Wassermangel und Schadstoffausstoß sind hierbei entscheidend (vgl. WBGU, 2011,
S. 35–49).
Die Ernährungsumgebung – die nicht nur die Phase des Konsums, sondern auch
die vorgelagerten Phasen umfasst, in denen Entscheidungen u. a. darüber getroffen
werden, wie und wo Gerichte platziert und beworben werden, wie attraktiv, wie groß
die Portionen und die Wahlmöglichkeiten sind – stellt einen entscheidenden Einfluss-
faktor auf nachhaltige Ernährungsentscheidungen dar (vgl. WBAE, 2020, S. 1). In an-
deren Worten kann eine nachhaltige Ernährung durch die Gestaltung einer angemes-
senen Ernährungsumgebung unterstützt und gestärkt werden. Hinter dieser Forderung
verbirgt sich zum einen die Kritik an einer zu starken Individualisierung der Ernäh-
rungsverantwortung (vgl. WBAE, 2020, S. 5). Zum anderen ist die Gastronomie, be-
stehend aus der Individualgastronomie und der Gemeinschaftsverpflegung, als wich-
tiges Handlungsfeld anzuerkennen, da diese einen erheblichen Einfluss auf das
Ernährungsverhalten vieler Menschen hat. Die Branche bietet ein großes Transforma-
tionspotential für eine gesunde, genussvolle und alltagsadäquate wie auch umwelt-
und klimaschonende, sozialgerechte Ernährung (vgl. Eberle et al., 2005; Teitscheid,
2013). Insbesondere weil die Bereitstellung von Speiseangeboten professionell gesteu-
ert ist und die sich ändernde Nachfrage am Konsum von Nahrungsmitteln der Gesell-
schaft an dieser Stelle gespiegelt werden kann, ist die Bedeutung der Gastronomie für
die Nachhaltigkeitsforschung erheblich (vgl. Rückert-John et al., 2005; Liedtke et al.,
2015). Die Veränderung von Angeboten in der Gastronomie in Richtung einer nach-
haltigen Ernährung, verbunden mit entsprechenden an die Verbraucherinnen und Ver-
braucher gerichteten Informationen, kann somit wichtige Impulse für einen Wandel
des alltäglichen Ernährungsverhaltens setzen. Rückert-John et al. (2010, S. 9) titulie-
ren die Gastronomie als Mediator einer nachhaltigen Ernährung.
Nachhaltig zu wirtschaften wird in dieser Branche inzwischen häufiger praktiziert,
um sich im Wettbewerb gegenüber der Konkurrenz profilieren zu können. Doch auch
wenn ein steigendes Interesse an einer nachhaltigen Ausrichtung zu verzeichnen ist
und in der Gastronomie einzelne Maßnahmen mit Nachhaltigkeitsbezug umgesetzt
werden, fehlt es jedoch häufig an integrierten Nachhaltigkeitskonzepten, der Veranke-
rung einer übergreifenden Nachhaltigkeitsvision oder gar an einer nachhaltigkeitsori-
entierten Unternehmensstrategie (vgl. NAHGAST, o. J. a). Dies lässt sich damit be-
gründen, dass die Branche von besonderen Herausforderungen geprägt ist, sodass
Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig und prioritär im Blick der Akteurinnen und Akteure
ist. So muss sich die Gastronomie Herausforderungen und Umstrukturierungsmaßnah-
men wie Kostensenkungen, Subventionskürzungen, Personalabbau, Wettbewerbs-
druck, Angebotserweiterung, Zentralisierung des Einkaufs, Standardisierungen und
Outsourcing stellen (vgl. Kettschau & Mattausch, 2014, S. 12 f.; Lukas & Strassner,
2012, S. 622; Rückert-John et al., 2010, S. 103). Häufig mangelt es allerdings an Per-
sonalressourcen, um eine neue strategische Ausrichtung umsetzen zu können (vgl. Lu-
kas & Strassner, 2012, S. 622). Weder die Nachfrage nach Ausbildungs- noch die nach