ZfPaed_1996_2_Oelkers_Erziehung_Guten

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Oelkers, Jürgen
Die Erziehung zum Guten: Legitimationspotentiale Allgemeiner Pädagogik
Zeitschrift für Pädagogik 42 (1996) 2, S. 235-254
Quellenangabe/ Reference:
Oelkers, Jürgen: Die Erziehung zum Guten: Legitimationspotentiale Allgemeiner Pädagogik - In:
Zeitschrift für Pädagogik 42 (1996) 2, S. 235-254 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-106540 - DOI:
10.25656/01:10654
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-106540
https://doi.org/10.25656/01:10654
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Zeitschrift
für
Pädagogik
Jahrgang
42
-
Heft
2
-
März/April
1996
Essay
149
Fritz
Osterwalder
Zum
250.
Geburtstag
Pestalozzis
-
rationale
Argumentation
oder
Kult
des
Pädagogischen
Thema:
Wissensstrukturierung
im
Unterricht
167
Wolfgang
Einsiedler
Wissensstrukturierung
im
Unterricht.
Neuere
Forschung
zur
Wissens¬
repräsentation
und
ihre
Anwendung
im
Unterricht
193
Wolfgang
Schnotz/Thomas
Zink/Michael
Pfeiffer
Visualisierungen
im
Lehr-Lern-Prozeß
215
Sabine
Martschinke
Der
Aufbau
mentaler
Prozesse
durch
bildliche
Darstellungen.
Eine
experimentelle
Studie
über
die
Bedeutung
der
Merkmals¬
dimensionen
Elaboriertheit
und
Strukturiertheit
im
Sachunterricht
der
Grundschule
Thema:
Allgemeine
Pädagogik
235
Jürgen
Oelkers
Die
Erziehung
zum
Guten:
Legitimationspotentiale
Allgemeiner
Pädagogik
255
Ewald
Titz
Exodus
und
Pädagogik.
Die
Exodus-Erzählung
als
Grundmuster
der
kritischen
Bildungstheorie
Heydorns
277
Klaus
Mollenhauer
Über
Mutmaßungen
zum
„Niedergang"
der
Allgemeinen
Pädagogik
-
eine
Glosse
Diskussion
289
Horst
Rumpf
Fixierungen
und
Wahrnehmungsschwächen.
Replik
auf
Beiträge
von
Klaus
Prange
und
Jürgen
Diederich
zum
Thema
„Kritik
didaktischer
Moden"
Besprechungen
297 Cristina
Allemann-Ghionda
Georg
Auernheimer:
Einführung
in
die
interkulturelle
Erziehung
Wolfgang
Nieke:
Interkulturelle
Erziehung
und
Bildung.
Wertorientierungen
im
Alltag
303
Heinz-Elmar
Tenorth
Georg
Bollenbeck:
Bildung
und
Kultur.
Glanz
und
Elend
eines
deutschen
Deutungsmusters
305
Peter
Drewek
Martin
Schmeiser:
Akademischer
Hasard.
Das
Berufsschicksal
des
Professors
und
das
Schicksal
der
deutschen
Universität
1870-1920.
Eine
verstehend
soziologische
Untersuchung
Dokumentation
309
Pädagogische
Neuerscheinungen
II
Jürgen
Oelkers
Die
Erziehung
zum
Guten:
Legitimationspotentiale
Allgemeiner
Pädagogik
Zusammenfassung
Der
Beitrag
beschreibt
traditionelle
Verwendungsformen
des
„Guten"
in
Erziehungstheorien.
Die
historische
These
geht
dahin,
das
platonische
Gute
mit
Seelentheorien
in
Verbindung
zu
bringen,
die
der
Sensualismus
nach
Locke
in
Frage
gestellt
hat.
Lockes
Theorie
des
Lernens
löst
den
innerseelischen
Ort
der
Idee
des
Guten
auf
und
entwickelt eine
öffentliche
Alternative
der
pa-
ternalen
Erziehung.
An
dieses
Konzept
schließt
die
systematische
Diskussion
an:
Das
Allgemeine
der
Pädagogik
wird
in
Verbindung
gesetzt
mit
öffentlichen
Verfahren
des
moralischen
Aushan¬
delns,
die
bei
allen
Versuchen
vorausgesetzt
werden
müssen,
Erziehung
mit
dem
Guten
zu
verbinden.
