Star Trek The Next Gen - Peter David - Q2

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Der Junge sah mit einem Erstaunen zu dem Erwachsenen auf, das nur Kindern vorbehalten
ist. Er schien zu glauben, daß der Mann das ganze Universum umfaßte.
»Was unternehmen wir heute?« fragte er.
Der Erwachsene lächelte. Er kannte den Jungen seit seiner Geburt - sogar noch länger. Und
eines wußte er ganz genau: Er war ein Kind des Schicksals, ein ganz besonderer Knabe, dem
sich zahlreiche Chancen boten. In einer Galaxis voller Möglichkeiten wählte er sicher die
vielversprechendste Alternative. Ja, dieses Kind würde sich die ganze Welt zu eigen machen,
sie erforschen und auskosten.
Den Jungen erwartete eine phantastische Zukunft.
»Was wir heute unternehmen?« wiederholte der Erwachsene und erkannte viel von sich
selbst in dem schelmischen Lächeln des Kindes. »Nun, es gibt nichts, das wir heute nicht
unternehmen könnten.«
Der Knabe runzelte die Stirn. »Das ist eine doppelte Verneinung, oder ?«
»Nein, mein Junge«, erwiderte der Erwachsene. »Ich habe nur meinen Worten Nachdruck
verliehen.«Er zögerte kurz und fügte dann hinzu:»Weißt du was? Ich überlasse es dir. Was
möchtest du heute am liebsten unternehmen? Hast du Lust, eine neue Sonne zu erschaffen?
Eine Galaxis zu durcheilen? Dem Universum eine neue Struktur zu geben? Auf welche Weise
willst du den heutigen Tag verbringen?«
Der Junge überlegte, während ihn der Erwachsene aufmerksam beobachtete. Schließlich
antwortete er:
»Ich möchte verstehen.«
»Was möchtest du verstehen?«
»Alles.«
»Alles?« Einige Sekunden lang war der Mann sprachlos. Vielleicht begriff das Kind die
Bedeutung dieses einen Wortes nicht. »Und mit >a//es< meinst du...?«
»Alles«, betonte der Junge. Der Erwachsene hörte nun etwas in der Stimme des Knaben, das
er bisher nicht vernommen hatte: Hartnäckigkeit - und einen Hauch von Unnachgiebigkeit.
»Alles«, wiederholte der Mann noch einmal. Er richtete den gleichen analytischen Blick auf
das Kind, mit dem er auch eine Mikrobe untersucht hätte. »Na schön. Es soll also alles sein.
«
»Und was machen wir, nachdem wir alles verstanden haben?«
Diesmal zögerte der Erwachsene nicht. »Dann sterben wir höchstwahrscheinlich. «
ALLE AN BORD
FADEN A
1
»Jean-Luc, ich möchte dir etwas sagen.«
Picard hatte in einem Buch mit Shakespeare-Sonetten gelesen; jetzt ließ er es sinken, lehnte
sich im Sessel zurück und hob neugierig die Brauen. Crusher stand in der Tür und verlagerte
das Gewicht von einen Bein aufs andere. Er wirkte verlegen und nervös.
»Gibt es ein Problem?« fragte Picard. Er wies auf den Stuhl auf der anderen Seite des
Schreibtischs. »Ich helfe dir gern, wenn ich dazu in der Lage bin.«
»Danke Jean-Luc. Es ist gut, Freunde zu haben, auf die man zählen kann.« Crusher ging mit
langen Schritten durch den Raum, nahm Platz und hielt den Rücken kerzengerade. Nach
einigen Sekunden stand er wieder auf und wanderte unruhig umher. Picard blieb sitzen und
faßte sich in Geduld.
Endlich blieb Crusher stehen und wandte sich ihm zu. »Bald kommt eine Frau an Bord, deren
Gegenwart mich beunruhigt.«
»Eine frühere Geliebte?«
»Oh, j, bestätigte Crusher. »Ja, das war sie zweifellos. Und ich gebe es nicht gern zu, aber
wenn ich heute an sie denke, so regen sich ...«
»... nostalgische Gefühle in dir?« beendete Picard den Satz, als Crusher einige Sekunden lang
schwieg.
»In gewisser Weise. Nach all den Jahren. Klingt albern, nicht wahr?«
»Wer ist sie?« fragte Picard. »Natalie?«
»Nein.«
»Amanda? Lucy? Sag bloß nicht, daß es Lucy ist. Sie hatte es auf mich abgesehen, als die
Sache zwischen euch zu Ende ging. Eine ziemlich hartnäckige Dame.«
»Sie genoß einen legendären Ruf«, meinte Crusher.
»Das gilt auch für dich.« Picard lächelte. »Du hast es auf eine erstaunliche Anzahl von
Affären und Verhältnissen gebracht, seit...«
Plötzlich verstand er. Er mußte nicht einmal den Namen nennen. Eine Andeutung genügte,
und Crusher verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
»Beverly«, sagte Picard.
Crusher nickte.
