HiBiFo_2023_1_Hellweg_Koch_Kohaerenzgefuehl_und_emotionale

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Hellweg, Joanna; Koch, Johanna
Kohärenzgefühl und emotionale Beeinträchtigung von Studierenden während
der COVID-19-Pandemie
Haushalt in Bildung & Forschung 12 (2023) 1, S. 43-62
Quellenangabe/ Reference:
Hellweg, Joanna; Koch, Johanna: Kohärenzgefühl und emotionale Beeinträchtigung von Studierenden
während der COVID-19-Pandemie - In: Haushalt in Bildung & Forschung 12 (2023) 1, S. 43-62 - URN:
urn:nbn:de:0111-pedocs-327841 - DOI: 10.25656/01:32784; 10.3224/hibifo.v12i1.04
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-327841
https://doi.org/10.25656/01:32784
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Kohärenzgefühl und COVID-19
HiBiFo 1/2023, S. 43-62. https://doi.org/10.3224/hibifo.v12i1.04
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Joanna Hellweg & Johanna Koch
Kohärenzgefühl und emotionale Beeinträchtigung von
Studierenden während der COVID-19-Pandemie
Der Beitrag stellt eine quantitative Studie zur emotionalen Beeinträchtigung der Studierenden
infolge von COVID-19 Pandemie dar, die im Rahmen einer Masterarbeit erarbeitet wurde. Ziel
ist die Ermittlung von möglichen Zusammenhängen zwischen Kohärenzgefühl und negativem
Affekt unter Berücksichtigung des Geschlechts und des angestrebten Studienabschlusses. Ins-
besondere sollen dabei Angst, allgemeine Besorgnis und Sorgen der Studierenden während der
Pandemie ermittelt werden, da sie eine Störung psychosozialer Funktionsfähigkeit herbeiführen
können.
Schlüsselwörter: COVID-19, emotionale Beeinträchtigung, psychische Belastung, negativer
Affekt, Kohärenzgefühl
Sense of coherence and emotional impairment of students
during the COVID-19 pandemic
This paper presents a quantitative study of studentsemotional impairment as a result of the
COVID-19 pandemic, which was developed as part of a master's thesis. The aim is to determine
possible relationships between a sense of coherence and negative affect, considering gender
and intended degree. In particular, the aim is to identify students’ anxiety, general apprehension,
and worry during the pandemic, as they may induce a disturbance of psychosocial functioning.
Keywords: COVID-19, emotional impairment, psychological distress, negative affect, sense
of coherence.
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1 Ausgangslage
Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie brachte zahlreiche Regelungen und Alltags-
beschränkungen und somit unerwartete Herausforderungen für die Lebensführung mit
sich. Auch Studierende wurden davon stark betroffen. Aus den allgemein verhängten
Hygiene- und Abstandsregeln sowie der Beschränkung sozialer Kontakte als Maßnah-
men zur Pandemiebekämpfung resultierte die zeitweise Schließung von Bildungsin-
stitutionen und somit auch die Umstellung von Präsenz- auf Online-Lehre. Darüber
hinaus gingen studentische Jobs verloren, mussten Sport-, Kultur- und Freizeitaktivi-
täten für längere Zeit aufgegeben und soziale Interaktionen auf das Minimum reduziert
werden.
Kohärenzgefühl und COVID-19
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Diese erzwungene Umstellung oder Veränderung der Lebensführung durch die
Pandemie blieb für viele Menschen nicht spurlos und ging oftmals mit körperlichen
und psychischen Belastungen einher. Davon waren auch junge Erwachsene, u. a. Stu-
dierende stark betroffen.
In einer Studie von Benke et al. konnte u. a. nachgewiesen werden, dass junge
Erwachsene während der Lockdown-Maßnahmen mehr als andere Gruppen der Ein-
samkeit ausgesetzt und somit besonders vulnerabel für das Auftreten von Angststö-
rungen und Depressionen waren (vgl. Benke et al., 2020). Studienergebnisse von Hein
et al. Bestätigten außerdem, dass viele Studierende unter depressiven Störungen in-
folge der COVID-19-Pandemie litten und höheren emotionalen Belastungen als vor
der Pandemie ausgesetzt waren (vgl. Hein et al., 2020, S. 4). Traus et al. konnten zu-
dem empirisch belegen, dass die emotionale Belastung der Studierenden infolge der
Pandemie viel höher von ihnen eingeschätzt wurde als die körperlichen Belastungen.
(vgl. Traus et al., 2020).
Auch eine Studie von Cao et al. konnte eine hohe psychische Belastung bei Stu-
dierenden durch die COVID-19-Pandemie nachweisen. Im Ergebnis zeigte sich, dass
sich viele Studierende vor den Auswirkungen der Pandemie auf ihr Studium fürchteten
und u. a. Angst verspürten, das Studium nicht rechtzeitig abschließen zu können (vgl.
