Foster, Alan Dean - Prisma

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ALAN DEAN FOSTER
Prisma
Ein Roman des Homanx-Zyklus
scanned and corrected by
Nobodys.Ghost
Auf dem Silikatplaneten ist die Hölle los!
Auf Prisma, einer Kolonie des Homanx-
Commonwealth, geht es nicht
mit rechten Dingen zu. Ein Expeditionsteam,
das die bizarre
Silikatwelt erforschen sollte, ist spurlos verschwunden. Evan Orgell,
ein kaltblütiger Spezialist, wird auf die Verschollenen angesetzt.
Doch kaum betritt er den Boden des Planeten, überfallen ihn
räuberische Kristallwesen und beschädigen d
en hochkomplizierten
Sicherheitsanzug.
Ohne Schutz vor der feindlichen Umwelt probt Evan Orgell das
Überleben auf eigene Faust und lüftet das schreckliche Geheimnis
seiner Gefährten. Durch Vermittlung von Azur, einem
blauschimmernden baggerförmigen Wesen,
lernt er die
hochentwickelte Anarchie der Prismaner kennen und erfährt von ihrer
tödlichen Bedrohung durch die Buscks, gefräßigen Leuchtkugeln, die
den im Schlaf bewegungsunfähigen Einheimischen das Leben
saugen.
Evan Orgel beschlisst, den neuen Freunden zu helfen -
um den Preis
seiner Menschlichkeit.
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ALAN DEAN FOSTER
Prisma
Ein Roman des Homanx-Zyklus
Deutsche Erstausgabe
Science Fiction
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
HEYNE SCIENCE FICT1ON & FANTASY Band 06/4626
Titel der amerikanischen Originalausgabe SENTENCED TO PRISMA
Deutsche Übersetzung von Michael Kubiak
Das Umschlagbild schuf Dieter Rottermund
Redaktion: E. Senftbauer
Copyright © 1985 by Alan Dean Foster
Copyright © 1989 der deutschen Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Printed in Germany 19H9 Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München
Satz: Schaber, Wels Druck und Bindung: Eisnerdruck, Berlin
ISBN 3-433-03887-8
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Hier ist etwas für Don und Dana Carroll,
das sie lesen können, während sie in Italien
Ordnung schaffen ...
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ES WAR EIN SCHÖNER TAG; klar und wolkenlos, hell (oh, und wie
hell!) und freundlich, ein Tag, an dem alles möglich schien. Sogar
das Sterben. Das Sterben hatte an sich nicht auf Evan Orgells
Terminplan für diesen Tag gestanden, aber genau das war es, was
zu erleiden er gerade im Begriff war, und er konnte verdammt noch
mal nichts tun, um es zu verhindern.
Denn sein Anzug war defekt.
Um ihn herum strotzte die außergewöhnliche phantastische Welt
namens Prisma vor Leben. Sein Aufenthalt auf Prisma sollte ihm
eigentlich ein weiteres sorgenfreies Leben sichern. Nun schien es
jedoch, als würde er ihm zu einem ganz anderen Schicksal verhelfen.
Die Luft, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt,
enthielt Sauerstoff, den er nicht atmen konnte. In der Nähe sprudelte
ein Bach frischen kalten Wassers, das er nicht trinken konnte. Es
floss durch einen Wald voller Pflanzen und Tiere, die er nicht essen
konnte.
Die Sonne Prismas wärmte ihm das Gesicht. Sie war ungemein
hell, aber nicht heißer als der Stern, der Evans Heimatwelt Samstatt
umkreiste. Gegen Mittag war die Temperatur ausgesprochen
angenehm. Er konnte die Luft Prismas atmen, konnte sein Wasser
trinken, seine eigenen Rationen verzehren, und dennoch würde er
sterben. Er würde sterben, weil sein Anzug defekt war.
Das durfte nicht sein. Es war ein ganz besonderer Anzug, sogar
nach den einzigartigen Standards von Samstatt. Er war speziell für
diesen Aufenthalt gebaut worden. Die Techniker und Designer hatten
ihn eigens konstruiert, damit er ihn, seinen Träger, vor jeder
vorstellbaren Gefahr, vor jeder möglichen Bedrohung schützte, die
eine Welt wie Prisma bereithalten konnte. Was die Entwickler des
Anzugs nicht voraussahen, nicht hatten voraussehen können, war
die totale Fremdartigkeit der Bewohner Prismas, von ihrer
außerordentlichen Klugheit ganz zu schweigen.
