PaedKorr_1998_22_Heinrich_Ergo_sum

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Heinrich, Martin
...ergo sum. Descartes' "Fabel", wie er zum richtigen Gebrauch der Vernunft
kam
Pädagogische Korrespondenz (1998) 22, S. 25-42
Quellenangabe/ Reference:
Heinrich, Martin: ...ergo sum. Descartes' "Fabel", wie er zum richtigen Gebrauch der Vernunft kam - In:
Pädagogische Korrespondenz (1998) 22, S. 25-42 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-85327 - DOI:
10.25656/01:8532
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-85327
https://doi.org/10.25656/01:8532
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INHALT
Pädagogische Korrespondenz
Heß
22
¦
Sommer
1998
ESSAY
5
Christoph
Turcke
Das
Altem
der
Kritik
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
I
14
Sven
Drühl
Sokratische
Ironie
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
II
25
Martin
Heinrich
...ergo
sum
Descartes'
»Fabel«,
wie
er
zum
richtigen
Gebrauch
der
Vernunft
kam
GRUNDLAGENTEXTE
43 Andreas
Gruschka
Ich
helfe
Dir,
es
nicht
zu
tun!
Von
der
Verselbständigung
der
Pädagogik
in
der
Leitfadenliteratur
DIDAKTIKUM
65
Martin
Heinrich
Fifty-Fifty
Kommunikative
Didaktik,
oder:
»Wie
man
sich
Henschaft
und
Freiheit
im
Unterricht
teilen
kann«
BERICHT
AUS
DER
FREMDE
77
Henry
Giroux
Wer
macht
den
Kids
den
Calvin
madig?
Jugendliche Körper,
Pädagogik
und
kommerzialisierte
Freuden
AUS
DEN
MEDIEN
86
Karl-Heinz
Dammer
Tagesbefehl:
Nimm
und
lies!
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
II
Martin
Heinrich
...ergo
sum
Descartes'
»Fabel«,
wie
er
zum
richtigen
Gebrauch
der
Vernunft
kam
Ich
kann
eine
Person
nicht
lieben,
ohne
sie
mir
im
Geist
so
gegenwärtig
zu
machen,
daß
sie
sich
dadurch
kaum
noch
ähn¬
lich
sieht.
Auch
nehme
ich
an,
daß
das
Denken
des
lebenden
Descartes
nicht
ganz
dem
Denken
glich,
das
er
in
seinen
Büchern
festhielt.
Die
Bücher
täuschen
uns
immer
durch
ein
Mehr
und
ein
Weniger.
Was
sie
vom
Schriftsteller
verschweigen
und
was
sie
hinzufügen,
läßt
manche
Freiheiten
offen
für
den,
der
ihren
Autor
sich
so
vorstellen
will,
wie
er
vielleicht
war.
Paul
Valery,
Die
Rückkehr
aus
Holland
I
Ich
lerne,
also
bin ich
Der
weitgehend
wohlwollenden,
teils
adorierenden
Aufnahme
des
Discours
de
la
methode
konespondierte
keine
Wirkung,
wie
sie
sich
Descartes wahrscheinlich
erhoffte,
als
er
dem
Werk
den
Titel
gab:
Discours
de
la
methode
pour
bien
conduire
sa
raison
et
chercher
la
verite
dans
les
sciences
[Abhandlung
über
die
Methode,
den
eigenen
Verstand
richtig
zu
leiten
und
die
Wahrheit
in
den
Wissenschaften
zu
suchen;
M.H.].
In
den
einschlägigen
Aufbereitungen
der
Schrift
wie
etwa
in
Philosophie¬
geschichten
oder
Lehrbüchern
taucht
Descartes'
Gedanke
der
Selbstbelehrung
und
der
Ausbildung
des
eigenen
Verstandes
nur
am
Rande
auf.
Der
Akzent
wird
auf das
(Er-)Finden
des
»modernen
Subjekts«
im
Cartesischen
»Cogito«
gelegt
(vgl.
Glock¬
ner
1995;
Rehmke
1959;
Röd
1964;
Specht
1995;
Valery
1989;
Williams
1981).
Diese
Perspektive
reduziert
den
Text
auf
die
Entdeckungsgeschichte
eines
entsubjek-
tivierten,
abstrakten
Subjekts.
Was
dabei
von
der
Cartesischen
Darstellung
vom
mün¬
digen,
sich
seines
eigenen
Verstandes
bedienenden
Selbst
übrig
bleibt,
entspricht
dem
heute
in
der
Philosophie
weithin
wirksamen
modernen
Subjektbegriff,
dem
ein
von
diesem
getrenntes
Objekt
gegenübergestellt
wird.
Aus
pädagogischer
Sicht
bleibt
bemerkenswert,
wie
wichtig
Descartes
selbst
die
eigene
Entwicklung
des
Verstandesgebrauchs
genommen
hat.
Das
zeigt
sich
schon
daran,
daß
er
diesem
Thema
in
seinem
Discours
mehr
als
dreimal
so
viel
Raum
gewährt,
wie
der
Erörterung
des
Cogito-Problems.
Die
Passagen
über
die
Entwick¬
lung
des
jungen
Schülers
und
Studenten
Rene
werden
in
den
Gesamtdarstellungen
zumeist
