ZfPaed_2009_4_Hentig_Ethos_Erziehung_D_A

2025-04-14 0 0 671.35KB 22 页 5.8玖币
侵权投诉
Hentig, Hartmut von
Das Ethos der Erziehung. Was ist in ihr elementar?
Zeitschrift für Pädagogik 55 (2009) 4, S. 509-527
Quellenangabe/ Reference:
Hentig, Hartmut von: Das Ethos der Erziehung. Was ist in ihr elementar? - In: Zeitschrift für
Pädagogik 55 (2009) 4, S. 509-527 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-42606 - DOI: 10.25656/01:4260
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-42606
https://doi.org/10.25656/01:4260
in Kooperation mit / in cooperation with:
http://www.beltz.de
Nutzungsbedingungen Terms of use
Gewährt wird ein nicht exklusives, nicht übertragbares,
persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses
Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den
persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die
Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem
Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden
Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments
müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf
gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses
Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie
dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke
vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder
anderweitig nutzen.
We grant a non-exclusive, non-transferable, individual and limited
right to using this document.
This document is solely intended for your personal, non-commercial
use. Use of this document does not include any transfer of property
rights and it is conditional to the following limitations: All of the
copies of this documents must retain all copyright information and
other information regarding legal protection. You are not allowed to
alter this document in any way, to copy it for public or commercial
purposes, to exhibit the document in public, to perform, distribute or
otherwise use the document in public.
Mit der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die
Nutzungsbedingungen an. By using this particular document, you accept the above-stated
conditions of use.
Kontakt / Contact:
peDOCS
DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Informationszentrum (IZ) Bildung
E-Mail: pedocs@dipf.de
Internet: www.pedocs.de
I
Inhaltsverzeichnis
Thementeil: Werte Die Rückkehr zur Erziehung
Hartmut von Hentig
Das Ethos der Erziehung. Wasist in ihr elementar? ................................................. 509
Gertrud Nunner-Winkler
Prozesse moralischen Lernens und Entlernens......................................................... 528
Matthias Gronemeyer
Wiekommt das Böse in den Menschen –und wie wieder heraus? Ein
philosophischer Kommentar zu Serkan A. und Spyridon L. ................................... 549
Margit Stein
Werteerziehungsansätze an weiterführenden Schulen in ihrem Zusammenhang
mit strukturellen Schulbedingungen ......................................................................... 562
Thomas Gensicke
Jugendlicher Zeitgeist und Wertewandel ................................................................. 580
Allgemeiner Teil
Esther Dominique Klein/Svenja Mareike Kühn/Isabell van Ackeren/Rainer Block
Wiezentral sind zentrale Prüfungen? –Abschlussprüfungen am Ende der
Sekundarstufe II im nationalen und internationalen Vergleich................................. 596
Rolf Strietholt/Ewald Terhart
Referendare beurteilen. Eine explorative Analyse von Beurteilungsinstrumenten
in der Zweiten Phase der Lehrerbildung................................................................... 622
Jahrgang 55 Heft 4
Juli/August 2009
II
Besprechungen
Marcelo Caruso
Colin Brock/Lila Zia Levers (Hrsg.): Aspects of Education in the Middle East
and North Africa ..................................................................................................... 646
Heinz-Elmar Tenorth
Wolfgang Brezinka: Pädagogik in Österreich. Die Geschichte des Faches
an den Universitäten vom 18. bis zum 21. Jahrhundert .......................................... 648
Wolfgang Jantzen
Dagmar Hänsel: Die NS-Zeit als Gewinn für Hilfsschullehrer.
Dagmar Hänsel: Karl Tornow als Wegbereiter der sonderpädagogischen
Profession. Die Grundlegung des Bestehenden in der NS-Zeit .............................. 650
Hanno Schmitt
Sieglinde Luise Ellger-Rüttgardt: Geschichte der Sonderpädagogik.
Eine Einführung ...................................................................................................... 653
Melanie Fabel-Lamla
Fritz Reheis: Bildung contra Turboschule! Ein Plädoyer.
Wiebke Lohfeld (Hrsg.): Gute Schulen in schlechter Gesellschaft.
Hans-Peter Gerstner/Martin Wetz: Einführung in die Theorie der Schule.
Gregor Lang-Wojtasik: Schule in der Weltgesellschaft. Herausforderungen und
Perspektiven einer Schultheorie jenseits der Moderne ........................................... 655
Cristina Allemann-Ghionda
Pedro Rosselló: La teoría de las corrientes educativas yotros ensayos
Christel Adick: Vergleichende Erziehungswissenschaft
Doris Edelmann: Pädagogische Professionalität im transnationalen Raum ........... 660
Dokumentation
Pädagogische Neuerscheinungen ............................................................................ 665
Wenn Erziehung das ist, was uns zum „richtigen Leben“ anleitet oder abrichtet, hat sie
die in dem Wort „richtig“ enthaltenen Werte im Sinn. Für sie will sie tauglich machen.
Tauglichkeiten im Umgang mit anderen Menschen, mit sich selbst, mit Gott oder dem