Es war nicht ausschließlich ihre Schuld, musste er zugeben. Die
Techniker waren daran gewöhnt, Überlebensanzüge für die Arbeit
auf Welten zu bauen, deren Lebensformen lediglich Varianten einer
bekannten Version waren, nämlich der mit dem Kohlenstoffatom als
Basis. Prisma war anders. Dort hatte die Evolution sich nach einem
völlig anderen Start zu extrem unterschiedlichen Endprodukten
hinbewegt.
Diese Evolution war es, die für den Defekt des Anzugs
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verantwortlich war.
Die helle Sonne brannte auf seine ungeschützte Gestalt herab.
Während die Temperatur außerhalb seiner künstlichen Epidermis
angenehm blieb, begann sie innen ihren unvermeidlichen Anstieg.
Evan hatte das verzweifelte Bedürfnis nach einem Schluck Wasser.
Er versuchte sich herumzurollen. Die endgültig verklemmten
Servomotoren weigerten sich zu reagieren, und er blieb liegen, wie er
gestürzt war, flach auf dem Rücken.
Der linke Arm wollte sich überhaupt nicht rühren. Der rechte
knirschte und ächzte, als er ihn nach dem Wasser ausstreckte. Es
war ein radikales Abweichen vom üblichen Vorgang, aber er dachte,
er könne vielleicht etwas Wasser mit seiner einzigen noch lenkbaren
Hand schöpfen, anstatt zu versuchen, Flüssigkeit aus dem
Helmspender herauszuholen.
Angenommen, er schaffte es, wie sollte er aber das Wasser durch
den undurchdringlichen Visor seines Anzugs an den Mund
heranbekommen? Der rechte Arm erschlaffte, und er gab den
Versuch auf, erschöpft von seinen Bemühungen, genauso wie
Prisma ihn insgesamt ausgepumpt hatte, seit er auf seiner
glänzenden desorientierenden Oberfläche gelandet war.
Auf Samstatt hatte es so einfach und geradlinig durchführbar
ausgesehen. Eine unvergleichlich günstige Möglichkeit zum Aufstieg
innerhalb der Firma. Eine Gefahr, dass er bei dieser Mission
scheitern könnte, gab es praktisch nicht. Er hatte bisher noch nie
versagt, oder etwa doch? Nicht Evan Orgell.
Methodisch, großartig, mit scharfer Auffassungsgabe und
überlegen. Außerdem ungeduldig, anmaßend und arrogant. Alle
diese Beschreibungen waren seit Beginn seiner Karriere sowohl von
denen auf ihn angewendet worden, die ihn bewunderten, als auch
von denen, die ihn hassten und beneideten. Alle waren mehr oder
weniger genau zutreffend. Misserfolg war kein Begriff, der zu Evan
Orgell passte.
Bis jetzt. Weil sein Anzug defekt war, und Überlebensanzüge
versagten einfach nicht. So etwas durfte es nun mal nicht geben.
Wie es auch Prisma nicht geben durfte.
Er lag auf dem Rücken, versuchte seine restliche Energie zu
sammeln und sein Atmen zu regulieren, während er überlegte, was
er als nächstes tun sollte. Zuerst musste er aus der direkten
Sonnenstrahlung hinausgelangen. Während er den rechten Arm als
Hebel benutzte, schob er ihn unter den Körper und drückte. Die
Servos jaulten, der Körper hob sich, und er schaffte es, zwei Meter
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nach rechts zu rollen, unter den Torus eines Kaskalariers. Ein
winziger Sieg, ein sehr geringer Fortschritt, aber er fühlte sich jetzt
etwas besser.
Der Kaskalarier besetzte auf Prisma die gleiche ökologische Nische
wie ein Schattenbaum auf der Erde oder auf Samstatt, aber es war
eigentlich kein richtiger Baum. Er hatte weder Blätter noch
Chlorophyll. Sein dreiteiliger Stamm war drei Meter hoch. In dieser
Höhe wuchsen starre Äste parallel zum Untergrund. Diese trugen
einen transparenten, glasähnlichen Torus, der gefüllt war mit
vielfältigen Lebensformen, einige davon freibeweglich, aber alle Teil
der Mutterpflanze. Das Gebilde erinnerte Evan an einen implodierten
Weihnachtsbaum.
Alles wuchs zum Stamm in der Mitte und zum Zentrum des Torus
hin. Es gab keine Ausdehnung nach außen. Der Kampf um
Lebensraum innerhalb des Torus fand heftig und ständig statt,
dennoch war alles Teil des geschlossenen Systems des
Kaskalariers. Die verschiedenen Lebensformen kämpften um
Nahrung, was genauer hieß, dass sie sich um Sonnenlicht
bemühten. Wie die meisten Lebensformen auf Prisma war der
Kaskalarier ein Photovore.
