ZfE_1999_03_Ladenthin_Telos_Erzaehlung_D_A

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Ladenthin, Volker
Telos und Erzählung. Zur Konstruktion des Bildungsgangs in den
autobiographischen "Bekenntnissen" von Augustinus und Rousseau
Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 2 (1999) 3, S. 343-359
Quellenangabe/ Reference:
Ladenthin, Volker: Telos und Erzählung. Zur Konstruktion des Bildungsgangs in den
autobiographischen "Bekenntnissen" von Augustinus und Rousseau - In: Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft 2 (1999) 3, S. 343-359 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-45260 - DOI:
10.25656/01:4526
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-45260
https://doi.org/10.25656/01:4526
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Zeitschrift
für
Erziehungswissenschaft
Heft
3/99
2.
Jahrgang
Inhaltsverzeichnis
Schwerpunkt:
Lebenslauf,
Biographie
und
Bildung
Hans-Peter
Blossfeld/
Meinert
A.
Meyer
EDITORIAL
301
Heiner
Meulemann
Stichwort:
Lebensverlauf,
Biographie
und
Bildung
305
Winfried
Marotzki
Erziehungswissenschaftliche
Biographieforschung
325
Volker
Ladenthin
Thelos
und
Erzählung.
Zur
Konstruktion
des
Bildungsgangs
in
den
autobiographischen
„Bekenntnissen"
von
Augustinus
und
Rousseau
343
Wolfgang
Lauterbach/
Familien
in
prekären
Einkommenslagen
Andreas
Lange/
Konsequenzen
für
die
Bildungschancen
von
Kindern
David
Wüest-Rudin
in
den
80er
und
90er
Jahren?
361
Allgemeiner
Teil
Olaf
Koller/
Wege
zur
Hochschulreife:
Offenheit
des
Systems
und
Jürgen
Baumert/
Sicherung
vergleichbarer
Standards.
Analysen
am
Kai
U.
Schnabel
Beispiel
der
Mathematikleistungen
von
Oberstufenschülern
an
Integrierten
Gesamtschulen
und
Gymnasien
in
Nordrhein-Westfalen
385
Bildungspolitische
Stellungnahme
der
Ministerin
für
Schule
und
Weiterbildung,
Wissenschaft
und
Forschung
des
Landes
Nordrhein-Westfalen
zu
den
den
Ergebnissen
der
Untersuchung
von
Olaf
Koller,
Jürgen
Baumert
und
Kai
U.
Schnabel
Gabriele
Behler
Auf
dem
Wege
zu
mehr
Qualität
und
Vergleichbarkeit
....
423
Jörg
Zirfas
Die
Suche
nach
dem
richtigen
Leben
-
Individualpädagogik
oder
kommunitaristische
Erziehung
..
431
Rezensionen
Ralf
Bohrhardt
Sammelrezension
Lebenslauf(-forschung)
449
Bernhard
Fuhs
Sammelrezension
Generation
456
Volker
Ladenthin
Telos
und
Erzählung
Zur
Konstruktion
des
Bildungsgangs
in
den
autobiographischen
„Bekenntnissen"
von
Augustinus
und
Rousseau
Zusammenfassung
Die
vorliegende
Studie
fragt
im
Kontext
pädago¬
gischer
Autobiographieforschung
nach
den
Bedin¬
gungen
der
Möglichkeit
einer
Konstitution
des
Ichs
und
ihren
Gestaltungs-
und
Darstellungsfor¬
men
in
der
Moderne
Als
exemplarischer
Beleg
fur
die
Gattung
der
Autobiographie
werden
Rous¬
seaus
„Les
Confessions"
und Augustinus'
„Con-
fessionum
hbn
XIII"
herangezogen
Jede
Frage
danach,
wie
die
Konstitution
des
Ichs
gedacht
werden
könne,
steht
vor
der
Schwierigkeit,
entwe¬
der
ein
Ich
immer
schon
voraussetzen
zu
müssen,
ohne
dessen
Gewordensein
erläutern
zu
können
oder
aber
ein
Ich
immer
schon
mit
seinem
jeweili¬
gen
Gewordensein
zu
identifizieren
und
d
h
des¬
sen
selbstbezughche
Struktur
preiszugeben
Die
Antwort
Augustinus
lautet
Erfahrungen
oder
auch
Stadien
von
Entwicklung
sind
unabweisbar,
können
material
differieren,
bleiben
systematisch
aber
immer
auf
ein
gleiches
Telos
(Gott)
bezogen
Die
formallogische