Picard wählte die nächsten Worte mit großer Sorgfalt, obwohl er ohnehin nicht zu hastigen,
unüberlegten Äußerungen neigte. Immerhin wurde man nicht zum Ersten Offizier des
Flaggschiffs von Starfleet befördert, wenn es einem an Fingerspitzengefühl mangelte. Er
vermied es, die drohenden emotionalen Verwicklungen anzusprechen. Diese Angelegenheit
erforderte ganz besonderen Takt, und deshalb stellte er die unwichtigste aller möglichen
Fragen zuerst. »Wann?«
»Die offizielle Mitteilung traf gestern abend ein. Ich habe den größten Teil der Nacht damit
verbracht, darüber nachzudenken. Ich mache heute morgen sicher eine tolle Figur auf der
Brücke.«
Picard lächelte voller Anteilnahme. »Ich habe volles Vertrauen zu dir, Captain.«
Crusher lachte leise. »Ich wünschte, das könnte ich auch von mir selbst behaupten. Aber das
bleibt unter uns. Wenn dich jemand fragt, so bin ich der Inbegriff von Gelassenheit.«
»Wie es der allgemeinen Auffassung von dir entspricht.«
Picards Besorgnis wich zumindest zum Teil Erleichterung. Crusher schien der Situation mit
Galgenhumor zu begegnen, was zweifellos besser war, als sich Depressionen hinzugeben.
Vielleicht war dies der richtige Zeitpunkt, um mehr in Erfahrung zu bringen. »In welcher
Funktion kommt Beverly... Heißt sie noch immer Crusher?«
Der Captain schüttelte den Kopf. »Nein. Nach unserer Trennung nannte sie sich wieder
Howard.«
»Na schön. In welcher Funktion kommt Dr. Howard an Bord unseres schönen Schiffes?«
Crusher lächelte dünn. »Als Erster Medo-Offizier. Für meine Ex ist das Beste gerade gut
genug.«
Picard schaffte es nicht ganz, seine Betroffenheit zu verbergen. »Jack, ich weiß nicht, ob das
eine gute Idee ist. Zwischen Bordarzt und Captain herrscht eine ... spezielle Beziehung. Sie
müssen optimal zusammenarbeiten, ein Team bilden. Was dich und Beverly betrifft, ihr habt
euch nicht unbedingt in Freundschaft getrennt.«
»Das mußt du mir nicht sagen«, entgegnete Crusher bitter. »Ich war dabei, erinnerst du dich?
«
»Wir waren beide dabei, Jack.«
»Ich weiß, ich weiß.« Crusher näherte sich wieder dem Stuhl, nahm jedoch nicht Platz. Er
stützte sich nur auf die Rückenlehne.
»Weiß Beverly, daß du die Enterprise befehligst?« fragte Picard. »Immerhin wurde das
Schiff gerade erst in Dienst gestellt. Wir sind seit wenigen Wochen im All. Es wäre also
möglich ...«
»Nein«, widersprach Crusher und schüttelte den Kopf. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß
sich Beverly versetzen läßt, ohne zu wissen, wer ihr vorgesetzter Offizier sein wird, oder?«
»Nicht die Beverly, die ich kenne«, räumte Picard ein. »Aber warum kommt sie hierher,
obgleich sie weiß, daß du der Captain bist?«
»Da fragst du noch?« erwiderte Crusher. Sein Gesicht war weichergeworden - die Jahre
hatten den zuvor kantigen Zügen einige Pfunde hinzugefügt. Das braune Haar lichtete sich,
an den Schläfen zeigten sich graue Strähnen - für Picard kein Anlaß für Mitgefühl. »Dies ist
die Enterprise. Denk nur an die Geschichte, die mit diesem Namen verknüpft ist, an das
Prestige - welcher Offizier würde sich eine solche Gelegenheit entgehen lassen?«
»Ich bestimmt nicht«, sagte Picard. Ein wenig reumütig fügte er hinzu: »Obwohl mir kaum
eine Wahl blieb ...«
Crusher holte geräuschvoll Luft - auf diese Weise reagierte er oft, wenn man ihn mit
unangenehmen Wahrheiten konfrontierte. »Wollen wir wieder damit anfangen, Nummer
Eins?«
»Nein, natürlich nicht. Wir sprechen von deinen Problemen, nicht von meinen.« Er bemühte
sich, die Bitterkeit aus seiner Stimme zu verbannen, doch es gelang ihm nicht ganz. In
Gedanken gab er sich eine Ohrfeige. Er hatte inzwischen eine Menge Übung darin,
Enttäuschung und Frustration in Hinsicht auf seine berufliche Laufbahn zu unterdrücken. Er
hätte also kein Problem damit haben dürfen, die eigenen Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Wenn Crusher die Veränderung in Picards Tonfall bemerkte, so ging er nicht darauf ein. »
Meine Probleme sind auch deine Probleme, Jean-Luc«, sagte er. »Ich bin ein großer
Anhänger der Ärger-gibt-man-am-besten-weiter-Theorie.« Er legte eine kurze Pause ein und
fuhr dann fort: »Nun, wir haben bereits festgestellt, daß es sehr dumm von Beverly wäre, den
Posten des Ersten Medo-Offiziers an Bord der Enterprise abzulehnen. Meine entzückende
Ex-Frau mag vieles sein, aber dumm ist sie gewiß nicht. Und sie geht keiner Konfrontation
aus dem Weg. Für sie kommt es in erster Linie darauf an, ob eine neue Stelle interessant ist.
