Kramer_2025_Reflexivitaet_und_Fallverstehen

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Kramer, Rolf-Torsten
Reflexivität und Fallverstehen durch das kasuistische, wissenschaftliche
Lehramtsstudium? Versuch einer professions- und praxistheoretischen
Grundlegung
Kramer, Rolf-Torsten [Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und Reflexivität?
Beiträge der QLB zur Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt
2025, S. 27-41. - (Studien zur Professionsforschung und Lehrer:innenbildung)
Quellenangabe/ Reference:
Kramer, Rolf-Torsten: Reflexivität und Fallverstehen durch das kasuistische, wissenschaftliche
Lehramtsstudium? Versuch einer professions- und praxistheoretischen Grundlegung - In: Kramer,
Rolf-Torsten [Hrsg.]; Rabe, Thorid [Hrsg.]; Wittek, Doris [Hrsg.]: Fallverstehen und Reflexivität? Beiträge
der QLB zur Professionalisierung im Lehramtsstudium. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2025, S.
27-41 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-328325 - DOI: 10.25656/01:32832; 10.35468/6156-01
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-328325
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Rolf-Torsten Kramer
Reexivität und Fallverstehen durch
das kasuistische, wissenschaftliche
Lehramtsstudium?
Versuch einer professions- und
praxistheoretischen Grundlegung
Zusammenfassung
Der Beitrag versucht, über die Anforderungen an das pädagogische Lehrer:innen -
handeln zu begründen, warum Fallverstehen und Reexivität für die Professio-
nalisierung von (angehenden) Lehrpersonen notwendige zu erwerbende Kom-
petenzen sind. Dabei ist beides– Fallverstehen und Reexivität– keinesfalls au-
tomatisch und selbstverständlich schon im Handlungsfeld der Schule etabliert.
Mit Bezug auf professionstheoretische Ansätze zum Lehrer:innenberuf und
auf praxistheoretische Überlegungen wird argumentiert, dass im Prozess des
Lehrer:innenwerdens besonders der universitären Phase der Lehrer:innenbildung
die Aufgabe zukommt, Reexivität und Fallverstehen als Kompetenzen von zu-
künftigen Lehrkräften anzubahnen. Kasuistik wird dabei als ein möglicher und
aussichtsreicher hochschuldidaktischer Zugang herausgestellt, weil die darüber
ermöglichte handlungsdruckentlastete Auseinandersetzung mit der Praxis von
Schule und Unterricht mehrperspektivisches Verstehen und distanzierte Ree-
xion erfordert und unterstützt.
Schlagworte: pädagogisches Handeln, Anforderungslogik, Professionalisierung,
Fallverstehen und Reexivität, Kasuistik
Abstract
e article attempts to explain – through the requirements for pedagogical
teacher action– why case understanding and reexivity are necessary skills to be
acquired for the professionalization of (prospective) teachers. However, both
case understanding and reexivity– are by no means automatically and natu-
rally established in the school as a eld of action. With reference to profession
theory approaches to the teaching profession and practice theory considera-
doi.org/10.35468/6156-01
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Rolf-Torsten Kramer
tions, it is argued that in the process of becoming a teacher, the university phase
of teacher training in particular has the task of initiating reexivity and case
understanding as competencies of future teachers. Casuistry is highlighted as a
possible and promising approach to higher education didactics, because it ena-
bles a multi-perspective understanding and distanced reection of the practice
of school and teaching, which is relieved of the pressure to act.
Keywords: pedagogical action, logic of requirements, professionalization, case
understanding and reexivity, Casuistry
Der folgende Beitrag widmet sich der Frage, welche konzeptionelle Ausrich-
tung der Lehrer:innenbildung im Lehramtsstudium v. a. in den Erziehungs-
bzw. Bildungswissenschaften zukommen kann und welchen Stellenwert da-
bei Fallverstehen und Reexivität als Qualizierungsziele erhalten können.
Dazu wird zunächst mit der spezischen Anforderungslogik des pädagogischen
Lehrer:innenhandelns argumentiert und mit Bezug auf den strukturtheoretischen
Ansatz der Lehrer:innenprofessionalität herausgestellt, welche wichtige Bedeu-
tung den Fähigkeiten Fallverstehen und Reexivität im beruichen pädagogi-
schen Handeln von Lehrpersonen und für deren Professionalisierung zukommt
(1.). In einem zweiten Schritt wird dann im Anschluss mit Rückgri auf pra-
xistheoretische Überlegungen zusätzlich unterstrichen, warum Fallverstehen und
Reexivität in besonderer Weise als Qualizierungsziele für das Lehramtsstudium
und damit für die erste Phase der Lehrer:innenbildung anzustreben sind (2.). Mit
