Koontz, Dean - Vision

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DEAN R. KOONTZ
VISION
Aus dem Englischen von Wolfgang Lotz
Roman
Scanned by Binchen71
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
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1
MONTAG, 21. DEZEMBER
»Handschuhe aus Blut.«
Die Frau starrte auf ihre Hände - starrte durch sie hin-
durch.
Sie sprach leise, aber ihre Spannung war hörbar. »Er hat
Blut an den Händen.« Ihre eigenen Hände waren sauber, die
Hautfarbe blaß.
Ihr Mann beugte sich vom Rücksitz des Streifenwagens zu
ihr vor. »Mary?«
Sie gab keine Antwort.
»Mary, hörst du mich?«
»Ja.«
»Wessen Blut ist es?«
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Das Blut der Ermordeten?«
»Nein. Es ist... es ist sein eigenes.«
»Das Blut des Mörders?«
»Ja.«
»Du meinst... an seinen Händen klebt sein eigenes Blut?«
»Ja, das stimmt«, sagte sie.
»Hat er sich verletzt?«
»Ja, aber nicht schlimm.«
»Wie hat er das gemacht?«
»Das weiß ich nicht.«
»Versuche mal, dich in ihn hineinzuversetzen.«
»Ich bin schon in ihm.«
»Noch tiefer.«
»Ich bin kein Gedankenleser.«
»Ich weiß, Liebling. Aber du bist fast einer.«
Der Schweiß auf Mary Bergens Gesicht glänzte wie die
Keramikglasur einer Altarfigur in der Kirche. Das grüne
Licht vom Armaturenbrett spiegelte sich auf ihrer glatten Haut
wider. Ihre dunklen Augen waren ins Leere gerichtet.
Plötzlich lehnte sie sich vor und begann zu zittern.
Neben ihr, auf dem Fahrersitz, rutschte Polizeichef Harley
Barnes unruhig hin und her. Seine großen Hände krampften
sich um das Lenkrad.
»Er lutscht an seiner Wunde«, sagte sie. »Lutscht sein
eigenes Blut ab.«
Nach dreißig Jahren im Polizeidienst gab es nicht mehr viele
Situationen, die Barnes überraschen oder ihm gar Angst
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einjagen konnten. Heute jedoch hatte er an einem einzigen
Abend bereits mehrere Überraschungen erleben müssen und
spürte, wie sein Herz vor Angst schneller schlug.
Die von Bäumen gesäumten Straßen, durch die sie fuhren,
waren ihm so bekannt wie seine eigenen Gesichtszüge. Den-
noch machten sie heute bei dem nächtlichen Gewitter einen
fast drohenden Eindruck. Die Reifen zischten über den nassen
Asphalt. Die Scheibenwischer klopften im gespenstischen
Rhythmus.
Die Frau neben Barnes war offensichtlich verstört, doch
beunruhigte ihn das weniger als der Wechsel, der sich mit ihrer
Anwesenheit vollzogen hatte. Von dem Augenblick an, wo sie
sich in Trance versetzt hatte, war die feuchte, dunstige Luft
klarer geworden. Er war ganz sicher, daß er sich das nicht nur
einbildete. Ein gespenstisches Summen, wie von einer Geister-
frequenz, übertönte das Fahrgeräusch und das Brausen des
Sturmes. Eine unbeschreibliche Macht schien von der Frau
auszuströmen. Barnes war ein nüchterner, praktisch veranlag-
ter Mann und keineswegs abergläubisch. Aber er konnte sich
diesen starken Eindrücken nicht verschließen.
Sie lehnte sich zum Armaturenbrett vor, soweit der Sicher-
heitsgurt es erlaubte. Dabei umklammerte sie stöhnend ihre
Schultern.
Max Bergen streckte vom Rücksitz die Hand nach ihr aus
und berührte sie.
Sie murmelte etwas vor sich hin und beruhigte sich ein
wenig.
Seine Hand nahm sich auf ihrer schlanken Schulter riesen-
haft aus. Er war ein hochgewachsener, athletisch gebauter
Vierziger mit harten Gesichtszügen, zehn Jahre älter als
seine Frau. Das Auffallendste an ihm waren seine Augen:
grau, kalt und humorlos.
Der Polizeichef hatte ihn noch nie lächeln sehen. Zweifel-
los hegte er starke und irgendwie verwickelte Gefühle für
Mary, doch für den Rest der Welt schien er nur Verachtung
zu empfinden.
