Haberkorn_2025_Museen_fuer_das_Proletariat

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Haberkorn, Tobias
Museen für das Proletariat. Die Verbindung von kulturellem Erbe, Bildung und
Erziehung in proletarischen Museen Moskaus von 1918 bis 1928
Engelmann, Christina [Hrsg.]; Haberkorn, Tobias [Hrsg.]; Miethe, Ingrid [Hrsg.]: Proletarische Pädagogik.
Verhältnisbestimmungen, historische Experimente und Kontroversen sozialistischer Bildungskonzepte. Bad
Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2025, S. 306-318
Quellenangabe/ Reference:
Haberkorn, Tobias: Museen für das Proletariat. Die Verbindung von kulturellem Erbe, Bildung und
Erziehung in proletarischen Museen Moskaus von 1918 bis 1928 - In: Engelmann, Christina [Hrsg.];
Haberkorn, Tobias [Hrsg.]; Miethe, Ingrid [Hrsg.]: Proletarische Pädagogik. Verhältnisbestimmungen,
historische Experimente und Kontroversen sozialistischer Bildungskonzepte. Bad Heilbrunn : Verlag
Julius Klinkhardt 2025, S. 306-318 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-329045 - DOI: 10.25656/01:32904;
10.35468/6162-16
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-329045
https://doi.org/10.25656/01:32904
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306 |
Tobias Haberkorn
Museen für das Proletariat. Die Verbindung
von kulturellem Erbe, Bildung und Erziehung
in proletarischen Museen Moskaus von 1918
bis 1928
Die Verbindung von Kulturerbe und Erziehung in Moskauer Museen war im
Zeitraum von 1917 bis 1921 stets präsent und es drängt sich die grundlegende
Frage auf, wozu die neuen Museen in der sowjetischen Gesellschaft dienen soll-
ten. Diese Verbundenheit ist vielfältig und mehrdimensional, denn die Schwer-
punktsetzungen der einzelnen Verbindungen der Museums-, Bildungs- und Er-
ziehungsfragen sind situationsabhängig und interessengebunden an verschiedene
Institutionen, Gruppen oder einzelne Personen. Im Zentrum dieses Textes steht
die Entwicklung der Erziehungs- und Bildungsfrage in Bezug auf die Debatte um
das kulturelle Erbe aus der bürgerlichen Gesellschaft, in dem der neu gebilde-
te Staat der Russischen Sozialistischen Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) nun
den Sozialismus als neues Gesellschaftsziel anstrebte.1 Zudem soll herausgestellt
werden, in welcher Beziehung dazu das erste proletarische Museum in Moskau
stand und wie es aufgebaut war. Dazu werden Gesetzestexte und Reden wichtiger
kulturpolitischer Akteure und Institutionen im sowjetischen Russland analysiert.
Des Weiteren wird auf unterschiedliche Museumsvorstellungen und ihre Funkti-
onen in Bezug auf die Museumspolitik nach der Oktoberrevolution eingegangen,
wo auch einige Konikte auftraten. Dabei wird vor allem auf die Perspektive des
Museumsbesuchers Rücksicht genommen, da sich das proletarische Museum mit
seiner Ausstellung als außerschulische Bildungsinstitution auasste. Über die Aus-
stellungen und ihren Bezug zur bürgerlichen Kunst und dem kulturellen Erbe
wird auf Basis von kunsthistorischen Fachzeitschriften aus den 1920er-Jahren
nachgegangen, die diese ausführlich beschrieben.
1 Das streben zum Sozialismus und das sich bekennen zu Umgestaltung der Gesellschaft dahin,
kommt im dritten Artikel der Verfassung der RSFSR von Juli 1918 zum Ausdruck: Vgl. Konsti-
tutcija (Osnovnoj Zakon) Rossijskoj Socialističeskoj Federativnoj Sovetskoj Respubliki. Prinjata V.
Vserossijskim s̕ezdom Sovetov v zasedanii ot 10 ijulja 1918 goda, Razdel pervyj, Galava vtoraja., in:
https://www.hist.msu.ru/ER/Etext/cnst1918.htm (30.04.2024).
doi.org/10.35468/6162-16
Museen für das Proletariat
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1 Ideen, Vorstellungen und Dekrete über Bildung, Erziehung
und das kulturelle Erbe in neuen sowjetischen Museen
Den Konikt um die Zusammenlegung der Moskauer Abteilung für Volksbil-
dung mit der örtlichen Proletkultvertretung kommentiert der Volkskommissar
für Aufklärung, Anatoli Lunačarskij, in der Zeitung Izvestija des Allrussischen
Exekutivkomitees vom 13. April 1919 wie folgt:
„Es gibt Leute, die annahmen, daß jede Verbreitung der ¸alten‘ Wissenschaft und der
¸alten‘ Kunst Nachsicht gegenüber bürgerlichen Neigungen, uchwürdiges Kulturträ-
gertum, Vergiftung des jungen sozialistischen Organismus durch das Blut des gestürzten
Alten bedeutet. […] Nein, zum tausendunderstenmal wiederhole ich, daß das Proleta-
riat im Vollbesitz der allgemeinmenschlichen Bildung sein muß, es ist eine historische
Klasse, es muß in Verbindung mit allem Vergangenen voranschreiten“ (Lunačarskij,
1919/1981, S.68).
Erkennbar wird darin der Konikt, wie der junge Sowjetstaat mit dem kulturellen
Erbe und der Vergangenheit bei Bildungs- und Erziehungsfragen umgehen soll.
Im Moskau dieser Zeit war die Erziehungsfrage vor allem auf den Ebenen der
Proletkultorganisation sehr präsent, welche verbunden war mit einer Expansion
der Anzahl an Museen (vgl. Kuzina, 1991, S. 122; Plaggenborg, 1996, S. 239).
Dadurch nahmen diese einen großen Faktor im außerschulischen Bildungswe-
sen ein. Lunačarskij hebt als bolschewistisches Regierungsmitglied in dem Zitat
den aufgeführten Standpunkt des geistigen Zu-Nutzemachens der alten Kultur-
schätze hervor und stellt diese Haltung den Vettern des Proletkult konfrontativ
gegenüber. Das Zu-Nutzemachen des kulturellen Erbes in der Erziehungsfrage
war für die Vertreter des Proletkults etwas Unnützes, Hemmendes und Schädli-
ches. Lunačarskijs Auassung nach war es hingegen eine unumgängliche Grund-
voraussetzung der Allgemeinbildung, die es zu nutzen und zu vermitteln galt.
Beobachten lässt sich dieser Konikt sehr deutlich an verschiedenen Aspekten
bei der Museumsfrage. Lunačarskij war seit Beginn der Oktoberrevolution davon
überzeugt, dass die kulturellen Erzeugnisse der alten Zeit, der Monarchie und der
bürgerlichen Gesellschaft des Schutzes bedurften. Sie sollten erhalten, bewahrt
und erforscht werden. Da er vor 1917 zusammen mit Alexander Bogdanov fast
15 Jahre zum Führungskreis des linksbolschewistischen Lagers in der Sozialde-
mokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) gehörte, waren seine Auas-
sungen zum Aufbau einer proletarischen Bildung und Kultur mit dem Anspruch
des Schützens und Bewahrens des kulturellen Erbes, um die Grundvorausset-
zung einer allgemein-menschlichen Bildung zu bewirken, schon lange gewachsen
(Gorzka, 1980, S. 19.; Mjasoedov, 2015, S. 108f.).
Diese Motive von Bildungs- und Erziehungsfragen nden sich zeitgleich in wich-
tigen Dekreten zur Verstaatlichung und Registrierung von Kulturgütern, Samm-
doi.org/10.35468/6162-16
摘要:

Haberkorn,TobiasMuseenfürdasProletariat.DieVerbindungvonkulturellemErbe,BildungundErziehunginproletarischenMuseenMoskausvon1918bis1928Engelmann,Christina[Hrsg.];Haberkorn,Tobias[Hrsg.];Miethe,Ingrid[Hrsg.]:ProletarischePädagogik.Verhältnisbestimmungen,historischeExperimenteundKontroversensozialistis...

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