Bezug auf das Habituskonzept und Überlegungen zur Genese und Wandlung
des Habitus wird aufgezeigt, inwiefern die wissenschaftliche Auseinandersetzung
mit dem beruichen Handlungsfeld von Lehrpersonen im Rahmen der 1. Phase
der Lehrer:innenbildung zentral und prädestiniert dafür ist, dass eine reproduk-
tive und der eigenen Wahrnehmung weitestgehend entzogene Fortsetzung und
Verstärkung schulischer Dispositionen auf der Grundlage der eigenen sozialen
Herkunft, der eigenen Biographie und v. a. auch der eigenen langen Schullauf-
bahn aufgebrochen werden kann. Hier ist daher in besonderer Weise das Potenzial
angelegt, neben einer beruichen Einsozialisation, die sich weitestgehend unbe-
merkt vollzieht, auch wichtige Befähigungen zur Distanzierung und Reexion
von Schule als Praxis zu erwerben, die für das professionalisierte pädagogische
Handeln bedeutsam sind. Abschließend versuche ich aufzuzeigen, wie Fallverste-
hen und Reexivität mit einer kasuistischen Arbeitsweise im Hochschulkontext
zusammenhängen und welche Honungen und Erwartungen für die Fähigkeits-
und Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden in Bezug auf Fallver-
stehen und Reexivität man deshalb an diese kasuistische Auseinandersetzung
knüpfen kann (3.). Damit werden insgesamt auch zentrale Überlegungen und
professionstheoretische Bezüge des Projektes KALEI dargestellt, das an der Uni-
doi.org/10.35468/6156-01
Reexivität und Fallverstehen
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versität Halle im Rahmen der Qualitätsoensive Lehrer:innenbildung (QLB) von
2015 bis 2023 in zwei Förderphasen durchgeführt wurde.
1 Zur spezischen Anforderungslogik des pädagogischen
Lehrer:innenhandelns– eine professionstheoretische
Grundlegung der Notwendigkeit der Befähigung
und Bereitschaft zu Fallverstehen und Reexion
Die Frage nach der spezischen Anforderungslogik des pädagogischen Lehrer:innen-
handelns wird je nach theoretisch-konzeptioneller Verankerung unterschiedlich
beantwortet. So wird beispielsweise in den „Standards für die Lehrerbildung“ der
KMK (2019) deutlich gemacht, dass der Lehrer:innenberuf mit „besonderen Auf-
gaben“ verbunden ist, über die Lehrkräfte sich bewusst sein sollten (ebd., S.13).
Sie sollten „ihren Beruf als ein öentliches Amt mit besonderer Verantwortung
und Verpichtung“ verstehen (ebd.). In den denierten Standards und den zu-
geordneten Kompetenzbereichen wird ausdierenziert, dass Lehrpersonen für
das (fachliche und überfachliche) Lernen und die Vermittlung von Werten und
Normen zuständig sind. Um dieser Aufgabe nachzukommen, sind dann weitere
Kompetenzbereiche aufgeführt– etwa diagnostische Fähigkeiten, Fähigkeiten der
Berücksichtigung von sozialen und kulturellen Benachteiligungen und Barrieren
oder die Bereitschaft der stetigen eigenen Weiterentwicklung und der Gestaltung
der institutionellen Bedingungen des pädagogischen Handelns durch Schul- und
Unterrichtsentwicklung. Man kann aus diesen Standards also ableiten, dass im
Spektrum der beruichen Aufgaben von Lehrpersonen ein Kernbereich des Päd-
agogischen deniert wird und zu dieser Kernzuständigkeit für Lernen und Ent-
wicklung von Schüler:innen dann ankierend weitere Anforderungen dazukom-
men, die für die Umsetzung der Kernaufgabe eine dienende Funktion haben. Das
Spezische des Lehrer:innenberufs wäre dann die pädagogische Zuständigkeit als
besondere Aufgabe, aus der sich eine besondere Verantwortung und Verpichtung
ergibt. Zu dieser würde auch die Fähigkeit und Bereitschaft gehören, die situ-
ativen und kontextuellen Bedingungen für Lern- und Entwicklungsprozesse zu
kennen, zu reektieren und mitzugestalten.
Nun sind die „Standards für die Lehrerbildung“ ein politisches Papier und kein
wissenschaftlicher Text. Die Frage ist daher, ob die Ausdeutung der Fassung des
Lehrerberufes und seiner spezischen Anforderungslogik, die ja teilweise auch im-
plizit bleiben, mit theoretisch-konzeptionellen Positionen korrespondieren. Hier-
zu wären besonders die aktuell breit rezipierten professionstheoretischen Ansätze
zum Lehrer:innenberuf zu diskutieren (Kramer & Fabel-Lamla 2025; Helsper
2021a; Cramer 2020, 2019).
Das KMK-Papier korrespondiert deutlich mit dem kompetenztheoretischen Ansatz
des Lehrer:innenhandelns, mit dem modellhaft erforderliche Wissensbereiche und
doi.org/10.35468/6156-01
摘要:

Kramer,Rolf-TorstenReflexivitätundFallverstehendurchdaskasuistische,wissenschaftlicheLehramtsstudium?Versucheinerprofessions-undpraxistheoretischenGrundlegungKramer,Rolf-Torsten[Hrsg.];Rabe,Thorid[Hrsg.];Wittek,Doris[Hrsg.]:FallverstehenundReflexivität?BeiträgederQLBzurProfessionalisierungimLehramts...

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