PaedKorr_1996_18_Mollenhauer_Fiktionen_von_Individualitaet

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Mollenhauer, Klaus
Fiktionen von Individualität und Autonomie - Bildungstheoretische
Belehrungen durch Kunst
Pädagogische Korrespondenz (1996) 18, S. 5-20
Quellenangabe/ Reference:
Mollenhauer, Klaus: Fiktionen von Individualität und Autonomie - Bildungstheoretische Belehrungen
durch Kunst - In: Pädagogische Korrespondenz (1996) 18, S. 5-20 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-89911 - DOI: 10.25656/01:8991
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-89911
https://doi.org/10.25656/01:8991
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INHALT
Pädagogische
Korrespondenz
ließ
18
¦
Herbst
1996
ESSAY
5
Klaus
Mollenhauer
Fiktionen
von
Individualität
und
Autonomie
-
Bildungstheoretische
Belehrungen
durch
Kunst
DAS
AKTUELLE
THEMA
21
Karl-Heinz
Dämmen'Michael
Willemsen
Renaissance
der
Berufsorientierung?
BERICHT
AUS
DER
FREMDE
39
Martin
Heinrich
Der
Sozialpädagoge
als
homo
oeconomicus
AUS
WISSENSCHAFT
UND
PRAXIS
I
49
Andreas
Gruschka
Wie
mißt
und
wie
stimuliert
man
moralische
Urteilskraft?
Von
den
Konflikten
auf
dem
Weg
zum
guten
und
schlechten
Menschen
(Teil
1)
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
73
Helmut
Stövesand
»Wen
die
Götter
haßten,
den machten
sie
zum
Schulmann«
Karl
Philipp
Moritz'
Roman
Anton
Reiser
und
seine
nicht
unbedeutenden
Winke
für
Lehrer
und
Erzieher
KÄLTESTUDIE
86
Eike
Pulpanek
Im
Ernstfall
wird
dichtgemacht
Oder:
Die
Öffnung
der
Schule
AUS
WISSENSCHAFT
UND
PRAXIS
II
93
Rainer
Bremer
Der
Professor
hat
eine
Idee
DOKUMENTATION
106
Moderationsmethode
und
ZukunftsWerkstatt
Eine
Presseinformation
VERMISCHTES
107
Karl-Heinz
Dammer
Der
verbeamtete
Gott
Klaus
Mollenhauer
Fiktionen
von
Individualität
und
Autonomie
-
Bildungstheoretische
Belehrungen
durch
Kunst
»Die
Seele
wohnt
an
jenem
nahezu
punktförmigen
Ort,
an
dem
das
»ich«
sich
ent¬
scheidet«.
Das
meinte
der
um
dunkle
Formulierungen
nicht
verlegene
französische
Wissenschaftshistoriker,
Mathematiker
und
Kunstphilosoph
Michel
Senes.
Immer¬
hin:
der
Ort
der Seele
ist
»nahezu«
punktförmig.
Das
wird
sogleich
erläutert:
»Ich
schneide
mir
die
Nägel
...
Als
Linkshänder
nehme
ich
das
Werkzeug
in
die
linke
Hand
und
lege
die
geöffneten
Schneiden
an
die
Nagelspitze
des
rechten
Zeigefingers.
Ich
versetze
mich
in
den
Griff
der
Schere
hinein,
das
»ich«
befindet
sich
nun
dort«,
die
»linke
Hand
bearbeitet
das
Objekt
rechter
Zeigefinger
...
Das
»ich«
füllt
meinen
linken
Zeigefinger
ganz
und
gar
aus«
(Senes
1993,
S.
17f).
Die
Seele
sitzt
nun
also
im
linken
Zeigefinger,
an
der
Kontaktstelle
zur
Schere,
weil
eben
dort
das »ich«
sich
entscheide.
Treffen
wir
bei dieser
Operation
vielleicht
auch
auf
»Individualität«
oder
»Auto¬
nomie«?
Man
könnte
das
vermuten;
Senes
ist
Linkshänder,
und
er,
bzw.
sein
»ich«,
»entscheidet«
sich,
etwa
zwischen
den
Alternativen
kürzer
oder
länger,
gerade
oder
gekrümmt.
Zu
dieser
Seite
hin
aber
will
Senes
seine
Selbstbeschreibung
nicht
erwei¬
tem.
Er
gibt
sich
zufrieden
mit
der
Verwendung
der
Vokabel
»Subjekt«.
Es
heißt
nämlich
auch:
»Wie
entscheidet
sich
das
Subjekt?«
-
und
»das
Subjekt
linke
Hand
bearbeitet
das
Objekt
rechter
Zeigefinger«.
Nun
darf
man
das
gewiß
eine
ungenaue
Formulierung
nennen.
Was
aber
mich im
folgenden
interessiert,
ist
die
Frage,
ob
es
nicht
völlig
hinreichend
ist
-
und
dann
immer
noch
schwierig
genug
-,
von
Ich
und
Nicht-Ich,
von
Subjekt
und
Objekt
zu
reden?
Wieso
eigentlich
benötigen
wir
-
zumal
die
Pädagogen
-
eine
Redegewohnheit,
in
der
»Individualität«
und
»Autonomie«
als
herausgehobene
Orientierungsmarken
Geltung
beanspruchen,
in
der
Theorie
wie
in
der
Praxis?
Gibt
es
hinreichende
Gründe
dafür,
daß
es
nicht
genug
sei
zu
behaupten,
die
Exemplare
unserer
Gattung
seien
letzten
Endes,
der
unendlichen
Vielfalt
von
Determinanten
wegen,
»unteilbar«?
Muß
dieser
triviale
