SZBW_2003_H2_S309_Grob_D_A

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Grob, Urs; Maag Merki, Katharina; Büeler, Xaver
Young adult survey. Theoretische Begründung und empirische Befunde zur
Validierung eines Indikatorensystems zu überfachlichen Kompetenzen
Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 25 (2003) 2, S. 309-330
Quellenangabe/ Reference:
Grob, Urs; Maag Merki, Katharina; Büeler, Xaver: Young adult survey. Theoretische Begründung
und empirische Befunde zur Validierung eines Indikatorensystems zu überfachlichen Kompetenzen -
In: Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 25 (2003) 2, S. 309-330 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-36664 - DOI: 10.25656/01:3666
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-36664
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Revue suisse des sciences de l’éducation 25 (2) 2003 309
Der vorliegende Beitrag stellt die theoretischen Grundlagen, den methodischen Zu-
gang und ausgewählte Ergebnisse der Vorstudien zum «Young Adult Survey (YAS)»
dar. Ziel des YAS ist die Entwicklung eines Indikatorensystems zu «überfachlichen
Kompetenzen» junger Erwachsener zwecks periodischer Anwendung im Rahmen der
neu konzeptualisierten «Eidgenössischen Jugend- und Rekrutenbefragungen ch-x».
Zwei empirische Teilelemente der Entwicklungsarbeiten werden vorgestellt: die Be-
stimmung der relevanten Bereiche von überfachlichen Kompetenzen auf der Basis ei-
ner Lehrplananalyse und die Überprüfung der Qualität der Operationalisierung in
Form von Kennwerten zu den psychometrischen Skalen sowie einer übergeordneten
explorativen Faktorenanalyse. Insgesamt weisen die Befunde in Bezug auf Objekti-
vität, Reliabilität und Validität auf eine adäquate Realisierung der Zielvorgaben für
die Instrumentenentwicklung hin.
Ausgangspunkt der hier vorgestellten Forschungsarbeit1bildet ein an den FS&S
– Forschungsbereich Schulqualität & Schulentwicklung der Universität Zürich
ergangener Auftrag der «Kommission ch-x». Im Hinblick auf die Neukonzeptu-
alisierung der Pädagogischen Rekrutenprüfungen als «Eidgenössische Jugend-
und Rekrutenbefragungen ch-x» wurden die Verfasserin und die Verfasser im
Jahre 1997 mit der Entwicklung eines Indikatorensystems zur Erfassung «über-
fachlicher Kompetenzen» betraut, welches ab dem Jahre 2000 auf nationaler
Ebene zyklisch zum Einsatz kommen soll. Zielvorgabe war die theoretische Be-
gründung und Entwicklung eines schriftlichen standardisierten Befragungsin-
strumentes, welches im Sinne des system monitoring Aufschluss über den Stand
an nicht-fachspezifischen Kompetenzen der jungen Schweizer Wohnbevölke-
rung zu geben vermag. Auf kantonaler Ebene repräsentative Teilstichproben2
sollen differentielle Analysen u.a. auch in Bezug auf regionale Unterschiede er-
möglichen. Die so gewonnenen Daten können dazu dienen, Instanzen der Bil-
dungsplanung mit steuerungsrelevanter Information zu versehen. Darüber hin-
aus haben sie das Potential, in der heterogenen schweizerischen Bildungsland-
schaft eine integrative bildungspolitische Wirkung zu entfalten.
Varia
Young Adult Survey.
Theoretische Begründung
und empirische Befunde zur
Validierung eines
Indikatorensystems zu
überfachlichen Kompetenzen
Urs Grob, Katharina Maag Merki und Xaver Büeler
Varia
Funktion und Bedeutung eines auf überfachliche Kompetenzen bezogenen
Bildungsindikatorensystems sind auf dem Hintergrund der aktuellen nationalen
und internationalen Diskussionen um Fragen der Steuerung und Qualitätssiche-
rung im Bildungswesen zu sehen. Die auf bildungspolitischer Ebene sich ab-
zeichnende Abkehr von traditionellen Input-Steuerungsmodellen hin zu Out-
put-Steuerungsmodellen (Fend, 2001, S. 47) wie auch die Zuweisung von
erhöhter Gestaltungs- und Entscheidungsautonomie an die einzelnen Bildung-
sinstitutionen (Rolff, 1993) machen es erforderlich, die Qualität von Bildungs-
institutionen oder ganzer Bildungssysteme in regelmässigen Abständen systema-
tisch zu überprüfen. Externe Evaluationen nehmen in diesem Prozess, neben
anderen qualitätssichernden Massnahmen, eine bedeutende Rolle ein. Dass diese
jedoch nicht unumstritten sind, zeigen u.a. die Kontroversen um TIMSS (Brü-
gelmann, 1999; Boenicke, 2000)3: Die Einschränkung von Evaluationskriterien
auf Schulleistungen wird von manchen Interessengruppen und Exponenten als
Bedrohung für die Ganzheitlichkeit der schulischen Bildungsarbeit wahrgenom-
men. Neben der Reduktion auf verwertbare fachliche Qualifikationen befürch-
tet man zudem die Forcierung eines den eigentlichen Bildungszielen zuwider-
laufenden, kontraproduktiven Wettbewerbsdenkens unter Schulen, Lehrper-
sonen und Schülerinnen und Schülern.