Die dünne Außenhülle des Torus verstärkte das darauffallende
Sonnenlicht. Innerhalb der schützenden brennglasähnlichen Hülle
herrschten bei den Lebensformen die Farben Azurblau und
Aquamarin vor. Hier und da ein paar Flecken Königsblau - etwas,
das gewunden und wohlgenährt aussah. Aber es gab auch krank
aussehende Stellen mit einer pinkfarbenen schwammigen Substanz,
doch die waren eher selten.
Der Kaskalarier war eine organosilikate Struktur wie die meisten
dominanten Lebensformen auf Prisma, denn diese Welt hatte als
Lebensgrundlage sowohl Silizium als auch Kohlenstoff. Es war eine
Welt aus Glas, Schönheit und Verwirrung.
Egal, dachte er, Schatten ist Schatten.
Als er den Kopf drehte, konnte er auf einen Fluss hinuntersehen.
Auf den kühlen, reinen, schnell dahinströmenden Fluss, der sein
Leben retten könnte, wenn er es schaffte, ihn zu erreichen. In dem
Strom wimmelte es von Schneeflocken. Zwanzig davon fanden leicht
in seiner Hand Platz.
Die Schneeflocken hatten winzige transparente Beine, die in breiten
platten Tellerfüßen endeten. Auf dem Rücken befand sich ein
einzelnes gekrümmtes Segel von der Größe eines Daumennagels.
Sie versammelten sich dort, wo das Wasser ruhig war, und wurden
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von der Oberflächenspannung getragen. Wenn die Sonne hochstieg
oder sank, veränderten sie ihre Haltung, um mit dem Segel so viel
Sonnenlicht wie möglich einzufangen, wobei sie sich gegenseitig
bedrängten und wegstießen, um in die beste Position zu gelangen.
Jedes photorezeptive Segel hatte eine andere metallische Farbe:
Karminrot, Kobaltblau, Dunkelrot, Smaragdgrün. Ein Paar winziger
kristalliner Augen markierte die Lage des Kopfes, und die Augen
wiesen die gleiche intensive Farbe auf wie das Segel ihrer
Eigentümer.
Von der Sonne Prismas mit Energie versorgt, schossen die
Lebewesen auf dem Wasser hin und her und benutzten ihre winzigen
Vakuummundöffnungen, um die mineralreichen Siliziumflagellaten
aufzusaugen, die von oben heruntergespült wurden. Gedanken an
Raubtiere begannen Evan zu beunruhigen. Von dem Kaskalarier
oder den bunten Schneeflocken drohte ihm keine Gefahr, aber er
wusste, dass Prisma auch die Heimat von Lebewesen war, die ihn
freudig auseinandernehmen würden. Nicht wegen seines Fleisches,
sondern wegen des wertvollen Vorrats an Mineralien, die sein Körper
enthielt. Der menschliche Körper war ein regelrechtes Reservoir
voller gesuchter Spurenelemente, dergleichen sein Anzug. Ein
großer Aasfresser würde zwischen Mann und Kleidung keinen
Unterschied machen und beides mit gleichem Appetit verschlingen.
Sein Körper war besonders reich an Eisen, Kalium und Kalzium.
Die reinste Mine. Meine Mine gehört mir, dachte er und war zu müde,
um zu lachen. Die Sonne ließ die Innentemperatur weiter ansteigen,
trotz des Schattens, den der Kaskalarier spendete. Er blinzelte vom
eigenen Schweiß. Er musste etwas unternehmen.
Nein. Er musste schnellstens etwas tun, denn irgendwer oder
irgendwas kam auf ihn zu. Er war sicher, dass seine Sehfähigkeit
sich nicht derart verschlechtert hatte. Was immer sich näherte, war
nicht sehr groß, aber das brauchte es auch nicht zu sein, um ernsten
Schaden anzurichten, wenn man seinen hilflosen und schon halb
todesstarren Zustand betrachtete.
Er konnte es nicht deutlich erkennen, denn der
kontrastverstärkende Visor des Anzughelms funktionierte nicht
ordnungsgemäß. Der Visor war notwenig, weil viele Lebensformen
Prismas nach einer Lichtbrechungs - anstatt einer normalen
Geometrie - organisiert waren. Sie neigten dazu zu verschwimmen,
wenn man sie lange betrachtete, da das menschliche Auge Muster
und Ordnung suchte, wo etwas derartiges nicht existierte. Fraktale
rangierten irgendwo zwischen der ersten und der zweiten Dimension
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oder der zweiten und der dritten. Niemand, nicht einmal die
Mathematiker, waren sich ganz sicher.
