PaedKorr_1999_24_Gruschka_Muetter_und_Toechter_bei_Chardin

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Gruschka, Andreas
Mütter und Töchter bei Chardin. Ein Modell für die Beobachtung
pädagogischen Umgangs
Pädagogische Korrespondenz (1999) 24, S. 43-59
Quellenangabe/ Reference:
Gruschka, Andreas: Mütter und Töchter bei Chardin. Ein Modell für die Beobachtung
pädagogischen Umgangs - In: Pädagogische Korrespondenz (1999) 24, S. 43-59 - URN:
urn:nbn:de:0111-opus-84353 - DOI: 10.25656/01:8435
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-84353
https://doi.org/10.25656/01:8435
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Pädagogische
hi/rres/n/iu/eiiz
INHALT
Hill
24
¦
Sommer
l'J'JV
AUS
WISSENSCHAFT
UND
PRAXIS
5
Martin
Heinrich
Zum
Stand
einer
Theorie
der
Ontogenese
Bürgerlicher
Kälte
Oder:
»Wie
man
kalt
wird«
(Teil3)
KÄLTESTUDIE
32
Sieglinde
Jornitz
Walter
Benjamin
und
das
Erleben
in
der
Kindheit
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
I
43
Andreas
Gruschka
Mütter
und
Töchter
bei
Chardin
Ein
Modell
für
die
Beobachtung
pädagogischen
Umgangs
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
II
60
Karl-Heinz
Dammer
»Wolfskinder«
oder
der
Mythos
der
Zivilisation
DAS
AKTUELLE
THEMA
84
Michael
Tischer
Die
verwöhnte
Generation?
Über
eine
aktuelle
Erziehungsphantasie
VERMISCHTES
I
93
Martin
Heinrich
Willemann
ist
tot!
Es
lebe
Willemann!
DOKUMENTATION
95
Qualitätsmanagement
an
der
Hochschule
Universitäten
in
der
Leistungsbeurteilung
weiterhin
ganz
vom
VERMISCHTES
II
99
Karl-Heinz
Dammer
Wilkommen
auf
der
Arche!
DAS
HISTORISCHE
LEHRSTÜCK
I
Andreas
Gruschka
Mütter
und
Töchter
bei
Chardin
Ein
Modell
für
die
Beobachtung
pädagogischen
Umgangs
I
Jean
Simeon
Chardin,
dessen
Bild
»die
junge
Schulmeisterin«
bereits
Gegenstand
einer
Analyse
in
der
Pädagogischen
Konespondenz
war
(Heft
4),
hat
die
Beziehung
von
Frauen
und
Kindern
in
verschiedenen
Konstellationen
dargestellt,
darunter
auch
in
einer
Reihe
von
Bildern
mit
Müttern
und
Töchtern.
Chardin
ging
es
jeweils
um
die
Darstellung
von
alltäglichen
undramatischen
Situationen
der
Erziehung,
der
(Selbst-)Bildung,
Unterrichtung
und
Ausbildung,
und
er
zeigte
sie
mit
den
sie
prä¬
genden
grundlegenden
Konfliktlagen.
Im
Medium
seiner
Bildproduktion
untersuchte
er
den
latenten
Sinn
bürgerlicher
Pädagogik.
Den
Betrachtern
obliegt
es,
die
Kom¬
positionen
gegen
den
ersten
Eindrack,
den
die
Bilder
vermitteln,
zu
entschlüsseln:
Irgend
etwas
stimmt
nicht,
macht
die
konzentrierte
Ruhe
der
Szenen
zerbrechlich.
Chardin
illustrierte
nicht
einfach
eine
mögliche
Meinung
über
gute
und
schlechte
Pädagogik,
postulierte
mit
seiner
Darstellung
nicht
eine
eindeutige
Wirkung
des
Geschehens.
Mit
einfühlender
Genauigkeit
blickte
er
auf
die
Ambivalenzen
der
pädagogischen
Situationen.
Er
wollte
verstehen,
was
angesichts
der
Unsicherheit
der
Handelnden
darüber,
was
sie
tun,
geschieht.
Daher widmete
er
sich
nicht
drohenden
und
strafenden
Lehrern,
wilden
oder
unterdrückten
Kindern,
wie
wir
sie
von
vielen
Genrebildern
aus
Holland
kennen.
Chardin
malt
spielende
Kinder
oder
Szenen
des
Privatunterrichts
ohne
jedes spektakuläre
Attribut,
das
für
nanative
Spannung
und
Eindeutigkeit
sorgen
könnte.
Kinder
und Erwachsene
sind
zugleich
intim
miteinander
verbunden
und
durch
den
pädagogischen
Umgang
voneinander
getrennt.
