PaedKorr_2007_36_Messerschmidt_Von_der_Kritik_der_Befreiungen

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Messerschmidt, Astrid
Von der Kritik der Befreiungen zur Befreiung von Kritik? Erkundungen zu
Bildungsprozessen nach Foucault
Pädagogische Korrespondenz (2007) 36, S. 44-59
Quellenangabe/ Reference:
Messerschmidt, Astrid: Von der Kritik der Befreiungen zur Befreiung von Kritik? Erkundungen zu
Bildungsprozessen nach Foucault - In: Pädagogische Korrespondenz (2007) 36, S. 44-59 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-79659 - DOI: 10.25656/01:7965
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-79659
https://doi.org/10.25656/01:7965
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INHALT
Pädagogisch
e
Korrespondenz
Heft
36
¦
Frühjahr
2007
5
IN
EIGENER
SACHE
Andreas Gruschka
In
eigener
Sache
10
AKTUELLES
THEMA
Andreas Gruschka
»Was
ist
guter
Unterricht?«
Über
neue
AUgemein-Modellierungen
aus
dem
Geiste der
empirischen
Unterrichtsforschung
44
THEORIE
UND
KRITIK
Astrid
Messerschmidt
Von
der
Kritik
der
Befreiungen
zur
Befreiung
von
Kritik?
Erkundungen
zu
Bildungsprozessen
nach
Foucault
60
DAS
AKTUALISIERTE
THEMA
Peter
Bulthaup
Einige
Überlegungen
zu
Adornos
Theorie
der
Halbbildung
67
AUS
DER
FREMDE
Antonio
Zuin
Ich
hasse
gerne
meinen
Lehrer!
Orkut,
Schüler
und
ihr
Bild
des
Lehrers
75
ERZIEHUNG
NEU
Christoph
Leser
Die
Türschilder
einer
Reformschule
88
NACHGELESEN
Michael
Tischer
Habemus
papas.
Was
Jürgen
Habermas
und
Joseph
Ratzinger
zur
»geistigen
Situation
unserer
Zeit«
zu
sagen
haben
96
EINLADUNG
Christian
Bruns
Einladung
zu
APAEK
THEORIE
UND
KRITIK
Astrid
Messerschmidt
Von
der
Kritik
der
Befreiungen
zur
Befreiung
von
Kritik?
Erkundungen
zu
Bildungsprozessen
nach
Foucault
i
Was
als
Befreiung
verkündet
wird,
ist
Ausgangspunkt
neuer
Unterwerfungen
-
dieses
Misstrauen
hat
Foucault
berühmt
gemacht.
Allen
denjenigen,
die ein
diffuses
Un¬
behagen gegenüber
den
Gewissheiten
revolutionärer
Veränderangen
empfunden
haben,
hat
er
einen
Ausweg
angeboten
aus
den
inneren
Widersprüchen
sozialkriti¬
scher
Bewegungen,
die
in
ihrer
Herrschaftskritik
immer
wieder
selbst
neue
Herr¬
schaftsformen
hervorgerufen
und
praktiziert
haben.
Sei
es
die
Bewegung
der
»sexuellen
Revolution«,
die
alles
Begehren
sichtbar
gemacht
hat,
seien
es
soziale
Reformbewe¬
gungen,
die
sich
gegen
Zwangsverhältnisse
in
Gefängnissen,
Psychiatrien
und
Für¬
sorgeeinrichtungen
wendeten,
seien
es
antiautoritäre
Bestrebungen
in
der
Pädagogik,
die
nach
Wegen
einer
gewaltlosen
Erziehung
gesucht
haben.
Am
bekanntesten
sind
Foucaults
Hinterfragungen
der
Befreiungsversprechen
im
Umgang
mit
Sexualität
geworden.