Cao et al., 2020, S. 3).
Zu den häufig genannten psychischen Belastungen in der Pandemie wurden u. a.
die Strukturlosigkeit des Studienalltags und die fehlende Alltagsroutine von Studie-
renden gezählt, die höhere Anforderungen an ihre Selbstorganisation und -disziplin
stellten (vgl. Klug & Meister, 2020, S. 21). Das Leben und Arbeiten an einem Ort
sowie finanzielle Sorgen, z. B. über die längerfristige Finanzierung des Studiums, wur-
den als weitere Belastungsfaktoren angegeben (vgl. ebd.)
Die COVID-19 Pandemie und vor allem die damit einhergehenden Maßnahmen,
Anforderungen und Regelungen haben eindeutig den Alltag von Studierenden verän-
dert und stark in ihre Lebensführung eingegriffen.
Die Art und Weise, wie die pandemiebedingten Veränderungen empfunden wur-
den, kann allerdings stark variieren und hängt häufig von ihrer kognitiven Bewertung
ab. Die subjektive Wahrnehmung korreliert sehr häufig mit dem Belastungsempfinden
(vgl. Born et al., 2008; Smith & Meyers, 2002) und hängt stark von dispositionsähnli-
chen Ressourcen ab, die für die eigene Belastbarkeit und das Stresserleben verantwort-
lich sind (vgl. Jerusalem, 1992; Antonovsky, 1997). Zu diesen Ressourcen gehört u. a.
das Kohärenzgefühl (sense of coherence) von Aaron Antonovsky, das als subjektive
Grundeinstellung eines Individuums gegenüber unvorhergesehenen Situationen defi-
niert wird und darüber entscheidet, ob eine Situation als bewältigbare Herausforderung
oder eher als Belastung wahrgenommen wird (vgl. Antonovsky, 1997, S. 36). Von
dieser individuellen Bewertung ngt letztendlich ab, ob entsprechende Ressourcen
zur Bewältigung aktiviert werden und das psychische Wohlbefinden dabei beeinträch-
tigt wird.
Kohärenzgefühl und COVID-19
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In bisherigen empirischen Untersuchungen zu emotionalen Belastungen von Stu-
dierenden infolge der COVID-19-Pandemie wurde das Kohärenzgefühl nicht berück-
sichtigt. Das Ziel dieser Studie ist daher zu erforschen, ob sich die COVID-19-
Pandemie das emotionale Befinden von Studierenden beeinträchtigt und ob es hierzu
mögliche Zusammenhänge mit dem Kohärenzgefühl als individuelle Disposition gibt.
Die Studie soll explizit der Frage nachgehen, ob es Unterschiede im Belastungs-
empfinden von Studierenden bezüglich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie
in Abhängigkeit zum Kohärenzgefühl gibt und ob sich hierzu Differenzen hinsichtlich
Geschlechts und angestrebtem Studienabschluss feststellen lassen.
2 Forschungsdesign
Bei der Studie handelt es sich um eine quantitative Querschnittsstudie, die zu Beginn
des Sommersemesters 2021 (zwischen dem 19.03.2021 und dem 20.05.2021) durch-
geführt wurde. Dabei wurde ein vollstandardisierter Fragebogen eingesetzt, um As-
pekte des subjektiven Erlebens zu erfassen, die nicht direkt beobachtbar sind (bei-
spielsweise Trait- und State-Angst oder die Neigung zu depressiven Störungen). Die
schriftliche Befragung fand online statt, da zum Zeitpunkt der Studie keine Präsenz-
lehre möglich war und die Befragten nur auf digitalem Weg erreicht werden konnten.
Die Befragung wurde mithilfe des Online-Tools Lime Survey durchgeführt. Der
Zugang erfolgte über einen Link, der durch Dozierende des Instituts EKG an alle Ba-
chelor- und Masterstudierenden verschickt wurde. Aus forschungsethischen Gründen
wurde darauf verzichtet, IP-Adressen der Befragten zu speichern, sodass die Daten
vertraulich und anonym behandelt werden konnten. Dies sollte zudem die Bereitschaft
erhöhen, die Fragen ehrlich zu beantworten (vgl. Döring & Bortz, 2016, S. 398).