Eventuelle Schwierigkeiten mit dem vorgesetzten Offizier nimmt sie dafür gerne in Kauf.«
Beide schwiegen einen Moment.
»Noch ist sie nicht an Bord«, sagte Picard.
»Ja, das stimmt,Jean-Luc.« Crusher klang erstaunt, so als hätte er daran noch gar nicht
gedacht. Er beugte sich vor und fügte mit einem verschwörerischen Flüstern hinzu: »Wir
fordern die Crew auf, sich zu verstecken. Wenn Beverly an Bord kommt und niemanden
sieht, geht sie vielleich wieder.«
Crusher sprach diese Worte mit solchem Ernst aus, daß Picard fast laut aufgelacht hätte. »Du
weißt, was ich meine.«
»Ja, das weiß ich«, erwiderte Crusher. »Du meinst, daß ich Beverlys Versetzung als Captain
der Enterprise verhindern könnte. Indem ich Krach schlage. Du meinst, Starfleet würde mir
meine Ex nicht aufzwingen.«
»Ja.«
»Nun, leider gibt's da zwei Probleme. Erstens bin ich prinzipiell dagegen, solche Mittel
einzusetzen. Und zweitens gibt es niemanden, der für den Job geeigneter wäre als Beverly
Howard. Punkt. Sie kann ausgezeichnete Referenzen vorweisen, und die Enterprise und ihre
Crew verdienen nichts weniger. Der Teufel soll mich holen, wenn ich in diesem
Zusammenhang persönlichen Vorbehalten nachgebe.«
»Das ist sehr anständig von dir, Captain.«
»Von wegen. Ich möchte nur vermeiden, daß die Enterprise nicht den besten Bordarzt
bekommt. Weil ich mich sonst beim Tod des ersten Besatzungsmitglieds fragen würde, ob
Beverly in der Lage gewesen wäre, die betreffende Person zu retten. Selbst wenn Gott
höchstpersönlich erschiene, um auf den Sterbenden herabzusehen und mir zu versichern, daß
selbst er nichts hätte tun können - ich würde Beverlys Abwesenheit trotzdem bedauern.«
»Du setzt ziemlich hohe Erwartungen in sie.«
»Oh, sie hat breite Schultern und kann eine solche Last tragen.«
»Und du? Was ist mit dir?«
»Ich schätze, ich muß irgendwie damit fertig werden.«
Crusher ging zur Tür.
»Wenn ich etwas vorschlagen darf...«, sagte Picard.
Der Captain drehte sich um. »Ja?«
»Ich wäre gern bereit, als eine Art Puffer zwischen dir und Beverly zu fungieren. Die meisten
Kommando-Angelegenheiten zwischen Captain und Erstem Medo-Offizier könnten über
mich abgewickelt werden.«
»Willst du damit andeuten, daß ich ihr nicht gewachsen bin?«
»Ganz und gar nicht. Ich möchte allerdings darauf hinweisen, daß ein Captain nicht alles
allein regeln kann. Wenn du beschließt, diese spezielle Verantwortung an mich zu delegieren,
wäre es mir eine Freude, sie wahrzunehmen.«
Als Crusher nicht sofort antwortete, fügte Picard hinzu: »Ich möchte dir etwas ins Gedächtnis
zurückrufen. Du warst rücksichtsvoll genug, um auf meine Bitte hinsichtlich der Kinder an
Bord einzugehen. Ich habe dir meine Bedenken anvertraut und dir erklärt, daß ich mit
Kindern nur schwer umgehen kann. Du warst bereit, diese besondere Pflicht selbst zu
übernehmen. Du hast mir damit einen großen Gefallen getan, für den ich mich jetzt revan-
chieren möchte.«
Crusher nickte langsam. »Wenn du die Sache so siehst... In Ordnung, Nummer Eins. Aber es
soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, daß ich mich verstecke. Wenn der Erste Medo-
Offizier den Captain sprechen möchte, so ist er jederzeit willkommen. Versuch nicht, ihr das
auszureden. Was die übrige Routine betrifft, so delegiere ich sie an dich.« Bei den letzten
Worten breitete der Captain die Arme aus.
»Wie du meinst.«
Crusher dachte noch einige Sekunden länger darüber nach. »Weißt du, eigentlich sind wir
dadurch nicht quitt. Immerhin sind recht viele Kinder an Bord. Und es gibt nur eine Beverly
Howard.«
»J, bestätigte Picard sofort. »Das stimmt. Es gibt nur eine Beverly Howard.«
FADEN A
2
Selan sah von den letzten Testergebnissen auf und rieb sich mit dicken Fingern den
Nasenrücken. Er blickte aus dem schmalen Fenster, der einzigen Lichtquelle in dem kleinen
Büro. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu; der Einbruch der Nacht stand bevor. Staub
tanzte in den schräg einfallenden Strahlen. Die Wände des Büros zeigten ein ermüdendes
Braun, und Selan nahm sich einmal mehr vor, sie neu streichen zu lassen, ehe er in
Depressionen versinken würde.