(und
ontologisch
gedeutete)
Notwendigkeit
dieser
Annahme
lost
einerseits
das
Problem,
woran
außer
sich
selbst
das
Ich
sich
ori¬
entieren
kann,
um
sich
erkennen
zu
können,
ande¬
rerseits
lost
sie
das
Problem,
Kontingenz
als
zu¬
gleich
akzeptabel
wie
uberwindbar
zu
verarbeiten
Daher
wird
die
Autobiographie
des
Augustinus
zum
Exemplum
einer
begnfflichen
Erkenntnis
Diese
Losung
erlaubt
es
Augustinus
zugleich,
die
im
Bildungsprozeß
befindliche
Person
in
ihrer
Ei-
gentatigkeit
anzuerkennen
und
Bildung
an
der
re¬
gulativen
Idee
von
Wahrheit
auszurichten
Bei
Rousseau
hingegen
entsteht
das
Ich
im
Dialog
mit
sich
selbst,
die
Idee
des
Telos
ist
durch
die
Idee
der
Differenz
ersetzt
Das
Menschsein
selbst
fungiert
als
vorauszusetzende
(abstrakte)
Allge¬
meinheit
Daher
kann
der
Text
Rousseaus
theo¬
retisch
nie
eingeholt
werden,
er
muß
von
Rous¬
seau
selbst
erzahlt
werden,
um
dem
Hörer
eine
analoge,
reflexive
Bedeutungserschließung
fur
sein
eigenes
Leben
zu
ermöglichen
Summary
Telos
and
Narration
In
the
context
of
pedagogical
autobiography
re¬
search,
this
study
investigates
the
conditions
which
have
made
the
structure
of
the
ego
and
its
forms
of
presentation
possible
in
the
modern
age
As
exemplary
instances
of
the
autobiography
gen¬
re,
Rousseau's
„Les
Confessions"
and
the
„Con-
fessionum
hbn
XII"
of
St
Augustine
are
consul-
ted
Every
examination
into
the
conception
of
the
ego
and
its
structure
faces the
difficulty
of
either
assuming
that
there
has
always
been
an
ego,
which
just
hasn't
been
able
to
elucidate
its
existence,
or
always
identifying
an
ego
with
its
current
exist¬
ence,
which
would
imply
the
acceptance
of
a
self-
relating
structure
St
Augustine's
Solution
is
to
presume
that
experiences
or
phases
of
develop¬
ment
are
inevitable
They
may
differ
matenally
but
are
always
directed
towards
the
same
telos,
which
is
God
The
logical
(and
ontologically
in¬
terpreted)
necessity
of
this
assumption
on
one
hand
solves
the
problem
of
where
the
ego
can
Ori¬
ent
itself,
when
not
on
itself,
and
on
the
other
hand
solves
the
problem
of
understanding
contingence
as
being
both
acceptable
and
surmountable
This
is
why
the
autobiography
of
St
Augustine
is
an
exemplar
of
conceptual
realization
This
Solution
allows
St
Augustine
to
both
recognize
the
self-ac-
344
V.
Ladenthin:
Telos
und
Erzählung
tivity
of
the
individual
in
the
midst
of
his
shaping
requisite
(abstract)
generality.
That
is
why
process,
and
to
Orient
this
shaping
towards
a
regu-
Rousseau's
text
can,
theoretically,
never
be
gras-
lating
idea
of
truth.
In
Rousseau,
on
the
other
ped,
and
can
be
told
only
by
Rousseau
himself,
hand,
the
ego
emerges
through
dialogue
with
it-
allowing
the
listener
to
deduce
an
analogous,
re-
self.
The
idea
of
telos
is
replaced
by
the
idea
of
flexive
and
inferred
meaning
for
his
own
life.
difference.
Humaneness
itself
functions
as
a
pre-
1
Das
Bekenntnis
als
Anlaß
Die
Entstehung
der
Autobiographie
als
literarisches
Genre
des
Selbstporträts
oder
als
er¬
zählte
Selbstvergewisserung
(vgl.
Thomä
1998)
ist
gebunden
an
ein
modernes
Verständ¬
nis
der
Konstitution
des
Ichs.
Systematisches
Element
dieser
Konstitution
ist
-
geistesge¬
schichtlich
betrachtet
-
das
„cogito"
der
Subjektivität
(Selbsttätigkeit),
d.h.
die
Auffas¬
sung,
daß
der
Mensch
unter
den
Bedingtheiten
von
Natur
und
Geschichte
frei
zu
denken
vermag.
