PaedKorr_2010_41_Bremer_Gruschka_30_Jahre_Theorie

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Bremer, Rainer; Gruschka, Andreas
30 Jahre Theorie des kommunikativen Handelns oder: wer ist denn Herr
Sloterdijk?
Pädagogische Korrespondenz (2010) 41, S. 22-45
Quellenangabe/ Reference:
Bremer, Rainer; Gruschka, Andreas: 30 Jahre Theorie des kommunikativen Handelns oder: wer ist denn
Herr Sloterdijk? - In: Pädagogische Korrespondenz (2010) 41, S. 22-45 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-80829 - DOI: 10.25656/01:8082
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-80829
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HEFT 41 FRÜHJAHR 2010
Zeitschrift für
Kritische Zeitdiagnostik
in Pädagogik und
Gesellschaft
BUDRICH UNIPRESS OPLADEN & FARMINGTON HILLS, MI
Brauchen wir eine „kritische Erziehungsissenschaft“? · 3
5 ESSAY
Michael Parmentier
Die Welt noch einmal. Anfang und Ende des musealen Anspruchs
auf universale Repräsentation
22 DAS HISTORISCHE LEHRSTÜCK
Rainer Bremer / Andreas Gruschka
30 Jahre Theorie des kommunikativen Handelns oder: wer ist denn
Herr Sloterdijk?
46 DAS AKTUELLE THEMA
Andrea Liesner / Anke Wischmann
Kinderarmut. Über ihre Bedeutung für Bildungsprozesse Heran-
wachsender und die Grenzen der Pädagogik
63 ERZIEHUNG NEU
Ludwig A. Pongratz
Einstimmung in die Kontrollgesellschaft. Der Trainingsraum als
gouvernementale Strafpraxis
75 REFORMSCHICKSAL
Andreas Gruschka
Die Schulinspektion war da und hinterließ einen Bericht
93 DIDAKTIKUM
Alfred Schirlbauer
37 Elefanten. Oder: Kann man ohne Lerntheorie unterrichten?
107 AUS DEN MEDIEN
Wolfram Meyerhöfer
Der Blick von der anderen Seite
INHALT Pädagogische Korrespondenz · Heft 41· Frühjahr 2010
22 · Pädagogische Korrespondenz · 41/10
Rainer Bremer / Andreas Gruschka
30 Jahre Theorie des kommunikativen Handelns
oder: wer ist denn Herr Sloterdijk?
I
Das vor 30 Jahren erschienene, doppelbändige Werk „Theorie des kommuni-
kativen Handelns“ verstärkte zuletzt Habermas’ Ruf als geisteswissenschaft-
lich führender Kopf. Davon profitierte auch immer mehr seine politische
Publizistik. Von heute aus wird man sagen dürfen, dass diese Karriere bei al-
ler Singularität durchaus ein Muster widerspiegelt, nämlich das ihrer gesell-
schaftlichen Ermöglichung. Dass Einer prominenter Wissenschaftler wird
und als solcher auch gerne im Feuilleton erscheint, bringt einen Wandel sol-
cher autoritätsverbundenen Prominenz mit sich. Man interessiert sich für die
politische Meinung und Analyse eines geachteten Wissenschaftlers, damit
aber noch nicht für seine Wissenschaft. An der hängt die legitimierende Wir-
kung von der Zulassung zum Diskurs bis hin zur Hinnahme dessen, was eine
solcherart legitimierte Person äußert. Dem, wie Habermas politisch-publizis-
tisch reüssierte, dürfte ein Karrieremuster zugrunde liegen, das selbst Interes-
se verdient. Zweifellos ist es ihm stets gelungen, intellektuell anregende De-
batten vom Zaun zu brechen. Mit ihnen bewies die von ihm weiterentwickel-
te Kritische Theorie der Gesellschaft so etwas wie ihre geistige Strahlkraft.
Die konnte allerdings leicht als Anspruch auf Meinungsführerschaft missver-
standen werden. Entsprechend provozierte sie auch Distanzierung und zog
Gegner auf sich. Habermas agierte zuweilen wie ein praeceptor germaniae.
Das linksliberale Publikum folgte ihm weitgehend, wer dagegen auf einem
anderen Boden gesellschaftstheoretischer Überzeugungen stand, den stieß der
moralische Zeigefinger des Philosophen eher ab. Unbeeindruckt davon mel-
dete sich Habermas tapfer stets zu Wort, wo immer in seinen Augen Gefahr
für den erreichten Bestand an republikanischer Gesinnung im Verzug war.
Dann war man mit seinen Interventionen im überregionalen Feuilleton zu
rechnen. Spätestens als sich Habermas, älter geworden, dazu entschloss, ge-
pflegte Auseinandersetzungen mit dem angehenden Heiligen Vater zu führen,
um Bündnismöglichkeiten auszuloten, war es mit dem bekannten Erregungs-
potenzial vorbei; seine großen theoretischen Arbeiten erregten schon lange
niemanden mehr.
