PaedKorr_1996_17_Dammer_Condorcet

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Dammer, Karl-Heinz
Condorcet. Über einen Klassiker der Pädagogik und die Gründe für
seine Unvergänglichkeit
Pädagogische Korrespondenz (1996) 17, S. 36-51
Quellenangabe/ Reference:
Dammer, Karl-Heinz: Condorcet. Über einen Klassiker der Pädagogik und die Gründe für seine
Unvergänglichkeit - In: Pädagogische Korrespondenz (1996) 17, S. 36-51 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-89898 - DOI: 10.25656/01:8989
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-89898
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INHALT
Pädagogische
Korrespondenz
Heft
17
¦Frühjahr
1996
ESSAY
5
Rainer
Bremer
»Die
ökonomischen
Institutionen
des
Kapitalismus«
-
die
bürgerliche
Ökonomie
auf
neuen
Abwegen
NACHLESE
27
Michael
Tischer
Bitte
recht
freundlich
Albert
O.
Hirschmans
Verteidigung
des
Kapitalismus
und
der
Demokratie
DOKUMENTATION
35
Max
Horkheimer
Wir
sind
pleite!
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
36
Karl-Heinz
Dammer
Condorcet
Über
einen Klassiker
der
Pädagogik
und
die
Gründe
für
seine
Unvergänglichkeit
DIDAKTIKUM
52
Michael
Franke/Andreas
Gruschka
Didaktische
Bilder
als
Bilder
der
Didaktik
AUS
DEN
MEDIEN
I
63
Oskar
Klemmen
Liebe
als
Markt
Wie
Partnerschaftsträume
vermittelt
werden
AUS
DEN
MEDIEN
II
77
Peter
Moritz
Mißlungene
Aufklärung
Die
doppelte
Umkehr
eines
Konzerns
AUS
DEM
GESTRÜPP
DES
INSTITUTIONALISMUS
86
Rainer
Bremer
Landesspartage
90
VERMISCHTES
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
Karl-Heinz
Dammer
Condorcet
Über
einen
Klassiker
der
Pädagogik
und
die
Grunde
für
seine
Unvergänglichkeit
Vielleicht
mehr
noch
als
in
der
programmatischen
Formel
»Freiheit
-
Gleichheit
-
Brüderlichkeit«
kristallisiert
sich
das
Selbstverständnis
der
Französischen
Revolution
in
der
Wortschöpfung
»Ancien
regime«,
die
wie
die
berähmte
Begriffstrias
»zu
den
ersten
Leistongen
der
neuen
Rhetorik«
(Hunt
1989,
S.67)
zählte.
Die
Etücettierang
der
vergangenen
Epoche
als
»Ancien
regime«
ist
Ausdruck
des
Bewußtseins,
an
einem
Neuanfang
zu
stehen
und
kann
zugleich
verstanden
werden
als
Selbstver¬
pflichtung,
die
Zukunft
so
zu
gestalten,
daß
ein
Rückfall
in
den
vorherigen
Zustand
unmöglich
ist.
Die
Vorstellung
einer
Gesellschaft,
in
der
vernünftige
und
freie
Men¬
schen
in
Wohlstand
gleichberechtigt
und
harmonisch
miteinander
leben,
sollte
nicht
mehr
länger
Utopie
bleiben,
sondern
wurde
als
konkrete
historische
Aufgabe
verstan¬
den,
deren
Lösung
so
schnell
und
durchgreifend
wie
möglich
angegangen
werden
mußte.
Dabei
kam
der
Pädagogik
eine
Schlüsselrolle
zu,
nämlich
die,
theoretisch
begründet
und
planvoll
einen
neuen,
zur
vernünftigen
Gestaltung
der
Geschichte
fähigen
Menschen
hervorzubringen.
Sie
trat
damit
unvermittelt
aus
ihrem
vorherigen
Schattendasein heraus
und
wurde
der
Politik
gleichberechtigt
zur
Seite
gestellt.
Die¬
ser
Funktionswandel
der
Pädagogik
zur
»säkularisierten
Eschatologie«
(Harten
1989,
S.
120)
brachte
eine
ungeheure
publizistische
Aktivität
mit
sich:
Für
die
Jahre
1789
bis
1799
sind
1367
Texte
belegt,
die
sich
mit
Fragen
der
Pädagogik,
der
Erziehung
oder
des
Unterrichts
befassen
(vgl.
a.a.O.,
S.
121),
unter
ihnen
auch
zahlreiche
Bil¬
dungspläne,
von
denen
allerdings
die
meisten
längst
vergessen
sind.
Dies
dürfte
dar¬
auf
zurückzuführen
sein,
daß
die
Pläne
sich
vielfach
nur
in
Nuancen
voneinander
unterschieden,
häufig
auf
die
Elementarbildung
und
-erziehung
beschränkt
blieben
und
für
gewöhnlich
eher
den
Akzent
auf
die
politische
Zielsetzung
als
auf
die
institu¬
tionelle
und
curnculare
Gestaltung
des
angestrebten
Bildungsprozesses
legten.
Bis
heute
immer
wieder
rezipiert
und
damit
kanonisch
wurde
letztlich
nur
ein
Plan,
der
von
Condorcet
verfaßte
Rapport
sur
VOrganisation
generale
de
VInstruction
Pu¬
blique',
den
der
Autor
im
April
1792
der
Nationalversammlung
vortrug,
der
dort
allerdings
nur
ansatzweise
diskutiert
und
danach
von
den
radikaleren
und
autoritäre¬
ren
Konzepten
der
Jakobiner
verdrängt
wurde.
Der
Nachruhm,
den
Condorcets
Plan
trotz
seines
relativ
geringen
Einflusses