Die Studie ist eine systematische Replikationsstudie, da sich ihr Design teilweise
an bereits durchgeführten Studien orientiert (vgl. Hein et al., 2020). So wurde ein Teil
des Fragebogens von Hein et al. übernommen, der den negativen Affekt enthält. Als
negativer Affekt wird häufig das Ausmaß negativer Anspannung durch Niedergeschla-
genheit, Ärger und Angst beschrieben (vgl. Watson & Tellegen, 1985, S. 221). In An-
lehnung an Hein et al. (2020) wird ein negativer Affekt durch die Erfassung folgender
Konstrukte abgebildet: (1) generalisierte Angststörungen, (2) Unsicherheitsintoleranz,
(3) Angstintensität, (4) Depression und (5) auf COVID-19 bezogene Angst. Bei den
einzelnen Konstrukten geht es hauptsächlich um die Ermittlung der individuellen Be-
einträchtigung des emotionalen Erlebens während der COVID-19-Pandemie. Dabei
spielen vor allem Angst, allgemeine Besorgnis und Sorgen eine zentrale Rolle, die eine
Störung der psychosozialen Funktionsfähigkeit eines Individuums herbeiführen kön-
nen.
Ein Teil der Fragen zum COVID-19 bezogenen Sicherheitsverhalten (vgl. Hein et
al., 2020) wurde aus dem Fragebogen von Hein et al. entfernt, da er für die Fragestel-
lung der Studie nicht relevant war. Stattdessen wurde der Fragebogen zum
Kohärenzgefühl und COVID-19
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Kohärenzgefühl (Leipziger Kurzskala) hinzugefügt (vgl. Schuhmacher et al., 2001),
um die individuellen SOC-Werte der Befragten zu ermitteln und diese in Bezug zum
negativen Affekt zu setzen.
2.1 Stichprobe
Untersuchungsgegenstand sind Studierende des Instituts Ernährung, Konsum und
Gesundheit der Universität Paderborn. Dabei wurden alle Bachelor- und
Masterstudiengänge im Lehramt (Ernährungslehre, Hauswirtschaft, Ernährungs- und
Haushaltwissenschaft sowie Lebensmitteltechnik) befragt.
Bei der Stichprobe handelt es sich um eine Gelegenheitsstichprobe. Die
Studierenden wurden in den Lehrveranstaltungen, über die Webseite des Instituts
sowie über die Lernplattform PANDA gebeten, an der Umfrage teilzunehmen. Es
handelt sich somit um eine Selbstselektions-Stichprobe (vgl. Döring & Bortz, 2016, S.
306). An der Befragung nahmen 212 Studierende des Instituts EKG teil, von denen
145 den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Die Rücklaufquote lag somit bei
68,3 Prozent. 80 Prozent der Befragten waren weiblich und 18,6 Prozent männlich.
Die restlichen Befragten identifizierten sich als divers oder machten keine Angabe
zum Geschlecht.
Der überwiegende Teil der Befragten studierte zum Zeitpunkt der Studie das Fach
Hauswirtschaft (52,4 Prozent), 26,2 Prozent das Fach Ernährungslehre, 18,6 Prozent
Ernährungs- und Haushaltswissenschaft und 2,75 Prozent Lebensmitteltechnik. 79,3
Prozent der Studierenden strebten den Bachelor- und 20,6 Prozent den
Masterstudienabschluss an. Im Zeitraum der Umfrage haben sich 43,4 Prozent der
Befragten am Studienort Paderborn aufgehalten, 56,6 Prozent befanden sich in diesem
Zeitraum an anderen Orten.
15,8 Prozent der Studierenden lebten allein, ohne weitere Haushaltsmitglieder. Die
restlichen Befragten lebten mit einer und mehr Person im Haushalt. 53,8 Prozent der
Studierenden finanzierten das Studium hauptsächlich mithilfe von Eltern oder
Angehörigen. 27,6 Prozent der Studierenden gaben an, dass ihr Studium hauptsächlich
durch BAFöG oder Stipendien finanziert wird. 18,6 Prozent der Studierenden
finanzierten ihr Studium hauptsächlich selbst.
62,1 Prozent der Studierenden hatten zum Zeitpunkt der Befragung an COVID-19
erkrankte Personen im persönlichen Umfeld. Das persönliche Umfeld wird in der
Studie als Familie sowie als enger Freundes- oder Bekanntenkreis definiert. 42,1
Prozent der Studierenden kannten eine Person mit einem leichten COVID-19-
Krankheitsverlauf. 13,1 Prozent der Studierenden hatten eine Person mit einem
schweren Verlauf der COVID-19 Erkrankung im persönlichen Umfeld. 6,9 Prozent
der Studierenden kannten eine Person, die an COVID-19 verstorben ist. 37,9 Prozent
der Studierenden hatten zum Zeitpunkt der Umfrage keine Person in ihrem
persönlichen Umfeld, welche an COVID-19 erkrankt war.
摘要:

Hellweg,Joanna;Koch,JohannaKohärenzgefühlundemotionaleBeeinträchtigungvonStudierendenwährendderCOVID-19-PandemieHaushaltinBildung&Forschung12(2023)1,S.43-62Quellenangabe/Reference:Hellweg,Joanna;Koch,Johanna:KohärenzgefühlundemotionaleBeeinträchtigungvonStudierendenwährendderCOVID-19-Pandemie-In:Hau...

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