Das war auch nicht schlimm, solange man durch die Hausdorf-
Linsen schaute. Sie waren in den Visor des Anzugs eingebaut. Der
zerbrochen war. Als Folge waren fraktal organisierte Gestalten und
Formen nicht mehr richtig zu erkennen, wenn sie durch die falsch
justierten Transparenzen betrachtet wurden. Wie das, was immer es
war, das langsam auf ihn zukam.
Es war mehr als nur verwirrend. Man konnte davon verrückt
werden. Glücklicherweise war er zu müde, um sich deswegen
Sorgen zu machen. So furchtbar müde. Er konnte fühlen, wie er
dahintrieb, einschlief oder das Bewusstsein verlor; er war nicht
sicher, was genau mit ihm geschah. Es war sowieso gleichgültig.
Er hoffte nur, dass das fremde Wesen, das sich an seine
bewegungslose Gestalt heranschlich, damit beginnen würde, seinen
verdammten Anzug zu verzehren statt seinen hilflosen Insassen.
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DER STURM TOBTE, während Evan eilig über die Korbyski
Avenue ging. Er genoss es. Gewaltige Unwetter suchten regelmäßig
diesen Teil Samstatts heim. Der Wind, der dichte Regen und die
Blitze waren atemberaubend. Natürlich machte das Wetter ihm nicht
das geringste aus, weil er, wie jedermann auf Samstatt, einen Anzug
trug.
Er trug gerade den Dienstanzug eines Entwicklungsingenieurs, und
zwar die halboffizielle Ausführung. Seine internen Stabilisatoren
gestatteten ihm, ohne Mühe durch einen 70-Stundenkilometer-Sturm
zu spazieren. Verdampfer und Wischer hielten den Gesichtsvisor
sauber. Das thermosensitive Gewebe hielt ihn warm und trocken.
Das leichte flexible Material war dunkelgrün gefärbt. Schwarze
Streifen verliefen diagonal über Brust, linke Schulter und linkes Bein.
Zwei Streifen in einem hellen Grün zierten die rechte Schulter. Evan
legte Wert auf farblich gedeckte Kleidung.
Auf den Straßen wimmelte es von Menschen, die ihren täglichen
Besorgungen nachgingen. Jeder trug einen individuell gemusterten
Anzug, und keiner achtete auf den orkanartigen Sturm, der in der
Stadt tobte.
Anzüge waren nicht nur für die bequem, die sie trugen, sondern
auch für allen anderen, da ein Anzug nicht nur den persönlichen
Geschmack seines Trägers verriet, sondern auch Aufschluss gab
über sein - oder ihr - Gewerbe, über Wohlstand und persönliche
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Interessen. Evan kam an einer Frau vorbei, die Schwierigkeiten
hatte, ihre Sprösslinge im Zaum zu halten. Sie spielten nämlich an
ihren Stabilisatoren herum, so dass sie etwa einen Meter über dem
Straßenpflaster in der Luft schwebten. Er konnte die Rufe und
Ermahnungen über den omnidirektionalen universellen
Kommunikator hören. Sie war unterwegs zu irgendeinem
Geschäftsessen, hatte sich schon leicht verspätet und nicht die Zeit,
sich mit unartigen Kindern herumzuplagen. Hinzu kam noch, dass
sie, wenn sie nicht mit den Faxen aufhörten, ihren Ballettunterricht
versäumen würden.
Die Drohung überzeugte die Kinder, ihre Stabilisatoren wieder
richtig einzustellen. Sie sanken zurück auf das Straßenpflaster und
bummelten still hinter ihrer Mutter her - wobei der Junge immer
wieder ein paar Zentimeter aufstieg, bis ein scharfer Blick seiner
Mutter ihn schnell wieder auf den Boden zurücksinken ließ.
Evan fand das Geplänkel zwischen Mutter und Sohn amüsant, bog
um die nächste Ecke und stand vor einem mächtigen Bauwerk mit
konkav geformter Fassade. Er ging durch den weiten Innenhof auf
den imposanten Eingang zu. Über der Tür stand in großen Lettern
die Schrift DIE AURORA-GRUPPE in blaues Kristall eingeprägt. Die
Mitte des Innenhofs beherrschte ein drei Stockwerke hoher Brunnen
in der Form des Firmenlogos - drei Welten, die eine Pyramide
bildeten. Der Brunnen sprudelte ungestört und regelmäßig trotz des
ständigen Windes. Der Wasserfluss wurde durch sorgfältig
programmierte Druckdüsen gesteuert.