Eine
plurale
Konzeption
des
Guten
ergibt
sich
aus
der
politischen
Verfassung
öffent¬
licher
Gesellschaften,
die
Erziehungstheorien
respektieren
müssen,
wenn
sie
demokratische
Ansprüche
vertreten
wollen. In
diesem
Sinne
wäre
die
Absolutheit
des
Guten
nur
ein
notwendiger
Selbstanspruch.
Der
Satz,
im
Zentrum
der
allgemeinen
Pädagogik
stehe
die
Erziehung
zum
Guten,
hat
bekanntlich
eine
eminente
Autorität
und
mit
ihr
eine
starke
Fas¬
sung
des
Problems. Friedrich
Schleiermacher
legte
in
seinen
Vorlesungen
von
1826
unmißverständlich
dar,
daß
„die
Frage,
wie
der
Mensch
erzogen
werden
soll,
nicht
anders
als
aus
der
Idee
des
guten
beantwortet
werden
kann"
(Schleiermacher
1849,
S.
26).
Die
Theorie
der
Erziehung
lasse
sich
nicht
rein
empirisch
begründen,
ihre
Maximen
seien
nicht
einfach
„nur
Resultate
der
Erfahrung",
sondern
verlangten
einen
allgemeinen
„Begriff
der
menschlichen
Natur"
und
damit
einhergehend
die
spekulative
Idee
des
Guten
(ebd.).
Die
Erziehung
zum
Guten
wäre
so
die
Grundformel
der
Pädagogik.
Sie
hat
einen
empirischen Ausgangspunkt,
nämlich
die
je
gegebenen
„faktischen"
Verhält¬
nisse,
aber
nur,
um
diese
zu
überwinden.
Die
„Formel"
der
Pädagogik
hätte
dann
folgenden
Wortlaut:
„Die
Erziehung
soll
bewirken,
daß
der
Mensch
so
wie
sie
ihn
findet...
durch
die
Einwirkungen
auf
ihn
der Idee
des
guten
möglichst
entsprechend
gebildet
werde"
(S.
27).
Dieser
Satz
wird
in
Schleiermachers
Vorlesung
nahezu
bis
zur
Selbstauflö¬
sung
dialektisch
durchgearbeitet1,
insbesondere
weil
die
Realitäten
sich
der
Idee
des
Guten
zu
entziehen
scheinen,
um
am
Ende
dann
doch
die
Einheit
der
pädagogischen
Wirkungen
(S.
79ff.)
unter
der Idee
des
Guten
zu
bestätigen.
1
Eine
„allgemeingültige
Theorie"
der
Erziehung
kann
es
„unmöglich
geben",
sofern
sie
das
Gemeinleben
im
Verhältnis
zum
„Leben
des
einzelnen"
als
Annäherung
an
die
„Idee
des
guten"
beschreiben
soll.
Aber
das
bezieht
sich
auf
eine
historisch-pragmatische
Allgemeingültigkeit,
nicht
auf
die
Notwendigkeit,
die
Erziehung
mit
der
Idee
des
Guten
zu
begründen
(Schleier¬
macher
1849,
S.
29f.).
Die
Erziehung
muß
sich
auf
die
je
bestehenden
Verhältnisse
einlassen
und
der
Idee
des
Guten
folgen,
„also
beides
mit
einander
vereinigen"
(ebd.,
S.
43).
Z.f.P8d.,42.Jg,1996,Nr.2
236
Thema:
Allgemeine
Pädagogik
Nur
so
könne
der
Erziehung
eine
legitime
Richtung
gegeben
und
nur
so
der
Zufall
ausgeschaltet
werden
(S.
104f.).
Das
Gute
ist
nur
denkbar
unter
der
Voraussetzung
des
Bösen2,
aber
eine
Erziehung
zum
Bösen
kann
es
nicht
geben,
wenigstens
nicht
als
intentionale
Beeinflussung
von
Personen
und
Gruppen
im
Gefüge
der
Generationen.
Und
nur
mit
der
Idee
des
Guten
läßt
sich
intentionale
von
„zufälliger
Einwirkung"
unterscheiden,
also
eine
Theorie
der
Erziehung
begründen.
Diese
Begründung
scheint
hoffnungslos
defekt
zu
sein;
nur
angesichts
der
Moderne
stoisch
gewordene
Platoniker
können
noch
die
Idee
des
Guten
an
die
Spitze
der
Erziehung
stellen
und
so
jene
deistische
Paedagogia
perennis
fort¬
setzen,
die
spätestens
durch
John
Locke
zum
Offenbarungseid
gezwungen
war.
Diese
Destruktion
werde
ich
zunächst
stark
machen:
Allzuviel
spricht
dagegen,
daß
Schleiermacher
recht
hat
(1).