Zu
ihr
gehört
weiter
das
Bewußtsein
von
Individualität,
d.h.
die
Auffassung,
daß
der
einzelne
Mensch
nicht
nur
eigenwillig
und
eigensinnig,
sondern
auch
einmalig
und
unverwechselbar
er
selbst
ist
und
deshalb
nicht
Mittel
für
außer
ihm
stehende
Verfügun¬
gen
sein
darf.
Zur modernen
Konstitution
des
Ichs
gehört
schließlich
die
Vorstellung,
daß
das
Ich
offen
für
kontingente
Erfahrungen
ist,
die
zu
deuten
sind
und
reflektierende,
nicht
bestimmende
Urteile
(vgl.
KANT
1978,
KU
Einl.
IV,
S.
87f.)
verlangen.
Unter
diesen
Voraussetzungen
sind
ROUSSEAUS
„Les
Confessions"
der
exemplarische
Beleg
für
die
Gattung
der
Autobiographie,
während
AUGUSTINUS'
„Confessionum
libri
XIII"
ein
Beispiel
der
Gattung
vor
„ihrer"
Zeit
war
und
so
vielleicht
die
„erste
Autobio¬
graphie
der
Weltliteratur"
(BITTNER
1997,
S.
47).
Diese
Charakterisierung
läßt
allerdings
fragen,
ob
die
moderne
Rezeption
der
augustinischen
„Confessiones"
nicht
den
Text
als
etwas
interpretiert,
was
er
von
sich
aus
nicht
sein
will:
nämlich
als
die
durch
die
Erzäh¬
lung
von
kontingenten
Erfahrungen
konstituierte
Eigenheit
eines
in
seinen
Entscheidun¬
gen
freien,
,ich'sagenden
Ichs.
Die
mediävistische
Toposforschung
hat
im
Bereich
der
Literatur
Ergebnisse
präsentiert,
die
es
geraten
erscheinen
lassen,
Erfahrung,
Individuali¬
tät
und
Subjektivität
nicht
als
werkerschließende
Begriffe
für
vormoderne
Texte
anzule¬
gen
(vgl.
Ladenthin
1995).
Die
pädagogische Erforschung
von
Autobiographien
muß
die
Intentionalität
der
„Bekenntnisse"
berücksichtigen,
bevor
sie
sie
unter
Maßgabe
mo¬
derner
Vorstellungen
von
Autobiographie
Fragestellungen
unterwirft.
Problematisch
ist
etwa
der
Versuch,
den
augustinischen
Text
unter
Maßgabe
eines
pädagogischen
Kriteri¬
enrasters
so
zu
befragen,
wie
dies
GlEROW
(vgl.
1901)
unternimmt,
wenn
er
„die
Formal¬
stufen
der
Herbartschen
Schule
und
anderen
Besitzstand
moderner
Pädagogik
schon
bei
Augustin"
(EGGERSDORFER
1907,
S.
VIII)
nachzuweisen
sucht
und
wie
es
immer
wieder
versucht
wurde
(vgl.
GERG
1909).
Die
vorliegende
Studie
möchte
die
Fragehaltung
der
pädagogischen
Autobiographie¬
forschung
aufnehmen
und
in
den
Mittelpunkt
die
Frage
nach
der
Konstitution
des
Ichs
stellen.
Richtet
sich
pädagogisches
Handeln
auf
die
Ermöglichung
von
Selbstbestimmung
eines
Ichs,
dann
ist
zu
fragen,
wie
das
Ich,
das
die
Selbstbestimmung
lernen
soll,
in
seiner
Konstitution
gedacht
ist.
Im
Fall
AUGUSTINUS
ist
zu
fragen,
wie
die
Konstitution
des
Ichs
gedacht
und
warum
sie
erzählend
gestaltet
wird;
im
Fall
ROUSSEAUS
ist
zu
fragen,
welche
Konsequenzen die
erzählerische
Konstitution
des
Ichs
für
die
Rezeption
der
Autobiogra¬
phie
im
pädagogischen
Kontext
hat.
Mit
dem
Ausweis
dieser
Fragestellungen
verbunden
摘要:

Ladenthin,VolkerTelosundErzählung.ZurKonstruktiondesBildungsgangsindenautobiographischen"Bekenntnissen"vonAugustinusundRousseauZeitschriftfürErziehungswissenschaft2(1999)3,S.343-359Quellenangabe/Reference:Ladenthin,Volker:TelosundErzählung.ZurKonstruktiondesBildungsgangsindenautobiographischen"Beken...

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