Die Tür erkannte ihn und ließ ihn durch. Als er ins Foyer trat, stellte
sein Anzug sich automatisch auf die wärmere Temperatur im
Gebäude ein. Nach Betätigung eines Knopfes am rechten
Handgelenk falteten Visor und Helm sich nach hinten in die
Halskrause des Anzugs und formten dabei einen hohen Kragen in
dem Stil, wie die britischen Admiräle des siebzehnten Jahrhunderts
ihn bevorzugt hatten. Als der Lift ihn schließlich im vierzigsten Stock
entließ, hatte der Anzug sich selbst getrocknet und die Knitterfalten
geglättet.
Nichts an seiner Erscheinung erinnerte daran, dass er die
vergangene halbe Stunde mit einem Spaziergang durch einen
Wirbelsturm verbracht hatte. Das Wetter von Samstatt war der Grund
für die Entwicklung des Samstattschen Dienstanzugs. Was sich aus
einer Notwendigkeit ergeben hatte, war durch Gewohnheit und Mode
zu etwas beträchtlich Kunstvollerem entwickelt worden. Die
wissenschaftliche Forschung hatte so unabsichtlich den Grundstein
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zur Entstehung einer gesellschaftlichen Tradition gelegt, die auf
Samstatt einzigartig war.
Seram Machoka wartete auf ihn. Da im Büro des Präsidenten kein
Tisch zu sehen war, würde dieses Treffen eher lockeren Charakter
haben. Das war Evan nur recht. Er war immer dann am besten, wenn
die diplomatischen Umgangsformen nicht beachtet werden mussten.
Er ging, weder durch menschliche noch durch mechanische
Einwirkung gehindert, direkt hinein. Alles sah sehr lässig aus, aber
seine Bewegungen wurden vom Firmen-Sicherheitsdienst genau
überwacht. Es gab keinen Grund ihn aufzuhalten. Er war ein
bekannter Angestellter der Firma in einem ebenso bekannten
Firmenanzug.
Machoka lächelte und dirigierte Evan mit einer Geste zur Couch,
auf der er lag, ohne sich zu erheben. Dann wandte er sich ab, als
habe er praktisch jedes Interesse verloren, um durch die
transparente Wand zu schauen und den Sturm zu beobachten, der
die Stadt immer noch umklammerte.
Er trug den Kommunikationsanzug eines leitenden Angestellten,
aber derart abgewandelt, dass er aussah, als wäre er aus Leder
hergestellt. Eine Serie konzentrischer Kreise und abwechselnd
gelber und weißer Streifen zierte die obere Hälfte des Anzugs und
bedeckte die Fläche vom Taillengurt bis hinauf zur rechten Schulter.
Die linke Seite des Anzugs beulte sich leicht aus. Sie war vollgestopft
mit taktilen Kontrollen und Kontaktpunkten. Ein Schreibtisch war nicht
mehr als eine rührend altmodische Formalität. Machokas Anzug ließ
ihn mit jeder Abteilung der Firma Kontakt halten.
Evan wartete geduldig, überaus selbstbewusst wie immer, aber in
schwerer Bedrängnis, seine Neugier zu zügeln. Er hatte vorher noch
nie mit Machoka zu tun gehabt. Es hatte bisher keine Veranlassung
gegeben, dass die beiden Männer persönlich zusammentrafen. Evan
war ein Angestellter der Firma und Machoka ihr Präsident. Sie
bewegten sich auf unterschiedlichen Ebenen. Nun lag jedoch ein
Grund vor, dass diese Ebenen sich berührten, und er war gespannt.
Seine Arbeitskollegen hatten ihn wegen des anberaumten Termins
gehänselt, obgleich Evan nicht leicht zu hänseln war. Das war ein
Teil seiner Persönlichkeit, nämlich der Teil, der manchmal diejenigen
ärgerte, die ihn nicht kannten, und die abstieß, die ihn kannten. Er
konnte nicht begreifen, warum er jedermanns Respekt erringen
konnte, aber nicht dessen Zuneigung. Er war freundlich und
entgegenkommend, stets bereit, anderen bei der Lösung eines
Problems zu helfen. Konnte er etwas dafür, dass er klüger war als
摘要:

1DiesesE-BookistnichtzumVerkaufbestimmt!!!ALANDEANFOSTERPrismaEinRomandesHomanx-ZyklusscannedandcorrectedbyNobodys.GhostAufdemSilikatplanetenistdieHöllelos!AufPrisma,einerKoloniedesHomanx-Commonwealth,gehtesnichtmitrechtenDingenzu.EinExpeditionsteam,dasdiebizarreSilikatwelterforschensollte,istspurlo...

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