Leonhard_2025_Trajektorien_in_den_Lehrberuf

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Leonhard, Tobias
Trajektorien in den Lehrberuf. Einführung in das Projekt TriLAN und den Band
Leonhard, Tobias [Hrsg.]: Lehrer:in werden. Trajektorien in den Lehrberuf. Bad Heilbrunn : Verlag Julius
Klinkhardt 2025, S. 7-38. - (Studien zur Professionsforschung und Lehrer:innenbildung)
Quellenangabe/ Reference:
Leonhard, Tobias: Trajektorien in den Lehrberuf. Einführung in das Projekt TriLAN und den Band - In:
Leonhard, Tobias [Hrsg.]: Lehrer:in werden. Trajektorien in den Lehrberuf. Bad Heilbrunn : Verlag Julius
Klinkhardt 2025, S. 7-38 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-328785 - DOI: 10.25656/01:32878;
10.35468/6161-01
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-328785
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Tobias Leonhard
Trajektorien in den Lehrberuf.
Einführung in das Projekt TriLAN
und den Band
Zusammenfassung
In der Einführung des Bandes werden zunächst Genese und Konzeption des
Projekts TriLAN vorgestellt und begründet. Daran schliesst sich eine Skizze
des Projektverlaufs und der Dank an die Vielzahl der Beteiligten, allen voran
den teilnehmenden Studierenden an. Nach der Charakterisierung des ausserge-
wöhnlichen Datensatzes und der Darstellung einer Reihe von Phänomenen der
Feldforschung werden die Beiträge des Bandes strukturiert und inhaltlich cha-
rakterisiert. Der Beitrag schliesst mit einer ersten Bilanzierung der Befunde des
Projektes und sich daran anschliessenden Fragen zur weiteren Untersuchung.
Schlagwörter: Trajektorien; Lehrer:innenbildung; Subjektivierung; Habitus;
Wissensordnungen; Open Research Data
Summary
In the introduction to the volume, genesis and conception of the TriLAN pro-
ject are presented and explained. is is followed by an outline of the course of
the project and thanks to the many participants involved, above all the teacher
students. After characterizing the extraordinary data set and presenting a series
of phenomena of the eld research, the dierent contributions of the volume
are introduced. e framing article concludes with an initial assessment of the
project’s ndings and subsequent questions for further investigation.
Keywords: trajectories; teacher education; subjectication; habitus; knowledge
orders; open research data
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Tobias Leonhard
1 Genese des Projekts TriLAN und konzeptionelle
Grundlegung
Wie kommt ein Titel wie «Trajektorien in den Lehrberuf – Adressierungsprakti-
ken und Narrationen im BA-Studium zur Kindergarten-/Unterstufen-Lehrper-
son» (TriLAN) zustande? Seit über 20 Jahren befasst sich der Autor mit der Frage,
welchen Beitrag ein Studium zum Lehrberuf zur Professionalisierung von Lehr-
personen leisten kann. Diese Frage war zunächst vor allem von zwei Perspektiven
geprägt. Zum einen durch die Konzeption und (Mit-)Gestaltung entsprechender
Arrangements, etwa zur Mitwirkung von Studierenden in einem Schülerlabor in
Situationen des Micro-Teaching (Leonhard, 2008), bei Versuchen, studentische
Reexionskompetenz durch spezische Arrangements zu steigern (Leonhard et
al., 2010; Leonhard & Rihm, 2011), oder bei der Ausgestaltung einer Konzepti-
on für die Berufspraktischen Studien zwischen Wissenschafts- und Berufspraxis
(Leonhard et al., 2016; Leonhard, 2019, 2021). Die zweite Perspektive bezog
sich auf die Frage, ob das, was jeweils konzipiert und gestaltet wurde, auch ‹Wir-
kung› zeigt, und gar noch die erwünschte. Diese erwünschten Zielvorstellungen
orientierten sich über den gesamten Zeitraum an der normativen Leitgur der
Entwicklung eines «doppelten Habitus» im Prozess einer «doppelten Professiona-
lisierung» (Helsper, 2001); die konzeptionellen Perspektiven standen unter dem
Anspruch, genau dazu einen Beitrag zu leisten.