In eine solche Marktlücke drängten nicht viele. Vor allem erwies es sich
als schwierig, eine vergleichbare Aufmerksamkeit zu erreichen. Zu Beginn
der neunziger Jahre schien Botho Strauß das Zeug dazu zu haben. Immer
wieder schien aus der Lücke der Flackerschein des Talents von H.M. En-
zensberger heraus, aber beide waren doch zu sehr eigensinnige, selbstden-
Das historische Lehrstück
30 Jahre Theorie des kommunikativen Handelns · 23
kende Individualisten, als dass sie penetrante Diskursstrategien hätten durch-
halten können. Zudem zeigte es sich, dass die Funktion, die Habermas über-
nommen hatte, mit dem Schwinden und der Umorientierung des linkslibera-
len Milieus in die Jahre gekommen war, so dass sie sich auch nicht an Jünge-
re vererben ließ. Im Feuilleton hat man das gerne als das Verschwinden der
Kritischen Theorie gedeutet, ohne noch der Frage nachzugehen, inwiefern
Habermas’ diskurspolitische Einlassungen überhaupt als Ausdruck von Kriti-
scher Theorie gelten können.
Jedenfalls liebte es ein anderer, bald zum Star aufsteigender Philoso-
phenintellektueller den Tod der Kritischen Theorie zu verkünden, um auf die-
ser Basis seine eigenen diskurspolitischen Provokationen mediengerecht zu
platzieren. Peter Sloterdijk reaktiviert dabei so manche älteren Bausteine der
reaktionären Gesellschaftstheorie und geriert sich dabei freigeistig als Tabu-
brecher und retrograder Neudenker. Als er nun im vergangenen Jahr eine
massive Gegenrede gegen den expropriierenden Fiskalstaat als Umvertei-
lungsmaschine führte und dem Bürgertum als Alternative und Glück der Rei-
chen ihre Gabe für die Minderbemittelten anempfahl, schien er es in den Au-
gen der alten Fraktion der Kritik denn doch zu toll getrieben zu haben. Sie
sahen hier das Ende des Sozialstaats eingeläutet. Der sich nun schon manche
Jahre in Habermas’ Rolle übende Axel Honneth erhob sich zum fulminanten
Gegenangriff und publizierte in der residual linksliberalen „Zeit“ eine ver-
nichtende Attacke auf seinen Karlsruher Philosophenkollegen.
Das Kalkül war, wie der Text ganz offensichtlich zeigt: Durch die De-
maskierung des objektiv verblödenden Denkers die Reihen wieder fest zu
schließen und für das eigene sozialdemokratische Programm Werbung zu
machen. Manche gingen beiden Konfliktmanagern auf den Leim und betei-
ligten sich umgehend an der ausgerufenen „Honneth-Sloterdijk-Debatte“.
Man wollte im scheinbar schon fahrenden Zug mitreisen. Dass dann aus den
beiden Texten kein wirklicher Streit erspross, lag weniger an der Bereitschaft
der fix schreibenden Bündnispartner oder dritten Personen, sondern daran,
dass Sloterdijk mit seiner medienbewussten Chuzpe sich selbst eine solche
Debatte verbat. In seiner keineswegs als Antwort auf Honneth gemeinten Ge-
genrede überzog er den angreifenden Gegner mit Spott und Hohn, so als wäre
dieser kein satisfaktionsfähiger Antagonist. Mit solchen Leuten wie diesem
„Frankfurter Professor“ lohne kein Streit, der müsse erst einmal nachlesen,
was man selbst geschrieben habe. Danach gab es nur noch wenige Nachrufe
auf die Anfänge einer Debatte, die gar nicht stattfand. Es blieb dem „klugen
Kopf“ der FAZ überlassen, den Giftpfeil gegen die Kritische Theorie als
Ausdruck des Verständnisses für die Weigerung von Sloterdijk abzuschießen.
Jürgen Kaube legte einmal mehr den Finger in die Wunde der neokritisch–
theoretischen Empörung. Sie kenne nur noch das moralische Argument, aber
habe nichts zur Aufklärung der Gesellschaft beizutragen.
Nun lässt sich dergleichen von politischen Artikeln sowieso nicht ernst-
haft erwarten, aber die theoretischen und, wo vorhanden, empirischen Arbei-
ten sollten es denn doch leisten, dann zumal, wenn sie sich selbst in die Tra-
摘要:

Bremer,Rainer;Gruschka,Andreas30JahreTheoriedeskommunikativenHandelnsoder:weristdennHerrSloterdijk?PädagogischeKorrespondenz(2010)41,S.22-45Quellenangabe/Reference:Bremer,Rainer;Gruschka,Andreas:30JahreTheoriedeskommunikativenHandelnsoder:weristdennHerrSloterdijk?-In:PädagogischeKorrespondenz(2010)4...

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