Nach einer Weile stand er auf und streckte sich. Knochen und Muskeln taten ihm weh, und er
war darüber verärgert. Er achtete darauf, in Form zu bleiben, und als Greis konnte man ihn
gewiß nicht bezeichnen - nach romulanischen Maßstäben war er ein Mann in den besten
Jahren.
Vielleicht lag es an der Kälte. An diesem Tag gingen die Temperaturen auf Rombus III nicht
über sechsundzwanzig Grad Celsius hinaus. Selan rieb sich die Hände, um den Blutkreislauf
zu stimulieren. Ja, die Kälte. Er spürte nur ein leichtes Prickeln in den Fingern, mehr nicht.
Wurde es Zeit für eine Untersuchung?
Auf Rombus III gab es die dafür notwendigen Einrichtungen. Nirgends standen modernere
medizinische Geräte zur Verfügung. Selan wußte darüber genau Bescheid; schließlich war er
selbst maßgeblich an ihrer Installation beteiligt gewesen und arbeitete seit Jahren mit diesen
Geräten.
Einer seiner Assistenten kam herein, ein gertenschlanker Cardassianer. Selan sah auf und
nickte. »Guten Abend, Turo. Wir bekommen eine kühle Nacht.«
»Gut«, erwiderte Turo. Das Wetter lieferte ihnen immer wieder Gesprächsstoff. Wenn sich
der Romulaner wohl fühlte, litt der Cardassianer - und umgekehrt. Der Grund dafür waren die
enormen Unterschiede zwischen dem romulanischen und dem cardassianischen
Metabolismus.
Da Klima trennte die Männer, aber etwas anderes verband sie.
Das Interesse am Schmerz.
Natürlich nicht an eigenem Schmerz - so etwas wäre abartig gewesen. Nein, ihr Interesse
galt ausschließlich dem Schmerz anderer.
Turo führte einen Datenblock bei sich und blickte nun auf das Display. »Soweit ich weiß,
haben wir heute Nummer Zweiundzwanzig verloren.«
»Ja«, seufzte Selan. »Das stimmt. Eigentlich schade. Ich bin davon überzeugt, daß sie
noch viel mehr ertragen hätte, aber sie gab einfach auf.« Er erhob sich und klopfte Turo
auf die Schulter. »Das finde ich so faszinierend an den vielen Spezies, die wir hier
untersuchen, mein Freund: die teilweise enormen Differenzen in bezug auf den
individuellen Willen.«
Turo lächelte dünn. »Ich muß Sie berichtigen. Sie gehen von falschen Annahmen aus.
Bitte verzichten Sie darauf, mich »Freund« zu nennen. Wenn wir nicht von unseren
jeweiligen Regierungen zusammengeführt worden wären, sähe ich kaum einen Sinn
darin, mit Ihnen zu reden. Beschränken wir uns auf folgende Feststellungen: Wir teilen
eine gewisse Vorliebe für Abscheuliches. Aber mehr steckt nicht dahinter.«
»Offen und ehrlich - wie immer. Vielleicht sollten Sie gelegentlich mehr Takt walten
lassen.«
Der Cardassianer neigte den Kopf zur Seite. »Warum?«
Selan lachte kurz - es klang fast wie ein Bellen. Dann blickte er auf den Computerschirm
und klopfte gegen die Scheibe. »Wir sollten uns wieder mit Nummer Acht befassen.«
»Halten Sie das tatsächlich für angebracht?«
»Ich glaube, er hat sich inzwischen von unserem letzten Experiment erholt«, sagte Selan
nachdenklich. »Seine Ausdauer ist erstaunlich, nicht wahr?«
»Für einen Menschen? Allerdings.« Turo musterte den Romulaner neugierig. »Warum
üben Menschen solch eine Faszination auf ihn aus?«
»Ich bin an allen Spezies interessiert«, betonte Selan würdevoll. Er zögerte kurz und
nickte. »Aber ich muß zugeben, daß mich Terraner besonders reizen. Habe ich Ihnen von
den ersten Exemplaren erzählt, mit denen ich konfrontiert wurde?«
»Nein«, erwiderte Turo. »Wann geschah das?«
Selan lehnte sich an den Schreibtisch und legte die Füße übereinander. »Ich nehme an,
Sie haben von Narendra Drei gehört, oder?«
Turo runzelte die Stirn und versuchte, sich zu erinnern - der Name klang vertraut.
Schließlich fiel es ihm ein. »Ein klingonischer Außenposten, nicht wahr?«
»Ja. Das behaupteten jedenfalls die Klingonen, als sie sich dort vor zwanzig Jahren
niederließen.« Selan schnitt eine Grimasse, ein deutlicher Hinweis darauf, daß er davon
nichts hielt. »Natürlich gab es einen strategischen Anlaß für die Gründung der angebli-
chen Kolonie: Die Klingonen wollten uns über das Gebiet der Neutralen Zone hinweg
ausspionieren. Oh, natürlich wahrten sie die ganze Zeit über den Anschein der Unschuld.