„Prinzip“, das an seiner Stelle waltet, mit der Geschichte, der Kultur,der Natur nannte
man einst Tugenden. Aus Tugend ist heute eine Verhaltensweise geworden, die Haltung
(ēthos), die die Werte sichert. Werte-Erziehung ist insofern eine Tautologie. Es ist der
spezifische Sinn des deutschen Wortes „Erziehung“, dass es bei dieser Tätigkeit um eine
zu erwerbende Lebens-Haltung geht.
Unterweisung, Belehrung, Geistesbildung, Ausbildung für eine berufliche Tätigkeit
oder gesellschaftliche Anforderung bringen Fertigkeiten und Kenntnisse zuwege. Diese
können sehr wohl zur Erziehung beitragen, ja ohne sie wäre Erziehung hilflos, ein idea-
listisches Konstrukt. In allen Schulplänen liest man eingangs in verschiedener Formulie-
rung, wie die einzelnen pädagogischen Tätigkeiten der Lebenstüchtigkeit der gan-
zen Person dienen sollen, eine Person, die die Werte der betreffenden Gesellschaft
austrägt. In der Wirklichkeit drängen sich andere Zwecke vor und wechseln einander
ab. Am Ende verschwindet die „Erziehung zum richtigen Leben“ in einem Amalgam von
Z.f.Päd. –55. Jahrgang 2009 –Heft 4
Thementeil
Hartmut von Hentig
Das Ethos der Erziehung
Wasist in ihr elementar?
Zusammenfassung: Die tatsächliche oder vermeintliche Zunahme ungeordneten Ver-
haltens von Kindern und Jugendlichen hat die Behauptung hervorgerufen, die „Erzie-
hung“ sei gegenüber der „Bildung“ und der „Ausbildung“ vernachlässigt worden –zumal
in deren großen Einrichtungen, den öffentlichen Schulen. Die Bemühungen um einen
Ausgleich unter den drei Aufgaben münden immer öfter in archaisch anmutenden Emp-
fehlungen von Zucht („Disziplin“), Führung („Autorität“) und Strenge („Grenzen setzen“),
die als für den Erziehungsvorgang ursprünglich und grundlegend ausgegeben werden.
Das veranlasst uns zu der Frage: Wasist elementar in der Erziehung? Unter Rückgriffauf
die alten Griechen und über Wolfgang Klafkis Unterscheidung von „fundamental“, „ele-
mentar“ und „kategorial“ hinausgehend, bestimmt der Autor Elemente als notwendige,
weder teilbare noch austauschbare Bestandteile eines Ganzen. Er beschreibt und be-
gründet zehn so verstandene Elemente, aus denen sich die Grundhaltung, das Ethos der
Erziehung zusammensetzt.
510 Thementeil
Kompetenzen, das man im Deutschen „Bildung“ zu nennen sich gewöhnt hat und das in-
ternational „education“ heißt. Es handelt sich um eine Gebietsbezeichnung –Bildung ist
ein Kontinent neben Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kultur und Kommunikation.
Wenn junge Menschen sich aus den gesellschaftlichen Ordnungen ausklinken, in
virtuelle Welten ausweichen, gewalttätig oder gleichgültig, fundamentalistisch oder fa-
schistisch werden, und wenn die Erwachsenen ihre Vorbildrolle und Verantwortung aus-
schlagen, wenn sie geschichtslos und bindungslos zu leben für ein Ideal halten, wird der
Ruf nach „Rückkehr zur Erziehung“, das Lob der „herkömmlichen Werte“, die Forde-
rung nach Strenge und Ordnung laut. Werlange genug gelebt hat, weiß, dass das gera-
dezu periodisch geschieht.
Gegenwärtig sind es die Bücher und Auftritte von Eva Herman (2006), Bernhard
Bueb (2006; 2008) und Michael Winterhoff(2008), die den Pädagogen zeitgerecht und
wenig originell vorhalten, was man seit eh und je weiß –sorgfältig begründet von Ly-
kurgbis Ignatius, von Herbart bis Giesecke! Aber solange es um „Werte“ vs. „Be-
liebigkeit“, „Kuschelpädagogik“ vs. „Zucht und Ordnung“, „Führen“ vs. „Geschehen-
lassen“, „Summerhill“ vs. „boot-camp“ geht, ficht man einen buchstäblich oberflächli-
chen Streit aus, dessen Argumente sich vornehmlich aus der Karikatur des jeweiligen
Gegners nähren. Nur wenn auch die unterschiedlichen Grundannahmen und die unter-
schiedlichen Ziele ins Feld geführt werden, lohnt sich die Auseinandersetzung. Die
Wahl der dann jeweils geeigneten Verfahren ergibt sich fast von selbst.
Man könnte auch sagen: Erst müssen wir uns der Bedeutung des Wortes „Erziehung“
vergewissert haben, bevor wir uns über eine Rückkehr zu ihr verständigen und die Fol-
gen beurteilen können. Dieser Anstrengung liegt die Vermutung, nein, die intuitive Ge-
wissheit zugrunde, dass der Erziehung genannte Vorgang selbst ein Ethos hat,andas der
Erzieher streng gebunden ist.1
Als Lessing von der „Erziehung des Menschengeschlechts“ (1979) sprach, umfasste
das Wort alle den Menschen formenden, auf dem Wegzur Vervollkommnung förderli-
chen Erlebnisse und Erkenntnisse. Er legte ja die Weltgeschichte als den Erziehungs-
plan Gottes für uns aus, und die bedient sich sämtlicher Mittel, tut ihre Wirkung glei-
chermaßen durch Entwicklung und Aufzucht, Belehrung und Erfahrung, Personen und
Einrichtungen, natürliche und gewollte Ereignisse. Heute spricht man von „Erziehung“,
um diese von Bildung und Ausbildung abzusetzen und verteilt die drei auf verschiedene
Personen und Instanzen.
Ist mit „Rückkehr zur Erziehung“ eine Aufhebung der Trennung gemeint oder eine
Umverteilung? Wer, wie ich, die Unterscheidung zwar für gedanklich nützlich, aber für
praktisch untunlich, ja undurchführbar hält, sucht nach einem Begriff, der verhindert,
dass die Unterscheidung auch zu Trennung führt. Einstweilen behelfe ich mir mit dem
Wort „Pädagogik“. Eine sichere Verständigung erziele ich damit nicht.
„Erziehung“ bleibt an der Zivilisierung des Struwwelpeter,ander Bändigung des ar-
gen Friederich, an der Festigung des verführbaren Paulinchen und all ihrer heutigen un-
1Sowie die Wissenschaft eines hat, wie man bei Karl Jaspers (1955) lernt, der ihr darum als
solcher schon so etwas wie pädagogische Wirkungen zuschreibt.
摘要:

Hentig,HartmutvonDasEthosderErziehung.Wasistinihrelementar?ZeitschriftfürPädagogik55(2009)4,S.509-527Quellenangabe/Reference:Hentig,Hartmutvon:DasEthosderErziehung.Wasistinihrelementar?-In:ZeitschriftfürPädagogik55(2009)4,S.509-527-URN:urn:nbn:de:0111-opus-42606-DOI:10.25656/01:4260https://nbn-resol...

展开>> 收起<<
ZfPaed_2009_4_Hentig_Ethos_Erziehung_D_A.pdf

共22页,预览5页

还剩页未读, 继续阅读

声明:本站为文档C2C交易模式,即用户上传的文档直接被用户下载,本站只是中间服务平台,本站所有文档下载所得的收益归上传人(含作者)所有。玖贝云文库仅提供信息存储空间,仅对用户上传内容的表现方式做保护处理,对上载内容本身不做任何修改或编辑。若文档所含内容侵犯了您的版权或隐私,请立即通知玖贝云文库,我们立即给予删除!
分类:图书资源 价格:5.8玖币 属性:22 页 大小:671.35KB 格式:PDF 时间:2025-04-14

开通VIP享超值会员特权

  • 多端同步记录
  • 高速下载文档
  • 免费文档工具
  • 分享文档赚钱
  • 每日登录抽奖
  • 优质衍生服务
/ 22
客服
关注