ZfPaed_2009_3_Wiechmann_Gemeinschaftsschule_Bildungslandschaft_D_A

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Wiechmann, Jürgen
Gemeinschaftsschule - ein neuer Begriff in der Bildungslandschaft
Zeitschrift für Pädagogik 55 (2009) 3, S. 409-429
Quellenangabe/ Reference:
Wiechmann, Jürgen: Gemeinschaftsschule - ein neuer Begriff in der Bildungslandschaft - In: Zeitschrift
für Pädagogik 55 (2009) 3, S. 409-429 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-42589 - DOI: 10.25656/01:4258
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-42589
https://doi.org/10.25656/01:4258
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DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Informationszentrum (IZ) Bildung
E-Mail: pedocs@dipf.de
Internet: www.pedocs.de
I
Inhaltsverzeichnis
Thementeil: Schulkultur(en) in historischer Perspektive
GerhardKluchert/Thomas Koinzer
Schulkultur(en) in historischer Perspektive. Zur Einleitung in den Thementeil ..... 323
Gerhart Kluchert
Schulkultur(en) in historischer Perspektive. Einführung in das Thema ................. 326
Marcelo Caruso
Enthemmung als Führungsstrategie. Transformationen der Unterrichtskultur
in München an der Wende zum 20. Jahrhundert ..................................................... 334
Rüdiger Loeffelmeier
Erneuerung der Schulkultur –Programm und Praxis in der Weimarer Zeit ........... 345
Thomas Koinzer
Demokratische Schulkultur.Dichotome Perzeption und ihre Funktionalisierung
im deutschen Schulreformdiskurs der 1960er-Jahre ............................................... 357
Hans-Werner Fuchs
Neue Steuerung –neue Schulkultur? ...................................................................... 369
Carola Groppe
Kommentar: Schulkultur zwischen Sozialstruktur und Schulsystem –
Zur Unterschätzung der sozialen Problematik individualisierter ‚Schulkultur‘ ..... 381
Allgemeiner Teil
Dietmar Langer
Erziehung zur Willensfreiheit
Warum Tadel in der Willenserziehung nicht entbehrt werden kann ....................... 388
Jahrgang 55 Heft 3
Mai/Juni 2009
II
Jürgen Wiechmann
Gemeinschaftsschule –ein neuer Begriffinder Bildungslandschaft ..................... 409
Heinke Röbken
Karrierepfade von Nachwuchswissenschaftlern in der Erziehungswissenschaft ... 430
Besprechungen
Jürgen Oelkers
Bernhard Bueb: Vo nder Pflicht zu führen .............................................................. 452
Helga Bleckwenn
Friedrich Paulsen: Aus meinem Leben ................................................................... 454
Jörg Fischer
Schiersmann, Christiane/Thiel, Heinz-Ulrich: Organisationsentwicklung ............. 456
Dokumentation
Erziehungswissenschaftliche Habilitationen und Promotionen 2008 ..................... 460
Pädagogische Neuerscheinungen ............................................................................ 504
Wiechmann: Gemeinschaftsschule 409
Jürgen Wiechmann
Gemeinschaftsschule –ein neuer Begriff in der
Bildungslandschaft
Zusammenfassung: Der Begriff der Gemeinschaftsschule wirdseit einigen Jahren mit zuneh-
mender Häufigkeit als Bezeichnung einer inklusiven Schulform verwendet, die mittlerweile
auch schulrechtlich verankert ist. Das Spezifikum dieser Schulform ist jedoch nur sehr un-
scharf gefasst; vielfach wirdder Begriff auch als alternative Bezeichnung fürdie Gesamt-
schule verwendet. Der vorliegende Text untersucht die verschiedenen Formen des Verständ-
nisses und identifiziert weitgehend einheitlich verwendete Kernelemente des Begriffs. Diese
Kernelemente legen den Schluss nahe, dass mit dem Begriff der Gemeinschaftsschule ein pa-
radigmatischer Wechsel annonciert wird, durch den die gruppierungsorientierte Sicht der
Schulpädagogik durch eine Orientierung an individuellen Lernwegen ersetzt wird.
Spätestens seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten PISA Studie (vgl. Deut-
sches PISA-Konsortium 2001) wird ein Reformbedarf des öffentlichen Bildungswe-
sens –und hier insbesondere des allgemeinbildenden Schulwesens –weitgehend unwi-
dersprochen anerkannt. Neu an der damit verbundenen Frage nach den Entwicklungs-
perspektiven ist die Tatsache, dass dabei auch die Möglichkeit von Systemveränderun-
gen auf der Ebene des Bildungswesens einbezogen wird. Diese Frage war nach der
breiten Diskussion um die Einführung der Gesamtschule in den letzten 30 Jahren weit-
gehend durch vielfältige Entwicklungen auf der Ebene der Einzelschule ersetzt worden
(vgl. z.B. Hameyer u.a. 1995; Buhren/Rolff1996), fachlich unterlegt durch die entspre-
chende paradigmatische Position der Schulentwicklungsforschung (vgl. z.B. Dalin 1978;