Die Klingonen verstehen sich gut auf Ausflüchte und Vorwände. Aber wir kannten ihre
wahren Absichten. Narendra Drei war ein Schlag mitten ins Gesicht des romulanischen
Reiches. Uns blieb gar nichts anderes übrig, als Vergeltung zu üben.«
»Natürlich«, sagte Turo, als er Selans Schweigen als Aufforderung zu einem -
bestätigenden - Kommentar interpretierte. »Sie wurden ganz offensichtlich auf die Probe
gestellt. Tatenlosigkeit wäre Ihnen ohne Zweifel als Schwäche ausgelegt worden.«
»Na bitte!« Selan klopfte sich auf den Oberschenkel. »Sie verstehen! Was seid ihr
Cardassianer doch für ein erstaunliches Volk. Nun, wir griffen die Klingonen an, wozu
wir fraglos berechtigt waren. Es gelang uns, dem Gegner erhebliche Verluste
beizubringen -bis ein Raumschiff der Föderation in den Kampf eingriff. Es handelte sich
um eine Einheit der Ambassador-Klasse. Wie war der Name des Schiffes?« Er überlegte.
»Ah, ja. Die Enterprise. Unsere Streitkräfte ...«
»Sie waren dabei?« fragte Turo.
»Nur als Beobachter«, erklärte Selan. »Ich gehörte zum engsten Mitarbeiterkreis des
Imperators, und deshalb nahm ich häufig an wichtigen Einsätzen teil. Nun, unsere
Streitkräfte zerstörten das Schiff, nachdem es bemerkenswert lange Widerstand geleistet
hatte. Es kämpfte so gut, daß ein Bündnis zwischen den Klingonen und der verdammten
Föderation die Folge war. Das war der negative Aspekt jener Ereignisse. Der positive
bestand darin, daß wir, wie ich vorhin schon sagte, den Klingonen erhebliche Verluste
beibrachten. Außerdem nahmen wir einige Menschen gefangen, Besatzungsmitglieder der
Enterprise. Eine sehr interessante Gruppe. Ich fand sie außerordentlich faszinierend.«
»Wieso?« fragte Turo.
Selan hob die Hand und fuhr sich nachdenklich mit dem Finger über die Unterlippe. »In
Hinblick auf die physiologischen Merkmale sind Terraner fast armselig. Weiche, dünne
Haut. Knochen, die unter minimalem Druck brechen. Ein instabiler Blutkreislauf ohne
zuverlässige Reservesysteme. Außerdem eine geradezu lächerlich geringe Körperkraft.«
»Ich weiß.« Turo schüttelte den Kopf. »Man fragt sich, wie die Menschen unter solchen
Voraussetzungen so viel erreichen konnten.«
»Ganz meine Meinung. Nun, bei den ersten von mir untersuchten Individuen fand ich einen
fast unbezähmbaren Willen. Einen Willen, der über die Fragilität ihrer Natur weit
hinausging. Vielleicht wollte die Evolution damit einen Ausgleich für die vielen Schwächen
schaffen.«
Selan ging zur Tür, und Turo schloß sich ihm an. Gemeinsam verließen sie das Büro und
wanderten über den kleinen Hof. »Der Imperator teilte mein Interesse und gewährte mir
Unterstützung, als ich vorschlug, diese Basis einzurichten - um die physischen und ethischen
Grenzen verschiedener Spezies im allgemeinen und der Menschen im besonderen zu
erforschen. Die damaligen Gefangenen von der Enterprise sind natürlich längst tot. Aber der
Imperator ist sehr großzügig, er sorgt dafür, daß ich immer neues Material bekomme. Wie
dem auch sei, Nummer Acht hat sich als außergewöhnlich und einzigartig erwiesen.«
»Außergewöhnlich und einzigartig?« Turo lachte abfällig. »Er ist phänomenal. Ich habe nicht
die geringste Ahnung, was ihn am Leben erhält. Wie lange ist er jetzt schon bei uns? Seit vier
Jahren?«
Selan schüttelte den Kopf. »Es sind sechs Jahre, sieben fast.«
Turo pfiff durch die Zähne. »Ist noch etwas von ihm übrig?«
»Das ist ja das Erstaunliche.« Die Stiefel der beiden Männer wirbelten kleine Staubwolken
auf. Selan nickte anderen Wissenschaftlern, denen sie begegneten, einen kurzen Gruß zu. »Er
verfügt über beispiellose Reserven an innerer Kraft. Vermutlich erinnert er sich nicht mehr
daran, wer er ist oder wie er lebte, bevor er hierher kam.
Das alles hat er verloren. Seine gesamte geistige Energie ist jetzt auf ein Ziel gerichtet: Er
will überleben. Für andere Gedanken ist kein Raum mehr. Vielleicht weiß er nicht einmal
mehr, warum er am Leben bleiben will. Dennoch klammert er sich daran fest. Wenn ich ihm
in die Augen blicke, sehe ich dort die pure Entschlossenheit.«
Plötzlich legte Turo seinem Begleiter die Hand auf die Brust. Der Romulaner blieb stehen
und wartete - dem Cardassianer schien gerade etwas eingefallen zu sein.