Diese Argumente, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann, spre-
chen jedoch nicht zwingend gegen die vergleichende Evaluation von schulischen
Wirkungen. Wir deuten sie viel eher als Votum dafür, die Kriterien der Evalua-
tion möglichst breit zu fassen und aus diesem Grunde die – sehr wohl bedeutsa-
men – fachleistungsbezogenen Evaluationskriterien zu ergänzen um Kriterien zu
Wirkungen überfachlicher Art. Ein adäquates Bild der Leistungen von Schule(n)
und das Vermeiden unbeabsichtigter «Backwash-Effekte» (Broadfoot, 1994)
steht dann am ehesten in Aussicht, wenn in Evaluationsstudien möglichst alle
Dimensionen von schulischen Wirkungen berücksichtigt werden (Grob & Maag
Merki, 2001, S. 26 f.; Pekrun, 2002).
Während zur Zeit verschiedene Testsysteme zur Erfassung fachspezifischer
Leistungen für unterschiedliche Schulstufen vorliegen, fehlt bis anhin ein um-
fassendes Instrumentarium zur Erfassung von überfachlichen Kompetenzen. Aus
diesem Grund stand zu Beginn des hier diskutierten Projekts die Frage nach der
Möglichkeit, ein Set an validen Indikatoren zu Kompetenzen überfachlicher Art
zu entwickeln, welches im Rahmen von externen Evaluationsvorhaben im Bil-
dungsbereich eingesetzt werden kann.
Ziel dieses Artikels ist die Darstellung dreier zentraler Elemente des zugrun-
deliegenden Projektes: Erstens gilt es, ein mögliches Indikatorensystem zur Er-
fassung von überfachlichen Kompetenzen aus theoretischer und normativer
Perspektive zu begründen (Abschnitt 1). Zweitens sind die im Forschungsinstru-
mentarium zu berücksichtigenden Inhaltsdimensionen empirisch zu bestimmen
(Abschnitt 2). Drittens soll das methodische Vorgehen zur empirischen Erfas-
sung der ausgewählten Dimensionen dargestellt und die Reliablität und Validität
310 Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 25 (2) 2003
des entwickelten Instrumentariums dokumentiert werden (Abschnitt 3). Ab-
schliessend werden die Ergebnisse dieser dreiphasigen Entwicklungsarbeit in Be-
zug auf die Zielsetzungen des Projekts diskutiert (Abschnitt 4).
Zur theoretischen Fundierung und normativen
Klärung des Indikatorensystems
Das Unterfangen, im Hinblick auf die Indikatorenbildung relevante Kompe-
tenzdimensionen zu bestimmen, sieht sich mit zwei Grundproblemen kon-
frontiert: Zum einen sollte sich eine Evaluationsstudie, die wissenschaftlichen
Ansprüchen zu genügen hat, auf Konzepte und Begriffe abstützen, die je für
sich und in ihrem Zusammenspiel theoretisch geklärt sind. Beim vorliegen-
den Gegenstand ist dies nur eingeschränkt der Fall, weshalb von einem Pro-
blem der theoretischen Fundierung gesprochen werden muss. Zum andern sind
Fragen nach schulisch zu fördernden Kompetenzen unausweichlich Wertfra-
gen, zu denen kontroverse Positionen bestehen. Diese normative Problematik
ist bei überfachlichen Kompetenzen im Vergleich zu Fachkompetenzen ak-
zentuiert, weil ersteren die Legitimation durch etablierte (Fächer-) Strukturen
abgeht.
Die erstgenannte theoretische Problemlage ergibt sich aus dem Umstand, dass
eine einheitliche und breit geteilte Taxonomie überfachlicher Kompetenzen ebenso
wenig vorliegt wie ein wissenschaftlichen Massstäben genügendes und empirisch
überprüftes theoretisches Gesamtmodell humaner Kompetenzen, welches als Rah-
mentheorie zur Bestimmung der massgeblichen Kompetenzbereiche für eine
Studie wie die vorliegende beigezogen werden könnte (Grob & Maag Merki,
2001, S. 41ff.). Bestehende Kompetenzmodelle begrenzen sich entweder auf
bestimmte Teilsysteme menschlichen Handelns (wie beispielsweise in der Intel-
ligenzforschung, wobei neuere Versuche der thematischen Erweiterung wie jener
von Gardner (1998) z.Z. nicht empirisch fundiert sind). Oder sie wurden in Be-
zug auf spezifische Funktionszusammenhänge (z.B. berufliche Anforderungen
vgl. (Frey, 1999; Nenniger & Summermatter, 2001; Wilsdorf, 1991)) entwic-
kelt. Für beide Fälle gilt, dass die Modelle nur be-schränkt als Referenz beigezo-
gen werden können. Auf der anderen Seite zeichnen sich individuumsorientierte
Systematiken, wie diejenige, die Reetz (1990) im Anschluss an Roth (Roth,
1968, 1971) vorgelegt hat, wohl durch ihren umfassenden Ansatz aus, sind aber
ebenfalls nicht empirisch fundiert. Gerade holistische Zugänge sind zudem oft-
mals weltanschaulich geprägt (vgl. bspw. den als Alternative zum «Mainstream»
gedachten Gegenentwurf von Negt [1997]).