»Biegen Sie an der nächsten Kreuzung ab«, sagte die Frau.
Barnes tippte leicht auf die Bremse. »Nach links oder
rechts?«
»Rechts«, sagte sie.
Zu beiden Seiten der Straße lagen stuckverzierte, dreißig-
jährige Häuser und Bungalows, die meisten im kalifornisch-
spanischen Stil und gut erhalten. Gelbliches Licht drang hier
und dort durch die zum Schutz gegen die feuchte Dezem-
bernacht zugezogenen Gardinen. Die Straße war bedeutend
dunkler als die, von der sie gekommen waren. Nur an den
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Kreuzungen standen Straßenlampen, und die Abschnitte da-
zwischen waren in regennasse, schwarz-rötliche Schatten
gehüllt.
Hinter der Biegung verlangsamte Barnes die Fahrt auf
fünfzehn Stundenkilometer. Nach dem Verhalten der Frau
mußten sie fast am Ziel sein.
Mary setzte sich gerade auf. Ihre Stimme klang lauter und
klarer als zu Anfang, wo sie zuerst ihre eigenartigen hellse-
herischen Fähigkeiten ins Spiel gebracht hatte. »Ich sehe
etwas vor mir... einen... einen Zaun. Ja, jetzt ganz deut-
lich ... er hat sich die Hand aufgeschnitten... an einem
Zaun.«
Max strich ihr übers Haar. »Und es ist keine ernste Ver-
wundung?«
»Nein... nur eine Schnittwunde... am Daumen...
tief... aber es behindert ihn nicht ernstlich.« Sie hob ihre
schmächtige Hand, vergaß, was sie damit tun wollte und ließ
sie auf ihren Schoß zurückfallen.
»Aber wenn er aus einer tiefen Schnittwunde blutet, wird
er dann nicht für heute abend aufgeben?« fragte Max.
»Nein«, sagte sie.
»Bist du sicher?«
»Er macht weiter.«
»Der Dreckskerl hat bis jetzt fünf Frauen umgebracht«,
sagte Barnes. »Einige von ihnen haben sich mit aller Kraft
gewehrt, ihn gekratzt, ihn geschnitten, ihm sogar Haare
ausgerissen. Der gibt so leicht nicht auf.«
Ohne den Polizeimenschen zu beachten, versuchte Max,
seine Frau zu beruhigen. Er streichelte ihr Gesicht, drang
aber mit weiteren Fragen in sie. »Welche Art von Zaun siehst
du?«
»Drahtmaschen«, erwiderte sie. »Scharf und spitz und
oben ungesäumt.«
»Wie hoch?«
»Anderthalb Meter.«
»Was umschließt dieser Zaun?«
»Einen Hof.«
»Ein Warenlager?«
»Nein. Ein Hinterhof von einem Haus.«
»Kannst du das Haus sehen?«
»Ja.«
»Wie sieht es aus?«
»Es ist zweistöckig.«
»Stuck?«
»Ja.«
»Und das Dach?«
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»Spanische Schindeln.«
»Irgend etwas Außergewöhnliches?«
»Ich kann es nicht richtig sehen...«
»Hat es eine Veranda?«
»Nein.«
»Vielleicht einen Vorgarten?«
»Nein. Aber ich sehe... einen gewundenen Gehsteig.«
»Vorne oder hinten?«
»Vor dem Haus.«
»Irgendwelche Bäume?«
»Zwei gleiche Magnolien zu beiden Seiten des Gehsteigs.«
»Sonst noch etwas?«
»Ein paar kleine Palmen... weiter hinten.«
Harley Barnes starrte konzentriert durch die regenbe-
spritzte Scheibe. Er hielt Ausschau nach Magnolien.
Zu Anfang war er äußerst skeptisch gewesen. Er hatte
sogar mit ziemlicher Sicherheit angenommen, daß die Ber-
gens nichts als Schwindler waren. Er machte dieses Spielchen
nur deshalb mit, weil der Bürgermeister daran glaubte. Der
Bürgermeister hatte die beiden kommen lassen und bestand
auf der Mitarbeit der Polizei.