»Wie weit würde er gehen, um zu überleben?« fragte Turo.
»Könnten Sie sich etwas deutlicher ausdrücken?«
»Traf er mit klar ausgeprägten Moralvorstellungen hier ein?« fragte Turo.
»Und ob.«
»Hat er sie sich bewahrt?«
»Das weiß ich nicht«, erwiderte Selan. »Mein Spezialgebiet ist der Überlebensinstinkt, die
Frage, über welche Ausdauer die Angehörigen verschiedener Spezies verfügen, wenn ...«
»Ja, ja.« Turo gestikulierte ungeduldig. »Aber was ist mit den subtileren Elementen
moralischen Verhaltens?«
»Ich bin Wissenschaftler, kein Philosoph.«
»Nun ...« Turo lächelte unheilvoll. »Halten Sie das Bemühen, den eigenen Horizont zu
erweitern, nicht für erstrebenswert?«
Selan dachte darüber nach. »Was schlagen Sie vor?«
Nummer Acht lebte in einer Welt der Finsternis. Finsternis herrschte nicht nur in seiner
Zelle, sondern auch in seiner Seele.
Irgendwann einmal, vor langer Zeit, hatte es Licht gegeben. Er zweifelte kaum daran. An
Einzelheiten erinnerte er sich nicht, nur an die damit einhergehende Empfindung. Sein
tiefstes Inneres barg das vage Wissen um eine Zeit, in der er mehr gewesen war als jetzt.
Jetzt gab es kein Licht mehr, nur noch Feuer. Feuer im Bauch, hinter den Augen, in seiner
Seele. Feuer, das ihn verbrannte und das ihn antrieb, auch wenn der Instinkt nach einem Ende
verlangte.
Er war vollkommen verdreckt, denn die anderen hatten ihm nie eine Möglichkeit gegeben,
sich zu waschen oder gar zu baden. Er
stank. Das lange Haar und der ungestutzte Bart bildeten ein struppiges, verfilztes
Durcheinander. Rissige Fingernägel wiesen darauf hin, daß er sie immer wieder abgebissen
hatte. Er trug die zerfetzten Reste einer Uniform, die ihm einst viel bedeutet hatte.
Die während der letzten Folterung verursachten Wunden waren inzwischen verheilt, und er
spürte auch nicht mehr den Schmerz, den die Elektroden der vergangenen Woche verursacht
hatten. Ganz deutlich erinnerte er sich an das Metall überall an seinem Körper, an den
Fingern, an der Brust, an den Genitalien. Und dann die Elektrizität. Die eigenen Schreie - so
ohrenbetäubend laut, daß er zunächst glaubte, sie stammten von einem anderen Ort, an dem
ein armer Teufel schrecklich leiden mußte, ja, und wie bedauerlich, daß er ihm nicht helfen,
überhaupt nichts für ihn tun konnte.
Als er schließlich begriff, daß die Schreie aus dem eigenen Mund kamen, waren die anderen
bereits mit ihm fertig und warfen ihn wieder in seine Zelle, wie ein Bündel Lumpen. Die
ganze Zeit über machte sich ein grauhaariger Mann mit spitzen Ohren Notizen, nickte immer
wieder und murmelte Bemerkungen wie »Beeindruckend«, »Gut« und »J. Seltsam. Jemand,
der Komplimente machte. Normalerweise stellten Komplimente etwas Positives dar. Etwas,
über das man sich freuen konnte. Doch der Grauhaarige in der Dunkelheit vermittelte keine
Freude. Nein, ganz und gar nicht.
Der Mann zuckte unwillkürlich zusammen, als ihm ein seltsamer Geruch entgegen wehte. Er
schnüffelte und erinnerte sich vage an etwas, das einen großen Reiz ausübte ...
Ja. Er roch es erneut, etwas deutlicher diesmal. Die Quelle des Aromas näherte sich seiner
Zelle und weckte Erinnerungen an eine andere Zeit, ein anderes Leben.
Es handelte sich um den Geruch von gebratenem Fleisch.
Der Mann entsann sich nicht mehr daran, wann er zum letzten Mal ein dickes, saftiges Steak
genossen hatte, das einem auf der Zunge zerging. Der Duft berührte nicht den modernen,
zivilisierten Menschen in ihm, sondern das Erbe der prähistorischen Ahnen, die am Feuer
saßen und Fleisch brieten. (Was für sie ein völlig neues Konzept darstellte. Bisher hatten sie
es einfach von den Knochen erlegter Tiere gerissen und roh verschlungen. Der Gefangene
hätte nicht gezögert, eine entsprechende Möglichkeit zu nutzen, selbst wenn er imstande
gewesen wäre, einen klaren Gedanken zu fassen.)
Gebratenes Fleisch. Seit einer Ewigkeit ernährte er sich nur von fast geschmacklosem Brei.