Fullan/Stiegelbauer 1991). Die neuerlich aufgeworfene Frage nach möglichen grundle-
genden Systemveränderungen führt aber nicht zur erneuten Forderung nach flächen-
deckender Einführung der Gesamtschule, sondern es werden „inklusive Systeme“ vorge-
schlagen, für die häufig der Begriffder Gemeinschaftsschule verwendet wird. Diese Be-
zeichnung einer Schulform ist für die jüngere deutsche Schulgeschichte neu; das aktuelle
Begriffsverständnis soll hier näher untersucht werden. Da die Bezeichnung Gemein-
schaftsschule in der Schulpädagogik bereits eine lange Tradition besitzt, wird vorab das
historisch vorliegende Verständnis im Vergleich mit der gegenwärtigen Verwendung
kurz dargestellt.
1. Der Begriff der Gemeinschaftsschule in historischer Perspektive
Der Begriffder Gemeinschaftsschule wird historisch in zweifacher Weise gefasst. Zum
einen handelt es sich um ein schulrechtliches und zum anderen um ein schulpädagogi-
sches Verständnis. Beide Verwendungen lassen jedoch keine Anschlussfähigkeit zum ak-
tuellen Verständnis des Begriffs erkennen.
Z.f.Päd. –55. Jahrgang 2009 –Heft 3
410 Allgemeiner Teil
1.1 Das schulrechtliche Verständnis
Das schulrechtliche Verständnis betont die gemeinsame Beschulung von Schülerinnen
und/oder von Schülern eines Schuleinzugsbezirkes unabhängig von ihrer Konfessions-
zugehörigkeit. Der hierfür meist genannte Bezugspunkt ist Artikel 146 der Weimarer
Verfassung. Allerdings reicht die Verwendung des Begriffs der Gemeinschaftsschule für
Simultanschulen deutlich weiter zurück (vgl. z.B. Sollbach 2002). Aber auch heute wird
das schulrechtliche Verständnis noch gebraucht, meist allerdings mit dem Zusatz der
christlichen Gemeinschaftsschule (z.B. Art. 15, Verfassung des Landes Baden-Württem-
berg). Eine Anschlussfähigkeit dieses schulrechtlichen Verständnisses zum gegenwärtig
verwendeten Begriffder Gemeinschaftsschule ist nicht gegeben: Das schulrechtlich ge-
prägte Verständnis der konfessionsübergreifenden Beschulung wird in der gegenwärti-
gen Verwendung an keiner Stelle thematisiert oder problematisiert. Dagegen ist die heute
betonte Frage der gemeinsamen Beschulung aller Schülerinnen und Schüler der Sekun-
darstufe IimVerständnis der christlichen Gemeinschaftsschulen nicht enthalten.
1.2 Das schulpädagogische Begriffsverständnis
Das schulpädagogische Begriffsverständnis ist durch die Reformpädagogische Epoche
geprägt. Der Begriffwird zur Charakterisierung der inhaltlichen Orientierung von Ver-
suchsschulen im Rahmen des staatlichen Schulwesens verwendet (vgl. z.B. Hilker 1924;
Deiters o.J.). Aus den Beiträgen des Sammelbandes von Hilker (vgl. z.B. Heyn 1924;
Lamzus 1924; Scharrelmann 1924) kann auf ein klar umrissenes Begriffsverständnis in
der damaligen Zeit geschlossen werden. Die auch heute noch genutzte Bezugnahme auf
den Begriff(vgl. z.B. Benner/Kemper,2003; Rödler 1987) unterstreicht die Verwendung
in historischer Perspektive. Nicht zu übersehen ist allerdings, dass Gemeinschaftsschu-
len selbst bereits zum Ende der Weimarer Republik verschwinden. So taucht der Begriff
in den späteren Übersichtsbänden zur Schul- und Unterrichtsentwicklung (vgl. z.B. Kade
1932; Chiout 1955; Deiters 1948) nicht mehr auf.
Das schulpädagogische Begriffsverständnis betont in seinem inhaltlichen Kern die
Gestaltung der Lernumgebung auf der Grundlage kooperativer Arbeit von Schülern und
Lehrern: Die Schulklasse wird zur Arbeitsgemeinschaft. Durchgängig wird auf den Ge-
danken der Arbeitsschule Bezug genommen, gleichzeitig wird immer auf die Bedeutung
der Gemeinschaft als unverzichtbares bildendes Element hingewiesen (vgl. z.B. Schar-
relmann 1924; vgl. auch Petersen 1984). Begründet wird die gemeinschaftsorientierte
Position weiterhin mit Defizitbeschreibungen auf der gesellschaftlichen Ebene, in denen
Individualismus und Materialismus sowie mangelnde Solidarität benannt werden (vgl.
z.B. Scharrelmann 1924; Lamzus 1924; vgl. auch Rödler 1987; Benner/Kemper 2003).
Die Fassung der Gemeinschaftsschule als Versuchsschule weist darauf hin, dass die
zunächst auf der Ebene der Einzelschule stattfindende Entwicklung zunehmend zur Um-
gestaltung des gesamten Bildungswesens führen soll. Jedoch wird dieser Aspekt erstaun-
lich wenig thematisiert. Es scheint so, als ob die Schulen vor allem mit ihrer eigenen Ent-
摘要:

Wiechmann,JürgenGemeinschaftsschule-einneuerBegriffinderBildungslandschaftZeitschriftfürPädagogik55(2009)3,S.409-429Quellenangabe/Reference:Wiechmann,Jürgen:Gemeinschaftsschule-einneuerBegriffinderBildungslandschaft-In:ZeitschriftfürPädagogik55(2009)3,S.409-429-URN:urn:nbn:de:0111-opus-42589-DOI:10....

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