Gabriel_Kinne_2025_Koerpersensible_Paedagogik

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Gabriel, Sabine; Kinne, Tanja
Körpersensible Pädagogik als Querschnittsaufgabe der Lehrer:innenbildung?
Diskussion zu Differenzkonstrukten Lehramtsstudierender im kasuistischen
Arbeiten
Kramer, Rolf-Torsten [Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und Reflexivität?
Beiträge der QLB zur Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt
2025, S. 153-167. - (Studien zur Professionsforschung und Lehrer:innenbildung)
Quellenangabe/ Reference:
Gabriel, Sabine; Kinne, Tanja: Körpersensible Pädagogik als Querschnittsaufgabe der
Lehrer:innenbildung? Diskussion zu Differenzkonstrukten Lehramtsstudierender im kasuistischen
Arbeiten - In: Kramer, Rolf-Torsten [Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und
Reflexivität? Beiträge der QLB zur Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag
Julius Klinkhardt 2025, S. 153-167 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-328370 - DOI: 10.25656/01:32837;
10.35468/6156-06
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-328370
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Sabine Gabriel und Tanja Kinne1
Körpersensible Pädagogik als
Querschnittsaufgabe der Lehrer:innenbildung?
Diskussion zu Dierenzkonstrukten
Lehramtsstudierender im kasuistischen
Arbeiten
Zusammenfassung
Obwohl Körper-Leibliches für Schule grundlegend ist, sind in der Schul-, Bil-
dungs- und Professionalisierungsforschung nach wie vor Körpervergessenheit
und Leibferne festzustellen. Zum Verstehen der besonderen Qualitäten von
Körper-Leiblichkeit und ihrer Relevanz für Lern- und Bildungs- oder In- und
Exklusionsprozesse entwickelten wir ein Lehrkonzept zum emenfeld Körper-
sensibler Pädagogik und realisierten es über mehrere Semester. Im Seminarkon-
text zeichneten wir studentische Fallarbeiten auf und untersuchten die emati-
sierungen von Körperlichkeit durch die Studierenden. Durch dokumentarische
Analysen ließen sich unterschiedliche Modi der Erzeugung von Körperlichkeit
und sozialer Dierenzierung bei den Studierenden herausarbeiten. Um sich der
Frage zu nähern, inwiefern Körpersensible Pädagogik als Querschnittsaufgabe der
Lehrer:innenbildung zu verstehen ist, diskutieren wir die identizierten Erzeu-
gungsmodi vor dem Hintergrund der Ziele des Seminars und den Ansprüchen
einer dierenz- und inklusionssensiblen Pädagogik.
Schlagworte: Körper-Leib, Soziale Dierenz, Inklusion, Kasuistik, Körpersen-
sible Pädagogik
Abstract
Although corporeality (including aective sensing) is fundamental in schools,
the research on schools, education, and teacher education still shows a forget-
fulness of the body and a distance from its aective dimension. In order to un-
derstand the special qualities of lived body and its relevance for processes of lear-
1 Die Autorinnen haben zu gleichen Teilen an der Erstellung des Beitrags mitgewirkt; die Reihung der
Namen erfolgt in alphabetischer Reihenfolge und impliziert keine Erst- oder Zweitautorinnenschaft.
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Sabine Gabriel und Tanja Kinne
ning and education or inclusion and exclusion, we have developed a teaching
concept on the topic of body-sensitive pedagogy and implemented it over se-
veral semesters. In the seminar context, we recorded student case studies and
examined, how corporeality was thematized by the students in the casework.
Documentary analyses have made it possible to work out dierent modes of
producing corporeality and social dierentiation among the students. In order
to approach the question of how far body-sensitive pedagogy can be understood
as a cross-sectional task of teacher education, we discuss the identied modes
of generation in light of the seminar's goals and the demands of a dierentiated
and inclusive pedagogy.
Keywords: body, social dierence, inclusion, casuistry, body-sensitive pedagogy
1 Einleitung
Noch immer lässt sich innerhalb der Schul-, Bildungs- und Professionalisierungs-
forschung eine relative Einseitigkeit und Vergessenheit des Körpers feststellen (Ga-
briel&Kinne 2023a, S.76; Kinne 2019, S.168; Jennessen 2016, S.49). Wird
Körperlichkeit etwa in der Lehrkräftebildung aufgerufen, wird sie oft im Kontext
von Behinderung, Beeinträchtigung und fähigkeitsbezogenen Einschränkungen
fokussiert oder im Zusammenhang mit der schulischen Herstellung und Aktuali-
sierung von sozialer Ungleichheit entlang sozialer Dierenzdimensionen bespro-
chen. Zumeist ist dabei zentral, wie der Körper angesichts von etwa dis/ability,
gender, class, race/ethnicity und ihren wechselseitigen Bezügen sowie schulischen
In- und Exklusionsdynamiken und/oder gesellschaftlichen Verankerungen in