Barnes hatte natürlich schon von hellseherisch begabten
Detektiven gelesen , besonders von dem berühmten hollän-
dischen Hellseher Peter Hurkos. Aber mit übernatürlichen
Kräften einen psychopathischen Killer auf frischer Tat ertap-
pen? Daran wollte er nicht recht glauben.
Oder vielleicht doch? dachte er. Vielleicht hatte ihn diese
charmante, entzückende Frau, die das alles so ernst nahm,
wirklich bekehrt. Wenn nicht, dachte er sich, warum suche
ich dann nach Magnolienbäumen?
Sie gab einen Laut von sich wie ein Tier, das schon längere
Zeit in einer scharfgezahnten Falle festsaß. Kein Schmerzens-
schrei, sondern ein fast unhörbares Winseln.
Wenn ein Tier solche Töne ausstieß, hieß das: Es tut weh,
aber ich habe mich damit abgefunden.
Vor vielen Jahren, als Kind in Minnesota, war Barnes auf
die Jagd gegangen und hatte auch Fallen gestellt. Das gleiche
mitleiderregende Wimmern der verletzten Tiere hatte ihn
dazu bewogen, den Blutsport aufzugeben.
Bis heute hatte er noch nie einen Menschen solche Töne
von sich geben hören. Ihre übernatürliche Gabe, die irren
Gedanken des geisteskranken Killers zu erfassen, schien ihr
physische Schmerzen zu bereiten.
Ein Schaudern lief Barnes über den Rücken.
»Mary«, sagte ihr Mann, »was hast du?«
»Ich sehe ihn... an der Hintertür des Hauses. Er hat seine
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Hand auf der Klinke... und Blut... sein Blut ist auf dem
weißen Türrahmen. Er spricht mit sich selbst.«
»Was sagt er?«
»Ich... nein...« .
»Mary?«
»Er macht schmutzige Bemerkungen über die Frau.«
»Über die Frau hier im Haus - die, der er nachstellt?«
»Ja«
»Kennt er sie?«
»Nein, sie ist ihm fremd. Ein zufälliges Opfer..., Aber
er... er hat sie beobachtet... ein paar Tage schon...er kennt
ihre Gewohnheiten und ihren Tagesablauf.«
Nach diesen Worten sank sie kräftlos gegen die Tür und
holte mehrmals tief Luft. Zwischendrin war sie immer wieder
gezwungen abzubrechen, um frische psychische Kräfte zu
sammeln. Manchen Hellsehern machten ihre Visionen, wie
Barnes wußte, keinerlei Mühe und erforderten kaum Kraftan-
strengung. Bei dieser Frau war es offenbar nicht so.
Über das Funkgerät des Streifenwagens kamen Geräusche
wie das Wispern und Ächzen von Phantomstimmen.
Der Wind fegte den strömenden Regen über die Straße.
Die schlimmste Regenperiode seit Jahren, dachte Barnes.
Noch vor zwanzig Jahren wäre soviel Niederschlag ganz
normal gewesen. Aber im Laufe der Zeit war Kalifornien ein
recht trockener Staat geworden. Derartige Regenfälle waren
unnatürlich. So wie alles, was heute nacht passierte, dachte er.
Er wartete darauf, daß Mary weitersprechen wurde und
drosselte die Geschwindigkeit auf acht Stundenkilometer.
- Magnolienbäume am Eingang zu beiden Seiten eines
gewundenen Gehsteigs -
Er hatte Mühe den Straßenabschnitt zu sehen, der im
Scheinwerferlicht vor ihm lag. An den Seiten war fast nichts zu
erkennen. Möglicherweise waren sie längst an den Magnolien
vorbeigefahren.
Marys kurzes Zögern veranlaßte Dan Goldman, der seit
über einer Stunde kein Wort gesagt hatte, zum Sprechen. »Es
bleibt uns nicht mehr viel Zeit, Mrs. Bergen.«
Goldman war ein tüchtiger junger Polizeibeamter, der
verläßlichste Mitarbeiter des Chefs. Er saß hinter Barnes,
neben Max Bergen, und hielt seine Augen auf die Frau
geheftet.
Goldman glaubte an übernatürliche Kräfte. Er war beein-
druckt. Im Rückspiegel konnte Barnes erkennen, daß die
Ereignisse des Abends einen verstörten Ausdruck auf dem
breiten, sonst so gleichmütigen Gesicht des jungen Mannes
hinterlassen hatten.
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»Wie haben nicht viel Zeit«, sagte Goldman nochmals.