Wer
skeptisch
geblieben
ist
gegenüber
den
Enttabuisierangen
und
Enthül¬
lungen
bürgerlicher
Familiengeheimnisse
und
nicht
einsehen
wollte,
dass
das
»Sprechen
über«
Verbotenes
und
Verborgenes
befreiend
wäre,
kann
mit
dem-analytischen
Ge¬
päck
Foucaults
erklären,
dass
das
Offenlegen
des
Verborgenen
genau
das
Gegenteil
bewirke
-
die
Vertiefung
der
Kontrolle.
Das
Aussprechen
des
Ungesagten
und
das
Sichtbarmachen
des
Unsichtbaren
-
sie
stehen
im
Dienst
einer
disziplinierenden
Unternehmung.
Daran
anzuknüpfen
verspricht,
Kritik
zu
radikalisieren.
Wer
mit
der
Lektüre
des
ersten
Bandes
von
»Sexualität
und
Wahrheit«
unter
dem
Titel
»Der
Wille
zum
Wissen«
(Foucault
1983)
eingestiegen
ist
in
die
Auseinandersetzung
mit
Fou¬
caults
Rekonstruktion
der
Geschichte
der
Sexualität,
wird
darin
vermutlich
jede
sozial¬
geschichtliche
Analyse
der
Geschlechterverhältnisse
vermisst
haben
und
auf
eine
seltsame
Abstraktion
des
Geschlechterbegriffs
gestoßen
sein,
doch
lässt
sich
das
hin¬
nehmen
angesichts
einer
fundamentalen
Kritik
an
der
»Diskursivierang
des
Sexes«
und
der Rolle des
Geständnisses
im
Zusammenhang
der
Funktionen
der
Beichte.
Zumal
letztere
nicht
abgetan
werden
kann
als
Herrschaftstechnik
einer
vergangenen,
religiös
geprägten
Gesellschaftsform,
sondern
ausgesprochen wandlungsfähig
ist
und
zu
immer
neuen
Formen
des
Aussprechens
und
Sichtbarmachens
verborgener
Abwei¬
chungen
und
Normverletzungen
findet.
Was
Foucault
in
seinem
Studium
klerikaler,
psychiatrischer
und
erzieherischer
Ratgeber
und
Dokumente
seit
dem
17.
Jahrhundert
herausfindet,
ist
die
»Ausweitung
des
Geständnisses«
(Foucault
1983,
29).
»Gedanken,
Von der
Kritik
der
Befreiungen
¦
45
Begehren,
wollüstige Vorstellungen,
Ergötzungen,
verschlungene
Regungen
der
Seele
und
des
Körpers
-
all
das
muss
fortan
bis
ins
Detail
genau
ins
Spiel
der
Beichte
und
der
Seelenführang
eintreten«
(ebd.,
30).
War
die
katholische
Beichte
ganz
klar
auf
die
Stabilisiemng
der
gegebenen
Ordnung
ausgerichtet,
geben
sich
ihre
kirchen¬
fernen
und
antikirchlich
auftretenden
Varianten
als
Techniken
der
Selbstbefreiung
aus.
Foucaults
Geschichte
der
Sexualität
entlarvt
das
Heraustreten
der
Sexualitäten
aus
dem
nicht-öffentlichen
Bereich
als
perfektionierte
und
modernisierte
Formen
individualisierter
Kontrollverfahren,
die
ganz
ohne
eine
herrschaftliche
Instanz
aus¬
kommen. Genau
darin
liegt
die
Plausibilität
der
Analyse.
Was
Kritik
an
bestehenden
Herrschaftsverhältnissen
gewesen
ist,
ist
von
eben
diesen
Verhältnissen
vereinnahmt
worden,
weil
sich
die
Praktiken
kritischer
Bewegungen
ausgesprochen
gut
eigneten
für
modernisierte
Herrschaftsformen,
die
bei
Foucault
»Macht«
heißen
und
nur
als
Macht
angreifbar
sind.
Die
Abwendung
von
den
Versprechen
der
»sexuellen
Revolution«
kann
mit
Foucault
ohne
jeden
Verdacht
eines
neokonservativen
Rückzugs
erfolgen.