Die Tür öffnete sich, und der Duft gewann solche Intensität, daß er den Gefangenen beinahe
in den Irrsinn trieb.
Und dann wurde etwas in den Raum geschoben.
Eine Frau.
Ihr Erscheinungsbild stieß ihn nicht ab. Solche Dinge spielten für ihn keine Rolle mehr. Sie
bestand nur noch aus Haut und Knochen und hatte die Fetzen eines grünen Kleides am Leib.
Der Glanz in den Augen der beiden Gefangenen unterschied sich. Der Blick des Mannes
fraß die Frau regelrecht, während in ihren Pupillen ein stummes Flehen glomm: Befreie mich
von meiner Qual...
Auf dem Gang, unmittelbar hinter der Tür, stand der Romulaner, begleitet von einem
Cardassianer. In der rechten Hand ruhte ein Schockstab, mit dem Nummer Acht
zurückgetrieben werden konnte - wenn er dumm genug war, sich zu einem Angriff hinreißen
zu lassen. In der linken Hand hielt der Romulaner einen Teller, von dem der verlockende
Geruch ausging. Ein Duft, der den Gefangenen um die letzten Reste seines Verstands zu
bringen drohte.
»Ich habe hier etwas für dich«, sagte der Grauhaarige. »Ein Zeichen meines Respekts,
Nummer Acht. Weil du erstaunlich lange durchgehalten hast. Fleisch, so zubereitet, wie du es
magst.« Er rümpfte die Nase. »Um es zu bekommen, mußt du mir nur einen kleinen Dienst
erweisen.«
Der Gefangene kniff die Augen zusammen.
Der Cardassianer holte ein Messer hervor und warf es in die Zelle. Dicht vor dem
verdreckten Mann blieb es liegen.
»Töte diese Frau!« befahl der Romulaner.
Nur die Augen des Gefangenen bewegten sich. Sein Blick huschte zu dem Grauhaarigen,
dann zu dem Messer und der Frau und kehrte schließlich zu dem Romulaner zurück.
Die Frau reagierte nicht auf die Worte des grauhaarigen Mannes, obwohl sie einem
Todesurteil gleichkamen. Sie verharrte in Apathie.
Nummer Acht regte sich noch immer nicht.
»Sie wird keinen Widerstand leisten, das versichere ich dir«, sagte der Romulaner ruhig. »An
Kraft fehlt es ihr ebenso wie an Willen und Entschlossenheit. Du erweist euch beiden einen
Gefallen.«
Langsam griff der Gefangene nach dem Messer. Er hockte noch immer auf der anderen Seite
des Raums, hob die Klinge und betrachtete sie. Das Metall glänzte im Halbdunkel der Zelle.
Draußen wurde es Nacht.
Die Wächter patrouillierten nicht mehr. Sie gingen leise und unauffällig zu Boden. Hände
kamen aus der Dunkelheit; Schwerter stießen zu. Nur dumpfes Stöhnen war zu hören -
niemand bekam Gelegenheit, zu schreien und Alarm zu schlagen.
Schwarze Gestalten huschten durch die Finsternis und rückten immer weiter vor.
Selan wollte zurückweichen und das Kraftfeld in der Tür reaktivieren, um auf Nummer
Sicher zu gehen. Doch Turo versperrte ihm den Weg und beugte sich vor, um das Geschehen
in der Zelle besser beobachten zu können. Ein gräßlicher Gestank herrschte in dem Raum,
und Selan machte sich im Geiste eine Notiz, daß das Verlies gereinigt werden mußte.
Nummer Acht kauerte in der gegenüberliegenden Ecke. Er hatte das Messer genommen und
betrachtete es nachdenklich. Nach einigen Sekunden sah er zu der Frau. Sie bedeutete ihm
nichts. Sie stammte nicht einmal von der Erde, sondern von Bajor. Ihr Name lautete Kara
oder so ähnlich. Für den Gefangenen gab es nicht den geringsten Grund, sie zu schonen.
Nur moralische Erwägungen konnten ihn daran hindern, sie zu töten. Eine Frau - oder sonst
jemanden - umzubringen, nur um Nahrung zu bekommen ... An so etwas hätte Nummer Acht
in seinem früheren Leben niemals gedacht.
Doch viele Jahre der Folter bewirkten eine Verschiebung der Maßstäbe.
Die Frau rührte sich nicht von der Stelle.
Ebensowenig der Mann.
Selan mußte sich eingestehen, daß Turo recht hatte. Es war tatsächlich sehr stimulierend zu
beobachten, ob Nummer Acht seine ethischen Prinzipien aufgab oder nicht. Der Romulaner
hielt unwillkürlich den Atem an, und seine Aufregung wuchs.
Nummer Acht bewegte sich.
Wie ein Panther sprang er der Bajoranerin entgegen und stürzte sich auf sie. Die Frau ging zu
Boden, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben. Mit einem dumpfen Pochen prallte ihr
Kopf auf den Stein, und sie blieb erschlafft liegen.
Der Gefangene beugte sich über sie, das Messer zum Zustoßen bereit.