Es scheint eine notwendige Bedingung, mindestens eine salutogene Haltung für
die Mitwirkung in der Lehrer:innenbildung, die eigene Arbeit auf einen über-
zeugenden Zielhorizont ausrichten zu können und dabei von einem zweifels-
ohne losen, aber eben doch einem Zusammenhang zwischen den Aktivitäten
als Lehrendem und dem Wissen, Können und den Haltungen der Studierenden
auszugehen, was üblicherweise als Wirkung oder Wirksamkeit gefasst wird. Es
kennzeichnet die Arbeit in der Lehrer:innenbildung auch als eine pädagogische
Arbeit im Sinne von Prange: «Wir handeln ausdrücklich pädagogisch, indem wir
einem anderen etwas so zeigen, dass er oder sie es wieder zeigen kann, und auch
bewegt wird, eben dies zu tun» (Prange, 2012, S.84).
Will man sich aber nicht aufgrund der eigenen Überzeugung und/oder der ent-
sprechenden Verstärkung aus dem einschlägigen Umfeld damit zufriedengeben,
dass das, was man tut, schon zu den gewünschten Wirkungen führen wird, ist
mit der Gestaltung von Formaten der Lehrer:innenbildung auch immer die Frage
verbunden, inwieweit die verfolgten Absichten und Ziele auch erreicht werden.
Für die Forschung zur Lehrer:innenbildung ist daher mindestens aus der Pers-
pektive der verantwortlichen Mitgestaltung ein «Interesse an Wirkungsforschung»
(Balzer & Bellmann, 2023, S.53) präformiert und eine Positionierung zu dieser
Frage erforderlich, die auch bildungspolitische Ansprüche an die Institutionen der
Lehrer:innenbildung und legitimatorische Aspekte berücksichtigt.
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Die Forschungskonzeption des Projekts TriLAN ist in Bezug auf die beiden ge-
nannten Perspektiven jedoch vom Versuch geprägt, sich von den vielfältigen
normativen Ansprüchen der Curricula der Lehrpersonenbildung insofern zu dis-
tanzieren, als das Studium zum Lehrberuf auf der Ebene des Gegenstandsvorver-
ständnisses nicht von Beginn an als Professionalisierungsprozess konzipiert wurde.
Die damit verbundene normative Vorstellung eines im Verlauf zunehmend pro-
fessionellen – als besserenWissens, Könnens oder entsprechender Haltungen
wurde mit dem Begri der Trajektorien als empirische Frage oengehalten. Mit
der Gegenstandskonstitution der «Trajektorien» (Bourdieu, 1987, S.187, in der
dt. Übersetzung wenig spezisch mit ‹Laufbahn› übersetzt) ist sowohl die Relatio-
nalität der Prozesse zwischen Habitus und Feld als auch der Vorrang der Deskrip-
tion vor der Evaluation der Prozesse als ‹Professionalisierung› theoretisch berück-
sichtigt. «Die Fokussierung auf Trajektorien […] erschließt das Zusammenwirken
subjektivierter und objektivierter Strukturen für die erziehungswissenschaftliche
Analyse» (Schwarz et al., 2015, S.147). Die Verwendung des Konzepts der Tra-
jektorien liess auch theoretische Anschlüsse an den Pragmatismus und die inter-
aktionistische Handlungstheorie zu. «Im Konzept des Trajectory sieht Strauss das
zentrale Konzept der interaktionistischen Handlungstheorie. Es beinhaltet „the
interaction of multiple actors and contingencies that may be unanticipated and
not entirely manageable“ (Strauss 2010, S.53)» (Lüthi, 2024, S. 92, Strauss zit.
n. Lüthi).
Die Annahme des Zusammenwirkens von ‹subjektivierten und objektivierten
Strukturen›1 bildete den Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens. Dessen Ziel
bestand darin, diese Zusammenhänge empirisch und längsschnittlich zu erhellen,
jedoch weder in evaluativer noch in entwickelnder Absicht. In den Kategorien der
jüngst von Balzer und Bellmann formulierten Kritik an dem Programm einer
«sozialtheoretischen Erziehungswissenschaft» (Kuhlmann et al., 2023), dem das
TriLAN-Projekt in weiten Teilen folgt, lässt sich das Projekt insofern eindeutig
einer ‹feststellenden Wissenschaft› zuordnen, die in diesem Sinne auch keine päd-
agogische Forschung mit ‹Entwurfscharakter› darstellte:
«Folgt man Eugen Finks (1978, S. 33) Unterscheidung zwischen ‹feststellender› und
‹entwerfender› Wissenschaft, so zeigt sich, dass eine praxistheoretisch gewendete Er-
ziehungswissenschaft dem Modell einer feststellenden Wissenschaft folgt. Eine Ent-
Pädagogisierung kann man hierin insofern sehen, als Forschung den entwerfenden
Charakter der von ihr untersuchten Praxis in sich selbst nicht mitvollziehen kann. Trotz
der Fokussierung auf die ‹Vollzugswirklichkeit› der Erziehung geht es um die Feststel-
lung einer immer schon vergangenen Vollzugswirklichkeit, deren Entwurfscharakter im
feststellenden Zugri nicht mehr vorkommt.» (Balzer & Bellmann, 2023, S.58, Fink
zit. n. Balzer und Bellmann)
1 Allerdings ohne eine enge Bezugnahme auf strukturtheoretische Positionen (vgl. Pallesen & Kramer
in diesem Band).