auf
die
Büdungsplanung
der
Revolution
hatte,
gründet
in
zweierlei.
Einmal
handelt
es
sich
um
den
pädagogisch,
didaktisch
und
cunicular,
aber
auch
geschichtsphiloso-
phisch
mit
Abstand
am
besten
durchdachten
Plan
der
Französischen
Revolution,
der
alle
Stufen
der
Bildung
umfaßt
und
deswegen
zu
einem
Vorbild
für
moderne
Bil-
Condorcet
¦
37
dungspläne
schlechthin
wurde.
Darüber
hinaus
dürfte
der
bisweilen
in
emphatischer
Weise
vorgetragene
pädagogische
Optimismus
dazu
beigetragen
haben,
daß
Condor¬
cets
Plan
im
19.
und
20.
Jahrhundert
immer
wieder
-
und
meist
affirmativ
-
rezipiert
worden
ist,
wenn
grundlegende
bildungsreformerische
Probleme
anstanden.2
Bei
den¬
jenigen,
die
sich
explizit
und
positiv
auf
Condorcet
berufen,
tritt
eine
traditions-und
identitätsstiftende
Argumentationsfigur
zutage,
die
charakteristisch
für
die
Exegese
(nicht
nur)
von
pädagogischen
Klassikern
ist,
nämlich
die
Feststellung
der
ungebro¬
chenen
Aktualität
des
Textes
und
seines
daraus
sich
ergebenden
Aufforderungscha¬
rakters
für
das
jeweils
zeitgenössische
pädagogische
Handeln.
Wesentlich
seltener
wird
die
naheliegende
Frage
gestellt,
warum
der
Rezipient
sich
genötigt
sieht,
trotz
der
zwischen
Publikation
und
Rezeption
des
Textes
vergangenen
Zeit
unverändert
die
gleichen
Postulate aufzustellen
wie
dessen
Urheber,
oder,
konkreter
auf
Condor¬
cet
bezogen,
warum
der
von
ihm
antizipierte
Fortschritt
hin
zu
einer
durch
umfassen¬
de
pädagogische
Planung
hervorgebrachten
aufgeklärten
Gesellschaft
in
den
letzten
zweihundert
Jahren
augenscheinlich
ausgeblieben
und
somit
der
Exeget
genötigt
ist,
Condorcets
Forderangen ungebrochene
Geltung
zuzuschreiben.
Die
Antwort
auf
diese
Frage
läßt
sich
in
den
Widersprüchen
des
Bildungsplanes
selbst
finden.
Sie
sind
ebenso
grundlegend
für
das
pädagogische
Denken
der
Moderne
wie
der
kontinuier¬
lich
in
Erinnerung
gerufene
positive
Gehalt
des
Textes.
I
Der
1743
in
einer
picardischen
Kleinstadt
geborene
Marie-Jean-Antoine-Nicolas
Caritat,
Marquis
de
Condorcet
dürfte
unter
den
aufgeklärten
Adligen
seiner
Zeit
der¬
jenige
gewesen
sein,
der
sich
philosophisch
und
politisch
am
konsequentesten
von
den
Beschränkungen
seiner
Klasse
losgesagt
hat.
Schon
früh
machte
sich
der
sehr
vielseitig
interessierte
Mathematiker
und
Physiker
als
Mitarbeiter
der
Encyclopedie
einen
Namen
und
wurde
1770
vergleichsweise
jung
in
die
Academie
des
Sciences,
gut
ein
Jahrzehnt
später
dann
auch
in
die
Academie
Francaise
aufgenommen.
Unge¬
achtet seines
hohen
Funktionärspostens
als
Generalinspekteur
der
Münze
setzte
er
sich
ab
1789
zunächst
im
Pariser
Gemeinderat,
ab
1791
dann
als
Abgeordneter
der
Legislative
und
schließlich
als
Vizepräsident
des
Nationalkonvents
für
die
Ziele
der
Revolution
ein.
Trotz
seines
Engagements
vor
allem
für die
Formulierung
und
Durchsetzung
der
Verfassung
und
-
als
Sprecher
der
Untenichtskommission
-
für
die
Entwicklung
eines
neuen
Büdungswesens
wurde
der
Girondist
Condorcet
nach
dem
Sturz
seiner
Partei
Mitte
1793
von
den
Jakobinern
angeklagt
und
verfolgt.
Er
entzog
sich
der
Verhaftung
zunächst
dadurch,
daß
er
sich bei
Freunden
versteckte,
wurde
dann
aber
im
Frühjahr
1794
entdeckt
und
ins
Gefängnis
geworfen,
wo
er
unmittelbar
darauf
aus
bis
heute
ungeklärten
Gründen
starb.
In
den
Monaten,
in
denen
er
untergetaucht
war,
verfaßte
Condorcet
das
für
sein
eigenes
Denken
wie
für
die
Aufklärung
insgesamt
programmatische
Hauptwerk
Esquisse
d'un
tableau
historique
des
progres
de
l'esprit
humain\
in
dem
er,
ausge¬
hend
von
der
Prämisse,
daß
die
Vernunft
in
der
Natur
des
Menschen
angelegt
sei,
die
Entfaltung
des
menschlichen
Geistes
als
die
einer
sich
schrittweise
vervollkommnen¬
den
Vernunft
nachzeichnet
und
dabei
in
der
Geschichte
nach
den Gesetzen
sucht,
die
摘要:

Dammer,Karl-HeinzCondorcet.ÜbereinenKlassikerderPädagogikunddieGründefürseineUnvergänglichkeitPädagogischeKorrespondenz(1996)17,S.36-51Quellenangabe/Reference:Dammer,Karl-Heinz:Condorcet.ÜbereinenKlassikerderPädagogikunddieGründefürseineUnvergänglichkeit-In:PädagogischeKorrespondenz(1996)17,S.36-51-...

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