"Wenn dieser Verrückte schon an der Hintertür ist...«
Mary drehte sich abrupt zu ihm um. In ihrer Stimme lag
Sorge und Angst. »Steigen Sie keinesfalls aus dem Auto, bis
der Mann festgenommen ist.«
»Was soll das heißen?« fragte Goldman.
»Wenn Sie helfen, ihn festzunehmen, geschieht Ihnen
etwas.«
»Wird er mich töten?«
Sie zuckte zusammen und begann zu zittern. An ihrem
Haaransatz bildeten sich Schweißperlen.
Auch Barnes spürte, wie ihm der Schweiß vom Gesicht
herunterlief.
Sie sagte zu Goldman: »Er wird auf Sie einstechen... mit
demselben Messer, mit dem er all die Frauen erstochen hat...
Sie schwer verletzen... aber nicht töten.« Sie schloß die
Augen und stieß zwischen zusammengepreßten Zähnen her-
vor: Bleiben Sie im Auto!«
»Harley?« fragte Goldman besorgt.
»Geht schon in Ordnung«, versicherte Barnes.
»Hören Sie lieber auf sie«, sagte Max zu Goldman. »Ver-
lassen Sie den Wagen nicht.«
-Wenn ich dich'brauche«, sagte Barnes, »kommst du mit.
Keiner wird verletzt werden.« Er durfte nicht zulassen, daß
diese Frau seine Autorität untergrub. Er sah sie an. »Wir
brauchen eine Hausnummer - die genaue Adresse des Hau-
ses, das Sie beschrieben haben.«
»Drängen Sie sie nicht«, sagte ihr Mann in scharfem Ton.
Außer wenn er mit Mary sprach, klang seine Stimme wie zwei
Stahlplatten, die sich aneinander rieben. »Es hat überhaupt
keinen Zweck, sie zu drängen. Das stört sie nur.«
»Ist schon gut, Max«, sagte Mary.
»Aber ich habe es ihnen doch schon x-mal gesagt«,
brummte Max.
Sie wandte sich wieder nach vorne. »Ich sehe... die Hin-
tertür eines Hauses. Sie ist offen.«
»Wo ist der Mann, der Killer?« fragte Max.
»Der steht in einem dunklen Zimmer... einem kleinen
Raum... die Waschküche... ja, es ist die Waschküche.«
»Was macht er dort?«
»Er macht eine Tür auf... zur Küche... es ist niemand
dort... ein mattes Licht über dem Herd... auf dem Tisch
schmutziges Geschirr... er steht dort... ja, er steht und
lauscht... die linke Hand hat er zur Faust geballt, um die
Blutung zu stoppen... er lauscht... aus dem Wohnzimmer
kommt Benny-Goodman-Musik vom Stereogerät...« Sie be-
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rührte Barnes am Arm. Ihre Stimme klang jetzt klar und
eindringlich: »Noch zwei Querstraßen. Rechts. Das zweite
Haus hinter der Kreuzung... nein das dritte.«
»Sind Sie sicher?«
»Nun beeilen Sie sich schon, um Gottes willen!«
Mache ich mich jetzt zum Narren? fragte sich Barnes.
Wenn ich sie ernst nehme und nachher stimmt es nicht, wird
man für den Rest meiner Dienstzeit über mich Witze machen.
Trotzdem schaltete er die Sirene ein und trat das Gaspedal
durch. Mit quietschenden Reifen schoß der Wagen vorwärts.
Mary sagte atemlos: »Ich sehe ihn noch immer... er geht
durch die Küche... ganz langsam...«
Wenn sie mir was vormacht, dachte Barnes, ist sie die beste
Schauspielerin, die'ich je gesehen habe.
Der Ford raste die schwachbeleuchtete Straße hinunter.
Der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe. Sie über-
fuhren ein Halteschild, dann noch eines.
»Er lauscht... lauscht nach jedem Schritt... vorsichtig...
nervös... jetzt zieht er ein Messer aus der Manteltasche...
betrachtet die scharfe Klinge und lächelt... so ein großes
Messer...« |
Vor dem Haus, das sie angegeben hatte, kam der Wagen
schlitternd zum Stehen. Das dritte von rechts. Zwei gleiche
Magnolienbäume zu beiden Seiten eines sich windenden
Gehsteigs, ein zweistöckiges Stuck-Gebäude, Licht im Erd-
geschoß.