schnell
mit
kurzen
Anmerkungen
über
den
für
diese
Zeit
erstaunlichen
auto-
26
¦
Pädagogische Korrespondenz
biographischen
Stil
oder
den
bekenntnishaften
Charakter
der
Schrift
oder
vergleich¬
baren
Schlagworten
als
letztlich
inelevantes
Beiwerk
der
»wissenschaftstheoretisch
hoch
bedeutsamen
Schrift«
deklariert
(vgl.
Frenzel
1960,
S.
15;
Williams
1981,
S.
4;
Glockner
1995,
S.
73).
Mit
der
folgenden
Rekonstruktion
möchte
ich
die
These
ver¬
fechten,
daß
Descartes'
Schilderang
der
eigenen
Bildungsentwicklung
für
das
Thema
des
Buches
-
der
»Anleitung
zum
eigenen
Verstandesgebrauch«
-
wichtiger
ist,
als
das
von
so
vielen
Interpreten
traktierte
»Cogito
ergo
sum«.
Descartes
Rationalismus
wird
für
den
Einzelnen
erst
verbindlich
in
der
je
individuellen
Bildung
zum
Vernunft¬
gebrauch.
Dieser
Prozeß
der
Selbsterziehung
aber
läßt
sich
nicht
auf
ein
abstraktes
Vermögen
des
Subjekts
reduzieren.
II
LlBERTE,
EGALITE,
RATIONALITE
»Der
gesunde
Verstand
(bon
sens)
ist
die
bestverteilte
Sache
der
Welt,
denn
jeder¬
mann
meint,
damit
so
gut
versehen
zu
sein,
daß
selbst
diejenigen,
die
in
allen
übrigen
Dingen
sehr
schwer
zu
befriedigen
sind,
doch
gewöhnlich
nicht
mehr
Verstand
haben
wollen,
als sie
wirklich
haben«
(S.
3).'
Mit
diesem
Postulat
beginnt
Descartes
seinen
Discours
de
la
methode.
Der
ironisch
formulierte
Optimismus
in
die
Kraft
des
bon
sens
bezieht
sich,
wie
Descartes'
weitergehende
Ausführungen
zeigen,
auf
ein
Ver¬
mögen
aller
Menschen.
Die
Vernunft
gilt
ihm
als
differentia
specifica
des
Menschen
gegenüber
dem
Tier,
die
zu
seinen
formae
substantiales
gehört,
die
nach
scholastisch¬
aristotelischer
Lehre
in
den
Einzelexistenzen
die
Essenz
ausmachen.
Dement¬
sprechend
wird
die
Vernunft
von
Descartes
nicht
als
relative,
die
Menschen
unter¬
scheidende
Größe,
sondern
immer
als
dem
Vemunftwesen
absolut
zukommend
gedacht
(vgl.
S.
4).
Hinter
der
noch
scholastischen
Terminologie
steht
somit
auf¬
klärerischer
Impetus.
Dieser
Vemunftoptimismus
bricht
sich
indes
an
der
real
existierenden
Inationalität
der
Gemeinschaften
des
homo
sapiens
sapiens2
und
an
seiner
Selbstzufriedenheit,
die
dem
möglichen
Bildungsstreben
enge
Grenzen
setzen
kann.
Die
aus
diesem
Vernunftglauben
resultierende
Spannung
zwischen
Sein
und
Sollen
mündet
bei
Descartes
folgerichtig
ein
in
eine Ratiodizee.
Wenn
diese
aber
kein
abstraktes
Postu¬
lat
bleiben
soll,
dann
muß
sie
verlebendigt
werden
durch
eine
exemplarische
Bildungsgeschichte
vom
ungebildeten
und
mittelmäßigen
Kopf
zum
selbstbestimm¬
ten,
vernünftigen
Menschen.
Die
Menschen
sind
demnach
ohne
Ausnahme
gleich
durch
den
bons
sens,
aber
sie
haben
alle
erst
vernünftig
zu
werden:
»Es
ist
nicht
wahrscheinlich,
daß
sich
in
diesem
Punkte
alle
Leute
täuschen,
sondern
es
beweist
vielmehr,
daß
das
Vermögen,
richtig
zu
urteilen
und
das
Wahre
vom
Falschen
zu
unterscheiden,
dieser
eigentlich
sogenannte
gesunde
Verstand
oder
die
Vernunft
(raison),3
von
Natur
in
allen
Menschen
gleich
ist,
und
also
die
Verschiedenheit
unserer
Meinungen
nicht
daher
kommt,
daß
die
einen
mehr
Vernunft
haben
als
die
andern,
sondern
lediglich
daher,
daß
unsere
Gedanken
verschiedene
Wege
gehen
und
wir
nicht
alle
dieselben
Dinge
betrachten.
Denn
es
ist
nicht
genug,
einen
guten
Kopf
zu
haben;
die
Hauptsache
ist,
ihn
richtig
anwenden«
(S.
3).
Dummheit
gilt
damit
zum
Teil
als
selbstverschuldet,
gleichzeitig
aber
auch
als
reparabel.
Dadurch
gerät
das
摘要:

Heinrich,Martin...ergosum.Descartes'"Fabel",wieerzumrichtigenGebrauchderVernunftkamPädagogischeKorrespondenz(1998)22,S.25-42Quellenangabe/Reference:Heinrich,Martin:...ergosum.Descartes'"Fabel",wieerzumrichtigenGebrauchderVernunftkam-In:PädagogischeKorrespondenz(1998)22,S.25-42-URN:urn:nbn:de:0111-op...

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