herbei, die als einzige mit der Lade umzugehen wußten. Schrecklicherweise kamen
noch 70 junge Leute um, die keine Ahnung von der Gefahr der Lade hatten: sie waren,
neugierig, wie Kinder sind, zu nah an die gefährliche Fracht herangekommen, da »erschlug
sie der Herr« (1. Sam., 6,19).
Nun war die Lade wieder in Besitz ihrer Konstrukteure, und sie hatten sie wieder in Gewalt.
Im doppelten Sinne des Wortes. Aber: wir wissen immer noch nicht, was denn diese
Apparatur eigentlich war.
Der Krimi geht weiter, aber eine Lösung zeigt sich an. Denn 1978 erschien in London das
Buch THE MANNAMACHINE[8], eine Gemeinschaftsarbeit des Naturwissenschaftlers
George Sassoon und des Ingenieurs Rodney Dale. Die britischen Forscher hielten sich an die
so exakte Sohar-Beschreibung des »Urahn der Tage«, die sie aus heutigem technischen und
biologischen Wissen interpretierten und nachkonstruierten. Sie stellten fest, daß es sich bei
der Bundeslade de facto um eine technische Apparatur gehandelt hat - wie auch Bendavid
annahm -, die die Israeliten auf ihrem Wüstentreck mit einem eiweißhaltigen Nahrungsmittel,
dem Manna, versorgte.
Nun sind die Ermittlungen einen Riesenschritt vorangekommen: Bundeslade = Urahn der
Tage = Mannamaschine. Eine Rechnung-irrtumsfrei wie das kleine Einmaleins!
Da Technik nicht gerade ein besonderes Anliegen der Theologen ist, könnte man sie nun aus
dem Kriminologenteam herausnehmen. Dies ist nun evident:
- die Bundeslade war keineswegs das Allerheiligste, sondern Behälter für eine Maschine, die
Nahrungsmittel herstellte
- es durften nur »Auserwählte« in ihre Nähe kommen, nämlich die, die sich in ihrer
Bedienung auskannten