In
einem
zweiten
Schritt
werde
ich
für
die
nötige
Abschwächung
sorgen:
Es
gibt
keine
Alternativen,
die
die
„Erziehung
zum
Guten"
vermeiden,
und
das
scheint
nicht
zufällig
so
zu
sein
(2).
Abschließend
diskutiere
ich
diesen
paradoxen
Befund:
Das
Gute
wird
fraglich
und
ist
unverzichtbar,
und
das
scheint
gleichermaßen notwendig
und
gefährlich
zu
sein
(3).
Mein
Argument
am
Ende
wird
sich
auf
die
öffentliche
Funktion
Allgemeiner
Pädagogik
richten.
Offenbar
ist
die
ständige
Thematisierung
des
Allgemeinen
der
Erziehung
Teil
diskursiver
Verständigung,
die ihre
Dynamik
durch
Posi¬
tionen
und
Gegensätze,
Widersprüche
und
Irrtümer
erhält.
Das
„Gute"
wird
zum
Wettbewerb
der
Erfahrung
wie
der
Theorie
gleichermaßen,
ohne
noch
Schleiermachers
platonische
Grunderwartung3
teilen
zu
können:
„Je
voll¬
kommener
die
sittliche
Einsicht
ist,
je
mehr
der
Idee
des
guten
entsprechend:
desto
vollkommener
wird
auch
die
Theorie
der
Erziehung"
(S.
38).
Die
Re¬
lativierung
dieses
Satzes
bestimmt
das
Risiko
meiner
Ausführungen.
1.
Destruktionen
Die
Erziehung
zum
Guten
ist
immer
Aufforderung
zu
persönlicher
Sittlichkeit.
Aber
wie
wird
die
Aufforderung
verbindlich?
Diese
Frage
diskutiert
Schlei-
Die
Relation
bestimmt
das
Konzept
der
„Gegenwirkungen",
das
schon
in
der
Vorlesung
von
1813/1814
Thema
ist.
Es
heißt
hier:
„Beschleunigt
die
Erziehung
nur
was
auch
ohne
sie
ge¬
schähe,
oder
thut
sie
auch
Gegenwirkung
dem
was
trotz
ihr
geschieht?
Offenbar
das
letzte.
Denn
wir finden
im
Menschen
das
böse;
dieses
können
wir
nie
als
durch
eine
der
Theorie
gemäße
Erziehung
entstanden
ansehen"
(Schleiermacher
1849,
S.
596).
Grundsätzlich
gilt:
„Das
Böse
ist
an
sich
nichts
und
kommt
nur
zum
Vorschein mit
dem
Guten
zugleich,
inwiefern
dies
als
ein
Werdendes
gesetzt
wird"
(Schleiermacher
1981,
S.
7).
Das
„Nichtsein
des
Guten
und
(das)
Sein
des
Bösen"
ergeben
sich
aus
Spaltungsprozessen,
also
der
„Differenz
der
Functionen"
und
dem
„Gegensatz
der
Charaktere".
„Alle
Fortschritte
sittlicher
Ganzen
(müssen)
von
einem
Wider¬
streit
Einzelner
ausgehen"
(Schleiermacher
1981b,
S.
34),
aber
zugleich
die
Idee
des
Guten
für
sich
in
Anspruch
nehmen.
Schleiermachers
Piatonismus
ist
vor
allem
für
die
Dialektik
aufgearbeitet
worden,
während
in
der
Pädagogik
überwiegend
die
Beziehung
zu
Kant
oder
zum
Idealismus
thematisiert
wurde.
Aber
das
Verhältnis
von
„Frömmigkeit
und
Bildung"
(Ebeling
1975)
verweist
auf
die
pietisti¬
schen
Einflüsse
zurück
und
so
auf
eine
platonische
Seelenlehre,
ohne
die
die
Erziehungstheorie
gar
nicht
hätte
konzipiert
werden
können.
Vollendung
ist
innere
Vollendung
und
so
die
Bildung
der
Seele
unter
der
Voraussetzung
eines
ideellen
Kosmos,
der
christlich
verstanden
wird.
摘要:

Oelkers,JürgenDieErziehungzumGuten:LegitimationspotentialeAllgemeinerPädagogikZeitschriftfürPädagogik42(1996)2,S.235-254Quellenangabe/Reference:Oelkers,Jürgen:DieErziehungzumGuten:LegitimationspotentialeAllgemeinerPädagogik-In:ZeitschriftfürPädagogik42(1996)2,S.235-254-URN:urn:nbn:de:0111-pedocs-106...

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