HiBiFo_2023_1_Stommel_Der_Umgang_mit_tierischen

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Stommel, Jonas
Der Umgang mit tierischen Lebensmitteln im Schulbuch. "Starke Seiten" –
Welche Werte und Normen liegen den Darstellungen zu Produktion und
Konsum tierischer Lebensmittel zugrunde?
Haushalt in Bildung & Forschung 12 (2023) 1, S. 13-27
Quellenangabe/ Reference:
Stommel, Jonas: Der Umgang mit tierischen Lebensmitteln im Schulbuch. "Starke Seiten" – Welche
Werte und Normen liegen den Darstellungen zu Produktion und Konsum tierischer Lebensmittel
zugrunde? - In: Haushalt in Bildung & Forschung 12 (2023) 1, S. 13-27 - URN:
urn:nbn:de:0111-pedocs-327821 - DOI: 10.25656/01:32782; 10.3224/hibifo.v12i1.02
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-327821
https://doi.org/10.25656/01:32782
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Werte und Normen
HiBiFo 1/2023, S. 13-27. https://doi.org/10.3224/hibifo.v12i1.02
13
______________________________________________________________
Jonas Stommel
Der Umgang mit tierischen Lebensmitteln im Schulbuch
„Starke Seiten“Welche Werte und Normen liegen den
Darstellungen zu Produktion und Konsum tierischer
Lebensmittel zugrunde?
Eine Auseinandersetzung mit der Produktion und dem Konsum tierischer Lebensmittel ist mit
Blick auf die umwelt- und ernährungspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
zwingend notwendig. Das Thema ist unmittelbar mit gesellschaftlichen Wert- und Normvor-
stellungen verknüpft und somit auch für die Fachdidaktik ein aufschlussreiches Themenfeld.
Schlüsselwörter: Werte und Normen, Ernährungs- und Verbraucherbildung, Schulbuch, Tie-
rische Lebensmittel, Jugendliche Lebenswelten
Dealing with animal foods in the textbook Starke Seiten”—What
values and norms underlie the representations of production and
consumption of animal foods?
In view of the environmental and nutritional challenges of the 21st century, it is imperative to
deal with the production and consumption of animal foods. The topic is directly linked to soci-
etal values and norms and is therefore an informative subject area for subject didactics.
Keywords: Values and norms, nutrition and consumer education, textbook, animal foods,
youth lifeworlds
______________________________________________________________
1 Einleitung
Bei dem vorliegenden Beitrag handelt es sich um den Auszug aus einer Bachelorar-
beit mit dem Thema Der Umgang mit tierischen Lebensmitteln im Unterricht Pro-
duktion und Konsum tierischer Lebensmittel im Schulbuch ‚Starke Seiten‘. In der
Abschlussarbeit wird der Frage nachgegangen, wie Produktion und Konsum tieri-
scher Lebensmittel in einem aktuellen Schulbuch aus dem Jahr 2020 dargestellt wer-
den. Ziel ist es, aufzuzeigen, welche Aspekte der Produktion und des Konsums von
den Autorinnen des Schulbuches thematisiert werden, um diese vor dem Hintergrund
fachwissenschaftlicher Zusammenhänge und Erkenntnisse zu untersuchen. Andere
fachwissenschaftliche Disziplinen haben aufgezeigt, dass eine kritische Auseinan-
dersetzung mit Schulbüchern sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen
Werte und Normen
14
und Schüler relevant ist. In der Ernährungs- und Verbraucherbildung gibt es bisher
keine explizite Auseinandersetzung mit der Darstellung von Produktion und Kon-
sum tierischer Lebensmittel in Schulbüchern. Abseits von Schulbuchuntersuchun-
gen, werden innerhalb der Ernährungs- und Verbraucherbildung sowohl die Produk-
tion als auch der Konsum tierischer Lebensmittel jedoch sehr wohl thematisiert.
Exemplarisch kann auf den Aufsatz „Haushaltsbezogene Bildung quo vadis?“ von
Schlegel-Matthies aus dem Jahr 2019 verwiesen werden. Darin wird auch der Frage
nachgegangen,
welchen Beitrag [die] Ernährungs- und Verbraucherbildung leisten kann, um Lebens-
qualität sowohl für jetzige als auch für zukünftige Generationen sowie für Menschen in
anderen Teilen der Welt sichern zu können. (Schlegel-Matthies, 2019, S. 99)
Es wird besonders die Reflexion von Werten und Normen sowie die Reflexion der
Vorstellung von einem „guten“ und „gelingenden“ Leben hervorgehoben (vgl.
Schlegel-Matthies, 2019, S. 100). In diesem Kontext ist eine Auseinandersetzung
mit der Produktion und dem Konsum tierischer Lebensmittel sowohl für die Lehr-
kräfte als auch für die Schüler und Schülerinnen sinnvoll. Das Thema ist vor dem
Hintergrund der Klimakrise und der Fridays for Future Bewegung aktuell und bietet
somit einen Lebenswelt-, Gegenwarts- und Zukunftsbezug. Im Rahmen der Lehr-
personenprofessionalisierung und im Geiste des lebenslangen Lernens ist es darüber
hinaus notwendig, dass sich Lehrkräfte mit Produktion und Konsum tierischer Le-
bensmittel auseinandersetzen. Nur so können Lehrkräfte eigene Wert- und Moral-
vorstellungen reflektieren und professionell reagieren, wenn im Unterricht proble-