Er hielt die Klinge an den Hals der Hilflosen, zog sie wie bei einem Schnitt zur Seite.
Turo beugte sich noch etwas mehr vor, vermutlich in der Hoffnung, bajoranisches Blut
fließen zu sehen.
Das war ein Fehler - der erste von zwei Fehlern, die innerhalb der nächsten sechzig Sekunden
begangen wurden.
Nummer Acht fuhr plötzlich herum, und Turo hatte gerade noch Zeit genug zu bemerken, daß
der Gefangene das Messer falsch herum in der Hand hielt, an der Klinge -was ihn kaum in
die Lage versetzte, jemandem die Kehle durchzuschneiden. Und warum sah er kein Blut?
Der Arm verwandelte sich in einen Schemen, und Turo spürte einen jähen Druck am Kopf.
Na endlich, dachte jetzt sehe ich Blut. Allerdings stammte es nicht von der Bajoranerin. Die
Frau schien wohlauf zu sein; sie drehte den Kopf, um zur Tür zu sehen. Ihr Hals war
unverletzt.
Aber woher stammt dann das Blut? fragte sich Turo - und begriff plötzlich, daß es aus seinem
Kopf floß. Er sah Selan an, dessen Miene gleichermaßen Entsetzen und Faszination zeigte.
Der Cardassianer hob die Hand zu dem Messer, das aus seiner Stirn ragte und dessen Heft
noch immer ein wenig vibrierte.
Er starrte Nummer Acht an, dieses verdreckte, bis auf die Knochen abgemagerte menschliche
Wrack, und zu seiner eigenen Verblüffung fiel ihm nur dieser Kommentar ein: »Guter Wurf!
«
Er versuchte, die beiden Worte zu formulieren, aber es wurde nur ein undeutliches »
Nychhhhohhh« daraus. Dann neigte sich Turo nach vorn und war bereits tot, als er der Länge
nach auf den steinernen Boden fiel.
Selans Gesicht zuckte wütend, als er den Schockstab hob und vortrat. Alles in ihm verlangte
danach, Nummer Acht für sein Verbrechen zu bestrafen.
Das war der zweite Fehler.
Der Gefangene knurrte wie ein Tier und setzte zum Sprung an, um die Hände um den Hals
des Romulaners zu schließen, ihn zu erwürgen. Nur eins hinderte ihn daran, seine Absicht in
die Tat umzusetzen - er stolperte über den ausgestreckten Arm der Bajoranerin. Nummer
Acht strauchelte nur kurz, aber Selan fand Zeit genug, ihn mit dem Schockstab zu berühren.
Die Intensität der energetischen Entladung hätte genügen sollen, ihm das Bewußtsein zu
rauben; bei einer anderen Person wäre vielleicht sogar der Tod die Folge gewesen.
Doch dieser Mann sank nur auf ein Knie.
Das war alles.
Mehr geschah nicht.
Eine Sekunde später heulte Nummer Acht wie ein wildes Tier, und Selan begriff: Nach all
den Jahren hatte er eine Grenze entdeckt, vor der man besser kehrtmachen sollte. Denn auf
der anderen Seite wartete ein Geschöpf, das nur aus Gespür und Instinkt bestand. Für diese
Mischung aus Fühlen und primitiven Trieben gab es jetzt nur noch ein Ziel: Sie wollte den
Tod des Romulaners, ganz gleich, auf welche Weise.
Selan wich zurück.
Der Mann sprang an der Bajoranerin vorbei in Richtung Tür.
Selan erreichte den Flur und aktivierte das Kraftfeld. Es entstand genau in dem Augenblick,
als Nummer Acht die Schwelle erreichte. Der energetische Vorhang flackerte und schien den
Mann aufzuhalten. Doch jahrelange Folter hatte die Schmerztoleranz des Gefangenen auf ein
Niveau gehoben, das bisher als unerreichbar galt.
Ungeachtet der Barriere gelang es ihm, einen Fuß vor den anderen zu setzen, obgleich die
knisternden Entladungen einen dunklen Schlund öffneten, der das Bewußtsein des Mannes zu
verschlingen drohte. Er widerstand der Versuchung, sich der Schwärze hinzugeben, schaffte
noch einen weiteren Schritt nach vorn, dann sogar einen dritten - der ihm besonders
schwerfallen mußte,
da er seinen Körper aus dem Wirkungsbereich des Kraftfelds zwang.
Nummer Acht stand nun auf dem Gang. Er keuchte und schnappte nach Luft. Sein Puls raste.
Es war ihm tatsächlich gelungen, die energetische Barriere zu durchdringen.
Er versuchte, sich dem grauhaarigen Mann zu nähern.
Da versagten seine Beine.
摘要:

DerJungesahmiteinemErstaunenzudemErwachsenenauf,dasnurKindernvorbehaltenist.Erschienzuglauben,daßderManndasganzeUniversumumfaßte.»Wasunternehmenwirheute?«fragteer.DerErwachsenelächelte.ErkanntedenJungenseitseinerGeburt-sogarnochlänger.Undeineswußteerganzgenau:ErwareinKinddesSchicksals,einganzbesonde...

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