Das Fehlen eines theoretisch konsistenten wie auch empirisch überprüften
Referenzrahmens hängt insbesondere mit dem hier vertretenen sowohl breiten
als auch funktional gefassten Verständnis von «überfachlicher Kompetenz» zu-
sammen. Weil der Kompetenzbegriff in der Literatur uneinheitlich verwendet
Revue suisse des sciences de l’éducation 25 (2) 2003 311
Varia
wird (Clement, 2002; Weinert, 2001), soll das dieser Studie zugrunde gelegte
Begriffs-verständnis kurz dargestellt werden:
Als Kompetenzen werden in Anlehnung an Weinert (2001) und Rychen &
Salganik (2001, 2003) Eigenschaften oder Fähigkeiten bezeichnet, welche ihre
Träger/-innen in die Lage versetzen, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewäl-
tigen. Kompetenzen entsprechen dem Potenzial, in konkreten Situationen er-
folgreich handeln zu können. Weil Handeln (Performanz) immer auch durch
Merkmale der konkreten Situation und deren Deutung durch das Individuum
beeinflusst wird, besteht zwischen Kompetenz und Performanz kein determi-
nistischer, sondern ein mittelbarer, stochastischer Zusammenhang (Buse &
Pawlik, 1996; Krahé, 1992). Kompetenzen weisen den Charakter von relativ
stabilen Personmerkmalen auf. Sie entsprechen unterschiedlich komplexen ko-
gnitiv-motorischen Schemata, welche in emotionale und motivationale Regelkreise
eingebunden sind und sukzessive angeeignet, aufgebaut und adaptiv modifi-
ziert werden.
Die hier fokussierten überfachlichen Kompetenzen sind Kompetenzen, die in
bildungstheoretischer Perspektive nicht spezifischen Fachdisziplinen zugeordnet
werden können, die also quer zur herkömmlichen Fächerstruktur liegen. Dieses
Merkmal teilen sie mit den Konzepten der Schlüsselqualifikation (Gonon, 1996;
Mertens, 1974) und der Schlüsselkompetenz (Rychen & Salganik, 2001). Im
Gegensatz zu diesen erhebt das hier vertretene Konzept der überfachlichen Kom-
petenz jedoch nicht den – problematischen – Anspruch, eine explizit erschlies-
sende Wirkung zu haben, inhaltsfrei und sozusagen rein formal zu sein (Dörig,
1996) und damit das Problem des von Mertens (1974) diagnostizierten, durch
technischen Fortschritt und Strukturwandel bedingten systematischen Qualifi-
kationsverlustes zu lösen. Der von uns verwendete Begriff der überfachlichen
Kompetenz stellt vielmehr einen Sammelbegriff dar für Fähigkeiten, die in ei-
nem funktionalen Zusammenhang mit gelingender Lebensbewältigung stehen und
somit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, die Anforderungen, die sich lebensbe-
reichsübergreifend in vielfältigen Rollen und unterschiedlichen Lebenslagen ergeben,
erfolgreich zu meistern. Die grosse Bandbreite der Bewährungskriterien ist dabei
konstitutiv für den Begriff der überfachlichen Kompetenz: Anforderungen stel-
len sich nicht nur in individueller, sondern auch in interindividueller und gesell-
schaftlicher Hinsicht. Die Funktionalität von überfachlichen Kompetenzen ist
in unserem Begriffsverständnis somit nicht nur als eine individuelle, sondern
auch als eine soziale zu denken: Neben dem Handlungserfolg und dem Wohl des
Indivduums haben auch das Wohl von Interaktionspartner/-innen, von Angehö-
rigen sozialer Gruppen bis hin zum Wohl jedes Menschen bzw. der Gattung
Mensch als Kriterium der erfolgreichen Bewältigung von Aufgaben zu gelten.
Entsprechend den vielfältigen funktionalen Bewährungskriterien weist der so
bestimmte Begriff der überfachlichen Kompetenz eine grosse Breite auf. Er um-
fasst, ähnlich dem theoretisch verwandten Konzept der Ressource, neben hand-
lungsbezogenen und kognitiven Fähigkeiten auch – im genannten Sinne funk-
312 Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 25 (2) 2003
Varia
摘要:

Grob,Urs;MaagMerki,Katharina;Büeler,XaverYoungadultsurvey.TheoretischeBegründungundempirischeBefundezurValidierungeinesIndikatorensystemszuüberfachlichenKompetenzenSchweizerischeZeitschriftfürBildungswissenschaften25(2003)2,S.309-330Quellenangabe/Reference:Grob,Urs;MaagMerki,Katharina;Büeler,Xaver:Y...

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