Hoffmann_2025_Beobachter_innen_beobachten

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Hoffmann, Nora Friederike
Beobachter:innen beobachten. Die Auseinandersetzung mit studentischen
Perspektiven auf Schule und Unterricht als Professionalisierungsanlass
Kramer, Rolf-Torsten [Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und Reflexivität?
Beiträge der QLB zur Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt
2025, S. 290-305. - (Studien zur Professionsforschung und Lehrer:innenbildung)
Quellenangabe/ Reference:
Hoffmann, Nora Friederike: Beobachter:innen beobachten. Die Auseinandersetzung mit studentischen
Perspektiven auf Schule und Unterricht als Professionalisierungsanlass - In: Kramer, Rolf-Torsten
[Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und Reflexivität? Beiträge der QLB zur
Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2025, S. 290-305 -
URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-328448 - DOI: 10.25656/01:32844; 10.35468/6156-13
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-328448
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Nora Friederike Homann
Beobachter:innen beobachten.
Die Auseinandersetzung mit studentischen
Perspektiven auf Schule und Unterricht
als Professionalisierungsanlass
Zusammenfassung
Dieser Beitrag behandelt eine Möglichkeit, das Potenzial einer rekonstruktiven
Kasuistik zu erweitern, indem die studentischen Autor:innen von Beobach-
tungsprotokollen selbst bzw. deren Blick auf das Feld ihres zukünftigen berui-
chen Handelns zum Gegenstand gemacht werden. Die Beobachtungprotokolle
werden dabei nicht nur im Hinblick auf die implizite Handlungslogik des be-
obachteten Geschehens analysiert, sondern darüber hinaus mit Hilfe dokumen-
tarischer Interpretationen die implizite Logik der Beobachtungspraxis erschlos-
sen und damit Einblick in die impliziten Wissensbestände, Normativitäten und
Standortgebundenheiten von Lehramtsstudierenden gegenüber Schule, Unter-
richt und deren Akteur:innen gewonnen. Es geht also darum zu rekonstruieren,
wie studentische Beobachter:innen in der Schule beobachten, diese Erkenntnisse
für eine Diskussion in universitären Lehr-Lern-Settings zugänglich zu machen
und so auch Professionalisierungsanlässe zu schaen.
Schlagwörter: Kasuistik, Dokumentarische Methode, Praxeologische Wissensso-
ziologie, Professionalisierung, Beobachtungsprotokolle
Abstract
is article gives insight into a certain approach to reconstructive casuistics in
university teaching-learning settings. e approach includes making the student
authors of observation protocols the subject– respectively their understanding
of the eld of their future professional activities as it is stored in their descrip-
tions. e observation protocols are henceforth not only analyzed with regard
to the implicit situational dynamics of the observed events. Instead, the implicit
logic of the observation practice is opened up and gives insight into the implicit
knowledge, normativities and locational ties of the students towards school,
lessons and their actors. e aim is to reconstruct how student observers observe
doi.org/10.35468/6156-13
Beobachter:innen beobachten
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in school, to use these ndings as a base of discussion in university teaching-
learning settings and thus to create opportunities for professionalization.
Keywords: casuistics, documentary method, praxeological sociology of know-
ledge, professionalization, observation
Die erste Förderphase des an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
(MLU) angesiedelten QLB-Projekts KALEI, dessen Auslaufen den Anlass für die-
sen Band bietet, legte den Schwerpunkt auf Kasuistik als hochschuldidaktisches
Konzept, wobei vor allem an den Praxisphasen des Lehramtsstudiums angesetzt
worden ist. Ziel war es, mit den Praxisphasen verbundene kasuistische Lehr-Lern-
Formate innerhalb der Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und Fächer im
Lehramtsstudium interdisziplinär zu verorten und zu diskutieren.1 Zum Ende der
zweiten KALEI-Förderphase haben sich an der MLU nun fünf Praxisphasen eta-
bliert, in denen die Analyse und Diskussion von Fällen einen festen Stellenwert
erhalten haben. Dabei sind insbesondere zwei Praxisphasen2 weiter entwickelt
worden, in denen die Einführung in eine „rekonstruktive Fallerschließungspraxis
als eines zentralen Strukturmerkmals von Professionalität“ (Helsper 2018, S.134,
Herv. d. Vf.) im Zentrum steht. Eine davon– das sogenannte ‚Beobachtungsprak-
tikum‘ mit seinen Vor- und Nachbereitungsseminaren– soll nun den Ausgangs-
punkt für die in diesem Beitrag angestellten Überlegungen bilden, die allerdings
auch darüber hinaus Relevanz erhalten können.
Das Anliegen einer als rekonstruktiv verstandenen Kasuistik ist ein von Zeit-