matische Produktionsbedingungen und deren Folgen für Umwelt, Mensch und Tier
angesprochen werden.
Um die Darstellungen im Schulbuch zu untersuchen, wurden insgesamt vier Kri-
terien festgelegt: Quantität, Komplexität, Werte und Normen, Methodik. Dieser Bei-
trag widmet sich dem Untersuchungskriterium „Werte und Normen“. Mit dem Kri-
terium wird untersucht, welche Werte und Normen leitend für die Darstellungen zur
Produktion und zum Konsum tierischer Lebensmittel im Schulbuch sind. Bei der
Untersuchung werden entsprechende Darstellungen exemplarisch in einen fachwis-
senschaftlichen Kontext eingebettet und reflektiert. In diesem Zusammenhang ist
zum einen zu prüfen, ob die Darstellungen dazu beitragen, altherkömmliche Annah-
men zu konservieren (vgl. Lippert und Ullrich, 2019, S. 279). Zum anderen gilt es
zu klären, inwiefern sich die leitenden Werte an Wertvorstellungen der Schüler und
Schülerinnen orientieren.
In diesem Beitrag wird zunächst erläutert, wieso Produktion und Konsum tieri-
scher Lebensmittel in der Gesellschaft als normal und selbstverständlich angesehen
werden. Das ist deshalb notwendig, weil sich viele Darstellungen zur Produktion und
zum Konsum tierischer Lebensmittel, trotz neuer gesellschaftlicher Diskurse und In-
novationsprozesse, an dieser Norm oder Normalität orientieren. Anschließend wird
untersucht, welche Werte und Normen den Darstellungen im Schulbuch zugrunde
15
liegen. Es werden vorrangig jene Werte beleuchtet, die in den Darstellungen der Au-
torinnen leitend sind. Spezifische Normen, die in den Darstellungen meist in Form
von normativ formulierten Merksätzen auftauchen, werden an entsprechender Stelle
genannt und wenn nötig näher erläutert. Es folgt ein Exkurs, der ausgehend von der
SINUS-Jugendstudie aus dem Jahr 2020 und dem Fleischatlas 2021 sowohl die Le-
benswelt als auch die lebensweltspezifischen Werte von Schülerinnen und Schülern
darstellt. Daran anknüpfend werden der higkeitenansatz von Martha Nussbaum
näher erläutert und Aspekte der Ernährungs- und Verbraucherbildung angeschnitten,
die sich mit den Wertvorstellungen innerhalb der Fachwissenschaft auseinanderset-
zen. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass nicht die grundlegenden Werte
erarbeitet werden, die der Ernährungs- und Verbraucherbildung zugrunde liegen
sollten, da dies weit über den Rahmen des Beitrags hinausgehen würde. Der Fähig-
keitenansatz von Nussbaum dient hier vielmehr als Orientierungsrahmen, anhand
dessen sich die von den Autorinnen festgelegten Werte und Normen messen lassen
oder sich orientieren sollten. Eine solche exemplarische Darstellung lässt vereinzelt
Rückschlüsse darauf zu, welche Werte und Normen als Fundament der Ernährungs-
und Verbraucherbildung betrachtet werden.
2 Der Konsum tierischer Lebensmittel als soziale Norm
Fiddes (2001, S. 18) verweist in seinem Werk „Fleisch Symbol der Macht“ darauf,
dass der Konsum von Fleisch „ein Teil dessen [ist], was Bourdieu (1977) unseren ‚Ha-
bitus’ nennt“ und hält fest, dass die meisten Menschen ihren Fleischkonsum nicht hin-
terfragen (Fiddes, 2001, S. 18). Zu dieser Einschätzung kommt auch Möller, die in
ihrem Aufsatz „Über die symbolische Reproduktion einer tiervernichtenden Kultur
Eine Analyse zur Wirkmacht der Werbeindustrie und wie sie aus Tieren Waren macht“
noch drastischere Worte findet. Entsprechend ihrer Darstellung ist Fleisch ein Genuss-
mittel, welches alltäglich konsumiert wird und dessen Konsum „gesellschaftlich ge-
wollt [ist], weil das Fleischessen Teil der vorherrschenden Dominanzkultur ist“ (Möl-
ler, 2015, S. 279). In diesem Zusammenhang verweist Möller auf die Habitualisierung
und merkt an, dass Menschen so sozialisiert sind, dass der Konsum tierischer Lebens-
mittel so alltäglich ist wie das hneputzen (vgl. Möller, 2015, S. 279 f.). Der Konsum
tierischer Lebensmittel ist ihrer Meinung nach also etwas, dass Teil einer Routine ist,
die gesellschaftlich fest verankert ist und schon in jungen Jahren übernommen wird
(vgl. Möller, 2015, S. 280).
Ein weiterer Aspekt, der dafürspricht, dass der Konsum tierischer Lebensmittel
einer Norm entspricht, ist der Umgang mit Abweichungen. Alternative Lebensstile,
die den Verzicht auf Fleisch oder auf alle tierischen Lebensmittel anstreben, wie der
Vegetarismus oder der Veganismus, sind nach Ansicht von Möller etwas Besonderes,
da geltende gesellschaftliche Normen hinterfragt werden (vgl. Möller, 2015, S. 280).
Rinas thematisiert am Beispiel jugendlicher Veganer und Veganerinnen das post-
摘要:

Stommel,JonasDerUmgangmittierischenLebensmittelnimSchulbuch."StarkeSeiten"–WelcheWerteundNormenliegendenDarstellungenzuProduktionundKonsumtierischerLebensmittelzugrunde?HaushaltinBildung&Forschung12(2023)1,S.13-27Quellenangabe/Reference:Stommel,Jonas:DerUmgangmittierischenLebensmittelnimSchulbuch."S...

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