Sie
stellt
sich
dar
als
Kritik
an
den
immer
raffinierteren
Formen
der
Kontrolle
und
konfrontiert
die
Anhänger
der
revolutionären
Versprechen
mit
ihren
eigenen
Integra¬
tionsleistungen
in
die
Gesellschaft,
die
sie
doch
so
grandlegend
verändern
wollten.
Wer
angetreten
war,
die
bürgerliche
Gesellschaft
mit
ihren
Schattenseiten
zu
konfron¬
tieren
und
sich
aus
Zwängen
zu
befreien,
findet
sich
mit
genau
diesen
Anliegen
in
Überseinstimmung
mit
den
Dynamiken
flexibler
Machtorganisation.
In
der
Rekon¬
struktion
mit
Foucault
scheint
die
Geschichte
der
Kritik
bürgerlicher
Sexualität
linear
in
den
»neuen
Geist
des
Kapitalismus«
(Eve
Chiapello/Luc
Boltanski)
hinein
zu
führen.
Jeder
innere
Widersprach
einer
gesellschaftskritischen
Bewegung
und
jede
Spur
der
nach
innen
gerichteten
Selbstkritik
innerhalb
dieser
Bewegung
verschwindet
unter
dem
Eindrack
einer
perfekten
Integrationsgeschichte.
Das
eigene
Unbehagen
gegenüber
den
inneren
Brüchen
gesellschaftskritischer
Grappierangen,
ihren
Theorien
und
Aktivitäten
kann
bei
Foucault
eine
wissenschaftliche
Anknüpfung finden.
Wer
Foucaults
Machtanalysen
mit
einem
pädagogischen
Interesse
aufgegriffen
hat,
konnte
den
Zugang
über
die
Lektüre
von
Ȇberwachen
und
Strafen«
(Foucault
1994)
wählen,
die
sich
dazu
eignete,
institutionalisierte
Formen
der
Verwaltung
von
Abwei¬
chungen
als
pädagogische
sichtbar
zu
machen
und
die
Pädagogikgeschichte
in
die
Geschichte
der
Disziplinierangen
einzuordnen.
Dass
dabei
der
innere
Widersprach
von
Pädagogik
verloren
geht,
muss
zunächst
gar
nicht
auffallen.
Schließlich
gibt
es
genügend
Anhaltspunkte
in
Geschichte
und
Gegenwart
pädagogischer
Praktiken
und
der
ihnen
zugrande
liegenden
Konzepte,
um
zu
erkennen,
wie
Bildungsinstitutionen
und
Bildungskonzepte
ausgestattet
werden,
um
bestehende
Ordnungen
zu
perfektio¬
nieren
und
auf
subtile
Weise Gewalt
auszuüben.
Auch
hier
erscheint
eine
radikalisierte
Form
der
Kritik,
die
kein
gutes
Haar
an
den
pädagogischen
Integrationsbemühungen
lässt
und
eben
deshalb
so
radikal
erscheinen
kann.
Kritik
realisiert
sich
in
Form
einer
Verwerfung,
die
einen
Ausstieg
aus
der
widersprüchlichen
Grandkonstitution
des
pädagogischen
Versprechens
von
Mündigkeit
in
der
bürgerlichen
Gesellschaft
erlaubt.
Es
muss
dann
auch
nicht
mehr
nachgedacht
werden
darüber,
welches
bürger¬
liche
Subjekt
mit
welchen
Bildungsvoraussetzungen
da
spricht,
wie
also
durch
Bildung
die Kritik
derselben
ermöglicht
worden
ist.
Die
intensivierte
Foucault-Rezeption
in
der
Erziehungswissenschaft
der
letzten
Jahre
macht
aufmerksam
auf
den
Verlust
des
摘要:

Messerschmidt,AstridVonderKritikderBefreiungenzurBefreiungvonKritik?ErkundungenzuBildungsprozessennachFoucaultPädagogischeKorrespondenz(2007)36,S.44-59Quellenangabe/Reference:Messerschmidt,Astrid:VonderKritikderBefreiungenzurBefreiungvonKritik?ErkundungenzuBildungsprozessennachFoucault-In:Pädagogisc...

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