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Und dennoch: Der Versuch, vertieft zu verstehen, welche Formen versuchter
Einussnahme in den Institutionen der Lehrer:innenbildung beobachtbar sind
und inwieweit diese Versuche in einen Zusammenhang mit den individuellen
Studienverläufen zu bringen sind, zielte jenseits der Erkenntnis, von der dieser
Band wesentliche Teile versammelt, auch auf empirisch fundierte Hinweise zu
Möglichkeiten und Grenzen der Einussnahme auf angehende Lehrer:innen.
Angesichts einer Forschungsförderung, die zunehmend ‹impact driven› ist, und
einer bildungspolitischen ‹Grosswetterlage›, in der Forschung an Pädagogischen
Hochschulen der Schweiz nur dann legitimierbar ist, wenn sie einen möglichst
unmittelbaren Anwendungsbezug argumentieren kann, stellt die Frage nach den
Möglichkeiten und Grenzen der Lehrer:innenbildung auch den Versuch dar, mit
erkenntnisbezogenen Aussagen Fragen der Realisierbarkeit allzu ambitionierter
Ziele Pädagogischer Hochschulen als «people processing organisations» (Bohn-
sack, 2024, S.17) besser abschätzen zu können und damit einen ‹broader impact›
für das Projekt zu plausibilisieren.
Das konzeptionelle Zentrum des Vorhabens bestand darin, qualitativ, längs-
schnittlich, mittels Feldforschung im ethnograschen Forschungsstil und an
unterschiedlichen Institutionen der Lehrpersonenbildung der Deutschschweiz
die Trajektorien Studierender als ebenso biograsch wie auch institutionell ge-
prägte Verläufe in ihren Charakteristika zu dokumentieren und vergleichend
zu rekonstruieren. Aufgrund der damaligen Schwerpunktsetzung des Autors
auf die Arbeit mit Studierenden des Studiengangs Kindergarten-/Unterstufe
und der damit verbundenen Kontakte in der entsprechenden Community lag
es forschungspragmatisch nahe, die Trajektorien von Studierenden dieser Stufe2
zu untersuchen, denn der Feldzugang schien dort am ehesten realisierbar. Die
profession(alisierung)stheoretischen Fragestellungen wären aber auch bei jedem
anderen Studium zum Lehrberuf im Wesentlichen analog zu stellen gewesen.
Die konkreten Untersuchungsgegenstände der TriLAN-Studie waren Adressie-
rungspraktiken und Narrationen im Verlauf des BA-Studiums. Mit dieser Kom-
bination haben wir versucht, das Studium als Praxis und «Vollzugswirklichkeit»
(Hillebrandt, 2014, S.11) einerseits und die darauf bezogenen, bzw. im Verlauf
zu dokumentierenden studentischen Narrationen andererseits als geeignete Daten
für die übergeordnete Fragestellung einzusetzen, was ein Studium mit den Studie-
renden macht, und diese umgekehrt auch mit dem Studium machen.
Mit den Bezugnahmen auf Praxis und Vollzugswirklichkeit verortet sich die Tri-
LAN-Studie im Spektrum der Praxistheorien (Budde et al.,
2017; Hillebrandt,
2 Da der Kindergarten in den meisten Schweizer Kantonen seit dem sog. HarmoS-Konkordat (EDK,
2007) mit zwei Schuljahren Teil der obligatorischen und dadurch 8-jährigen Primarschule ist, ist
auch die Arbeit von Kindergartenlehrpersonen nur mit einem BA-Studium möglich, das inzwi-
schen meist in Kombination mit der Primarunterstufe (Klassen 1 bis 3) an einer Pädagogischen
Hochschule absolviert wird.
doi.org/10.35468/6161-01
摘要:

Leonhard,TobiasTrajektorienindenLehrberuf.EinführungindasProjektTriLANunddenBandLeonhard,Tobias[Hrsg.]:Lehrer:inwerden.TrajektorienindenLehrberuf.BadHeilbrunn:VerlagJuliusKlinkhardt2025,S.7-38.-(StudienzurProfessionsforschungundLehrer:innenbildung)Quellenangabe/Reference:Leonhard,Tobias:Trajektorien...

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