Ressourcen- und Machtverhältnisse zum Faktor ungleichheits(re)produzierender
Dierenzierungen wird bzw. werden kann (z.B. Buchner 2017 zu Behinderung;
Budde 2005 zu Männlichkeiten; Langer 2008 zu sozialer Klasse; Hummrich et.
al. 2022 zu Ethnizität und Migration). Darüber hinaus wird Körperlichkeit ver-
einzelt im Rahmen fachdidaktischer oder auf Stimme und Haltung bezogener
Lehrkontexte besprochen (z.B. Hackl 2017; Gora&Hinderer 2021). So wird
vor allem die auf den materiellen Strukturen basierende Funktionsphysiologie
des Körpers in der Lehrer:innenbildung ins Zentrum der Betrachtungen gerückt.
Leibliche Aspekte, wie das Wahrnehmen und Spüren als wesentliche Komponen-
ten jeglicher schulischer Zusammenhänge, werden dagegen wenig thematisch (an-
ders z.B. bei Frankhauser&Kaspar 2017).
Mit einer Perspektive auf den Körper, die diesen nicht nur in seiner Materialität
konzipiert, sondern ihn auch als Basis für Aekte, Betroenheiten, Gefühle, Stim-
mungen, Intuitionen, Bewegungssuggestionen (MZ) usw. entwirft, wäre zu berück-
sichtigen, dass soziales Geschehen und damit auch Lern- und Bildungsprozesse stets
von expliziten Wahrnehmungs- und impliziten Spürqualitäten (kurz: Leiblichkeit)
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Körpersensible Pädagogik
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mitstrukturiert ist. Dies machen Studien, wie etwa zu Lernen (Brinkmann 2020;
Bundschuh 2006), zu Wissen (Gabriel&Kinne 2023b), zu Sozialisation (Liebsch
2017), zu Bildung und Welt-Selbst-Verhältnissen (Koller 2018, insb. unter Einbe-
zug von Waldenfels 1997; Gabriel 2021) deutlich. Damit wären Körper- und Leib-
lichkeit auch für pädagogisches Handeln und Professionalisierung hervorzuheben.
Um den Leerstellen um Körper-Leiblichkeit in der Lehrkräftebildung zu begegnen,
entwickelten wir im Teilprojekt Körpersensible Pädagogik2 eine Lehrkonzeption, in der
sowohl die Materialität und Funktionsphysiologie des Körpers als auch das Wahrneh-
men und Spüren des Leibes in ihrer unauöslichen Verbundenheit als wesentliches
Merkmal von Unterricht zum zentralen Gegenstand der Auseinandersetzung werden.
Da Körper-Leibliches vielfach unterhalb der eigenen Reexionsschwelle wirksam ist,
zielte das fallorientiert ausgerichtete Seminar neben dem Zuwachs von Wissen auch
auf die Anbahnung von Reexivität und Sensibilität gegenüber den Strukturdyna-
miken im Zusammenhang mit Körper-Leiblichkeit innerhalb sozialen Geschehens
in Schule und Unterricht ab. Zur Weiterentwicklung der Lehrkonzeption und deren
praktischer Durchführung erhoben wir Fallarbeiten von Studierenden im Seminar-
kontext, um besser zu verstehen, welche Sichtweisen auf Körper(lichkeit) bei den
Studierenden vorliegen und wie dabei soziale Ein- und Ausschlüsse produziert sowie
reektiert werden. Die Fallarbeiten führten wir dokumentarischen Analysen zur Art
und Weise der ematisierung von Körperlichkeit und sozialer Dierenz zu.
In diesem Beitrag diskutieren wir das Lehrkonzept unter Zuhilfenahme empiri-
scher Befunde aus der Begleitforschung mit Blick auf die Potenziale und Erforder-
nisse einer inklusionsorientierten Lehrer:innenbildung. Dazu stellen wir zunächst
das Lehrkonzept vor (Kap.2), geben dann einen Überblick über die methodische
Vorgehensweise in der seminarbegleitenden Forschung (Kap.3), stellen die Er-
gebnisse im Überblick dar und diskutieren sie vor dem Hintergrund der Semi-
narziele (Kap.4). Abschließend bündeln wird die Befunde und Anschlussüberle-
gungen zur Frage, inwiefern Körpersensible Pädagogik als Querschnittsaufgabe der
Lehrer:innenbildung zu verstehen ist und gelingen kann (Kap.5).
2 Körpersensible Pädagogik als Lehrveranstaltung im Bereich
Heterogenität und Inklusion
Die von uns konzipierte und über mehrere Semester angebotene Lehrveranstal-
tung mit dem Titel Körper im inklusionsorientierten Unterricht war im Rahmen
des Schlüsselqualikationsmoduls (LSQ-Modul) der Martin-Luther-Universität
2 Das Teilprojekt ist Bestandteil des BMBF-geförderten Projekts KALEI² Professionalisierung durch
Heterogenitätssensibilisierung am Zentrum für Lehrer:innenbildung der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg (FKZ 01JA1618) und dort im Handlungsfeld eins Heterogenität und Inklusion
zur Weiterentwicklung der lehrer:innenbildenden Studiengänge verortet.
doi.org/10.35468/6156-06
摘要:

Gabriel,Sabine;Kinne,TanjaKörpersensiblePädagogikalsQuerschnittsaufgabederLehrer:innenbildung?DiskussionzuDifferenzkonstruktenLehramtsstudierenderimkasuistischenArbeitenKramer,Rolf-Torsten[Hrsg.];Rabe,Thorid[Hrsg.];Wittek,Doris[Hrsg.]:FallverstehenundReflexivität?BeiträgederQLBzurProfessionalisierun...

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