und Handlungsdruck befreites „relativ oenes Verstehen und Durchdringen“
(Schmidt&Wittek 2019, S.32) dokumentierter pädagogischer Situationen in
ihrer „Handlungslogik- und Struktur“ (ebd., S.34), die im Rahmen des Lehr-
amtsstudiums zum Fall ‚gemacht‘ werden. Die Studierenden, die im ‚Beobach-
tungspraktikum‘ vor der Aufgabe stehen, in Phasen teilnehmender und nicht-
teilnehmender Beobachtung Beobachtungsprotokolle anzufertigen, sind damit in
den Vor- und Nachbereitungsseminaren der Praktika dazu angehalten, die Inter-
aktionspraxis in Schule und Unterricht zu analysieren.
„Die eigene Beobachtung des Unterrichts im Praktikum, die methodisch angeleitete
Auseinandersetzung mit den dadurch entstandenen Protokollen sowie die Hausarbeit
dienen dazu, eine analytisch-distanzierte, reexive Auseinandersetzung mit Unterricht
als sozialer Praxis einzuüben. So können verallgemeinerbare Handlungsanforderungen
und -probleme von ‚Unterricht‘ identiziert und durchdacht werden. Das kasuistische
Vorgehen verstehen wir dabei als Betrachtung der Praxis durch ein vergrößerndes Mik-
1 Siehe dazu: https://kalei.uni-halle.de/kalei1/ sowie https://kalei.uni-halle.de [zuletzt abgerufen am
01.03.2024].
2 Das sogenannte Beobachtungspraktikum und das Außerunterrichtliche Pädagogische Praktikum,
siehe dazu https://www.zlb.uni-halle.de/studium/praktika/ [zuletzt abgerufen am 01.03.2024].
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Nora Friederike Homann
roskop bzw. mittels einer entschleunigenden Zeitlupe. Des Weiteren kann die intensive
Fallarbeit auch Aufschluss über die eigenen Vorstellungen von unterrichtlichem Gesche-
hen geben und Ihnen eine Reexion dieser Perspektiven ermöglichen.“ (Leitfaden Mo-
dul 1, internes Dokument)
Im Zentrum steht– ausgehend von den Beobachtungsprotokollen von Studieren-
den– die Analyse von Unterricht als sozialer Praxis. Die Möglichkeit, dass Stu-
dierende davon ausgehend auch die „eigenen Vorstellungen von unterrichtlichem
Geschehen“ (siehe oben) reektieren, wird dabei mitgedacht, aber selten fokussiert.
Um nun das Potenzial einer rekonstruktiven Kasuistik noch zu erweitern, möchte
ich in diesem Beitrag Wege aufzeigen, wie darüber hinaus Studierende selbst bzw.
deren Blick auf das Feld ihres zukünftigen beruichen Handelns in den Blick ge-
nommen werden können. Dazu werde ich im folgenden Abschnitt die Grundlinien
rekonstruktiver Fallarbeit im Rahmen des Lehramtsstudiums skizzieren und dabei
auch darauf eingehen, inwiefern sich damit verbundene Professionalisierungsho-
nungen in zwei zentralen Ansätzen (dem strukturtheoretischen Ansatz nach Werner
Helsper und dem wissenssoziologischem Ansatz nach Ralf Bohnsack) unterschied-
lich ausgestalten. Anschließend arbeite ich im zweiten und dritten Abschnitt die
Fragestellung des Beitrags als Rekonstruktion der impliziten Logik der Beobach-
tungspraxis von Studierenden heraus, die mit Hilfe dokumentarischer Interpretati-
onen von Beobachtungsprotokollen erschlossen werden kann. Im vierten Abschnitt
werden die Erkenntnismöglichkeiten eines solchen Verfahrens anhand eines stu-
dentischen Beobachtungsprotokolls illustriert und dann in einem Fazit abschlie-
ßend skizziert, welche Professionalisierungsimpulse damit verbunden sein könnten.
1 Rekonstruktiv kasuistische Bildung im Lehramtsstudium–
eoriebezüge und Evaluationen
Grundsätzlich geht es in der (rekonstruktiven) Kasuistik oder Fallanalyse3 um das
verstehende Erschließen von Daten, die als Ausgangspunkt für Diskussionen in
Formaten u. a. der Lehrer:innenbildung4 fungieren. „Die protokollierte Praxis wird
dabei als sozial hervorgebrachte fokussiert, Ziel des Erschließungsprozesses ist es,
die ‚Grammatik‘ herauszuarbeiten, die diesem Hervorbringungsprozess zu Grunde
liegt“ (Kunze 2018, S.682). Das Anliegen einer rekonstruktiven Kasuistik bezieht
sich damit nicht auf ein deklaratives Wissen, sondern auf „ein prozedurales Wissen,
Fälle rekonstruieren“ (Schmidt&Wittek 2019, S.31f.) zu können, sie also relativ
3 Ähnlich wie Bohnsack i. d. B. verwende ich die Begrie synonym.
4 Obgleich der hier erönete Diskurs um Kasuistik aufgrund des Anliegen dieses Bandes einen
Schwerpunkt auf die Lehrer:innenbildung legt, lassen sich meine Ausführungen auch auf die Pro-
fessionalisierungsprozesse anderer pädagogischer Handlungsfelder (wie z.B. der Sozialen Arbeit,
der Frühpädagogik) übertragen.
doi.org/10.35468/6156-13
摘要:

Hoffmann,NoraFriederikeBeobachter:innenbeobachten.DieAuseinandersetzungmitstudentischenPerspektivenaufSchuleundUnterrichtalsProfessionalisierungsanlassKramer,Rolf-Torsten[Hrsg.];Rabe,Thorid[Hrsg.];Wittek,Doris[Hrsg.]:FallverstehenundReflexivität?BeiträgederQLBzurProfessionalisierungimLehramtsstudium...

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