»Verdammt noch mal«, sagte Goldman fast ehrfürchtig.
»Paßt genau auf Ihre Beschreibung.«
2
Das Heulen der Sirene flaute ab, während Barnes aus dem
Wagen stieg. Das rotierende rote Licht auf dem Dach des
Polizeiwagens spiegelte sich auf dem nassen Pflaster wider.
Ein zweiter Streifenwagen hielt dicht hinter ihnen, und die
Warnlampen der beiden Fahrzeuge bildeten eine Kaskade von
blutrotem, flackerndem Licht.
Mehrere Männer entstiegen dem zweiten Wagen. Zwei
uniformierte Polizisten, Malone und Gonzales, eilten auf
Barnes zu. Bürgermeister Henderson, rundlich und glitzernd
in seinem Regenumhang aus Kunststoff, wirkte wie ein Luft-
ballon, der über die Straße hüpfte. Direkt hinter ihm kam
Harry Oberlander, spindeldürr und Hendersons schärfster
Kritiker im Stadtrat.
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Der Letzte in der Prozession war Alan Tanner - Mary
Tanner-Bergens Bruder. Eigentlich hätte er im ersten Wagen
mitfahren sollen, doch hatte er Streit mit Max gehabt, und die
beiden gingen sich lieber aus dem Wege.
»Malone, Gonzales... verteilt euch«, befahl Barnes.
»Flankiert das Haus und trefft euch an der Hintertür. Ich
komme von vorn. Los jetzt!«
»Und ich?« fragte Goldman.
Barnes seufzte auf. »Du bleibst besser hier.«
Goldman war sichtlich erleichtert.
Barnes zog seine Magnum .357 aus dem Holster und eilte
den Gehsteig hinauf aufs Haus zu. Auf dem Briefkasten stand
der Name »Harrington«. Er klingelte an der Haustür. Der
Regen ließ plötzlich nach. Es nieselte nur noch.
Durch die Sirenen aufgeschreckt, hatte die Frau im Haus
ihn kommen sehen und öffnete sofort die Tür.
»Mrs. Harrington?«
»Miß Harrington. Nach meiner Scheidung habe ich mei-
nen Mädchennamen wieder angenommen.«
Sie war eine zierliche Blondine Anfang Vierzig mit üppiger
Figur, aber nicht dick.
Offenbar bestand ihre Hauptbeschäftigung darin, sich zu
pflegen. Zwar trug sie nur Jeans und ein T-Shirt, war also
Nicht im Begriff auszugehen, doch war ihre Frisur tadellos
gepflegt, ihr Make-up und ihre kunstlichen Wimpern perfekt,
und der orangefarbene Nagellack frisch aufgetragen.
»Sind sie allein im Haus?« fragte Barnes,
Sie warf ihm einen höchst sinnlichen Blick zu und fragte:
»Warum mochten Sie das wissen?«
»Polizeiliche Nachforschung, Miß Harrington.«
»Wie schade.« Sie hielt einen Drink in der Hand, und er
war sicher, daß es nicht ihr erster an diesem Abend war.
»Sind Sie allein?« fragte er nochmals.
»Ich wohne allein.«
»Alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Nun, es macht mir nicht viel Spaß, allein zu leben.«
»Das meinte ich nicht. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?
Irgendwelche Schwierigkeiten?«
Sie blickte auf den Revolver, den er in der Hand hielt.
»Vermuten Sie Schwierigkeiten?«
Irritiert durch die albernen Antworten und die laute
Swing-Musik im Haus, die er übertönen mußte, sagte er:
»Wir haben Grund zu der Annahme, daß Ihr Leben in Gefahr
ist.« Sie lachte.
»Ich weiß, daß das etwas melodramatisch klingt, aber...«
»Wer soll mir denn nach dem Leben trachten?«
摘要:

DEANR.KOONTZVISIONAusdemEnglischenvonWolfgangLotzRomanScannedbyBinchen71WILHELMHEYNEVERLAGMÜNCHEN31MONTAG,21.DEZEMBER»HandschuheausBlut.«DieFraustarrteaufihreHände-starrtedurchsiehin-durch.Siesprachleise,aberihreSpannungwarhörbar.»ErhatBlutandenHänden.«IhreeigenenHändewarensauber,dieHautfarbeblaß.Ih...

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