Sachverhalt
noch
ins
Nor¬
mative
gewendet
werden?
Was
ohnehin
der
Fall
ist,
bedarf
keiner
Bekräftigung.
Oder
»Autonomie«:
sich
selbst
das
Gesetz
der
Entwicklung
und
des
Lebens
vorschreiben
-
ist
das
nicht
vielleicht
eine
Ausgeburt
von
Ignoranz
oder
eine
vergebliche
Hoffnung?
Derartige
Fragen
verfehlen
natürlich
den
Sinn
solcher
Vokabeln,
so
wie
sie
in
der
Philosophie-
und
weiteren
Geistes-
und
Sozialgeschichtsschreibung
gebräuchlich
sind.
Dort
hat
man
deutlich
differenziert:
Der
soziologische
Sinn
etwa
von
»Indivi¬
dualisierung«
oder
von
»Autonomie
der
Schulen«
(neuerdings)
ist
ein
zwar
verwand¬
ter,
aber
doch
anderer
als
der,
der
im
Hinblick
auf
die
Bildung
des
Menschen
geltend
gemacht
wird,
auch
wenn
er
bereits
vor
mehr
als
150
Jahren
schon
eine
auf
das
6
¦
Pädagogische Korrespondenz
Soziale
gerichtete
Funktion
hatte,
etwa
bei
Schleieimacher.
Wilhelm
von
Humboldt
hat
jenen
engeren
Rede-Sinn
auf
Formeln
gebracht,
die
seitdem
die
pädagogische,
besonders
die
bildungstheoretische
Literatur
behenschen.
(Die
in
der
pädagogischen
Literatur
ausufernde
Rede
von
Individualität
und
Individualisierung
will
ich
hier
nicht
referieren.)
Zur
Erinnerang
zitiere
ich
nur
eine
kleine
Textpassage,
an
der,
von
Humboldt
vielleicht
nicht
beabsichtigt,
die
Schwierigkeit
des
Problems
deutlich
wird:
»Jede
menschliche
Individualität
ist
eine
in
der
Erscheinung
wurzelnde
Idee,
und
aus
einigen
leuchtet
diese
so
strahlend
hervor,
daß
sie
die
Form
des
Individuums
nur
angenommen
zu
haben
scheint,
um
in
ihr
sich
selbst
zu
offenbaren.
Wenn
man
das
menschliche
Wirken
entwickelt,
so
bleibt,
nach
Abzug
aller
dasselbe
bestimmenden
Ursachen,
etwas
Ursprüngliches
in
ihm
zurück,
das,
anstatt
von
jenen
Einflüssen
erstickt
zu
werden,
vielmehr
sie
umgestaltet,
und
in
demselben
Moment
liegt
ein
unaufhörlich
tätiges
Bestreben,
seiner
inneren,
eigentümlichen
Natur
äußeres
Dasein
zu
verschaffen«
(Humboldt
1960,
S.603).1
Wir,
die
Pädagogen,
hören
freilich
diese
Botschaft
gem.
Sie
befriedigt
unsere
sen¬
timentalen
Neigungen,
für
»Mündigkeit«,
»Kreativität«,
»Reform«,
»Lebenswelt«
-
oder
was
sonst
die
Referenz-Etiketten
der
in
dieser
Frage
einschlägigen
Diskurse
sein
mögen.
Aber:
ob
nun,
beim
Nägelschneiden,
das
»ich«
im
Zeigefinger
sitzt
oder
ob
es
eine
»innere,
eigentümliche
Natur«
gebe,
die
sich
ein
»äußeres
Dasein«
zu
ver¬
schaffen sucht
-
in
beiden
(und
vielen
ähnlichen)
Fällen
gibt
es
immer
noch
einiges
zu
klären.
Können
wir
uns
dabei
mit
Hilfe
jener
Objekte
der
europäischen
Kultur
belehren,
die
wir
»Kunst«
nennen?
Die
verzweigten
begrifflichen
Konnotationen,
in
die die
Thematik
hineinführen
könnte
-
etwa:
Ist
der
Ausdrack
»Subjekt«
nicht
hin¬
reichend
für
das,
was
gesagt
werden
soll?
Ist
der
psychologische
Begriff
des
»Selbst«
nicht
das
Äquivalent
für
das,
was
Humboldt
»Individualität«
nennt?
Haben
die
neue¬
ren
»systemischen«
Theorien
das
Problem
nicht
bereits
liquidiert?2
-
solche
Fragen
will
ich
nicht
behandeln;
auch
nicht die
Frage,
wie
das
»Ich«
zu
denken
sei,
in
bezug
auf
»Subjekt«,
»Selbst«,
»Individualität«,
»Autonomie«
oder
»innere,
eigentümliche
Natur«;
in
dieser
Hinsicht
verhalte
ich
mich
philosophisch
naiv
und
denke:
das
»Ich«
ist
die
erste
Person
Singular
im
Satz.
Mich
interessiert
nun,
was
im
Satz
(oder
im
Werk)
das
»Ich« über
»sich«
aussagt.
I
Individuum
Im
18.
Jahrhundert
glaubte
Petrus
Camper
die
geometrische
Regel
für
die
schöne
menschliche
Physiognomie
gefunden
zu
haben;
und
Grandville
spitzte
das
Problem,
satirisch,
1844
noch
zu
(diese
Hinweise
verdanke
ich
Konrad
Wünsche):
摘要:

Mollenhauer,KlausFiktionenvonIndividualitätundAutonomie-BildungstheoretischeBelehrungendurchKunstPädagogischeKorrespondenz(1996)18,S.5-20Quellenangabe/Reference:Mollenhauer,Klaus:FiktionenvonIndividualitätundAutonomie-BildungstheoretischeBelehrungendurchKunst-In:PädagogischeKorrespondenz(1996)18,S.5...

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