Sie
agieren
selbstbewußt,
und
zugleich
scheint
es
so,
daß
sie
nicht
wissen,
waram
sie
tun,
was
sie
tun.
Sie
identifizieren
sich
mit
den
Rollen,
die
ihnen
die
gesellschaftlich
bestimmte
pädagogische
Situation
abverlangt,
und
doch
geben
sie
zu
erkennen,
daß
sie
dabei
einem
Zwang
gehorchen,
der
ihre
Beziehung
belastet.
Chardin
pointiert
beides,
Nähe
und
Distanz,
Selbstbewußtsein
und
Entfremdung,
unmerklich
durch
bildnerische
Metaphern.
Durch
seine
subtilen
Inszenierungen
legt
er
die
Ambivalenzen
frei,
durch
die die
pädagogischen
Situationen
charakterisiert
werden
können.
Der
Uneindeutig-
keit
der
Blicke,
Haltungen,
Aktionen
der
Handelnden
auf
den
Bildern
entspricht
die
des
strukturell
Dargestellten.
Chardin
war
ein
Meister
der
bestimmten
Unbestimmt¬
heit.
Zu
den
Bildern,
die
von
der
Entfremdung
durch
Erziehung
handeln,
gibt
es
einige
bewußte
Gegenstücke,
Bilder
in
denen
die
Abwesenheit
direkter
pädagogischer
Beeinflussung
ein
gänzlich
anderes
Beziehungsanangement
möglich
macht.
44
¦
Pädagogische
Korrespondenz
Die
an
anderer
Stelle
ausführlich,
am
gesamten
Werk
dargelegte
Rekonstruktion
der
Arbeitsweise
und
Einsichten
Chardins
(vgl.
Graschka
1999)
sei
im
folgenden
an
zwei
Bildern
illustriert
und
verallgemeinernd
zusammengefaßt.
II
Im
Mittelpunkt
und
Mittelgrund
des
Bildes
sehen
wir
eine
pädagogische
Paargruppe:
Die
Erzieherin,
eine
Mutter,
sitzt
auf
der
linken,
ihre
Tochter
steht
auf
der
rechten
Seite.
Die
Begegnung
findet
in
einem
Raum
statt,
der
deutlich
mit
den
Gegenständen
ausgestattet
ist,
die
den
Umgang
beider
bestimmen.
Die Szene
wird
verdichtet
durch
die
Teilung
in
einen Vorder-
und
einen
Hintenaum.
Mit
dem
Paravent
und
der
dahinter
liegenden
geöff¬
neten
Tür
(der
eine
ist
dunkel,
der
andere
ist
hell
gehalten)
wird
unsere
Aufmerksamkeit
zugleich
auf
die
Handelnden
und
etwas
Unbestimmtes
jenseits
von
ihnen
gerichtet.
Der
geöffneten
Tür
im
Hintergrund
konespondiert
als
Blickfang
im
Vordergrund
auf
derselben
linken
Bildhälfte ein
Hund.
Chardin
hat ihn
liegend
dem
Betrachter
zugewandt
gemalt.
Hinter
ihm
und
auf
der
ihm
gegenüberliegenden
Seite
befinden
sich
die Attribute
des
Fleißes
und
der
Arbeit.
Vielleicht
soll
er
als
Statthalter
der
Muße/des
Müßiggangs
dienen.
Das
Thema
der
Szene
besitzt
pädagogische
Komplexität
in
dem
Sinne,
daß
es
sowohl
um
Erziehung
als
auch
um
geschlechtsspezifische
Ausbildung
geht.
Dies
macht
das
Drit¬
te
deutlich,
das
im
Sinne
der
von
Chardin
immer
wieder
genutzten
Dreiecks-Konstrakti-
on
(Erzieher,
Kind,
Sache)
den
Umgang
von
Mutter
und
Tochter
bestimmt
und
motiviert:
das
Tuch.
Das
Mädchen
soll
im
Medium
häuslicher
Handarbeit
zu
tugendhaftem
Verhal¬
ten
angehalten
werden.
Die
Körperhaltung
des
Mädchens
ist
sittsam,
dem
Stande
gemäß
ausgerichtet:
Wir
sehen
eine
kleine
Erwachsene
in
prachtvollem
Kleid,
um
das
eine
große
Schürze
gebunden
ist.
Sie
trägt
ein
adrettes
Häubchen
mit
einem
poetisch
wirken¬
den,
zarten
und
bunten
Farbband.
Aber
ihr
gesenkter
Kopf
löst
nicht die
gleiche
Vorstel¬
lung
von
ihrer
Befindlichkeit
aus:
Sie
wirkt
traurig,
beschämt,
niedergedrückt.
In
der
Unterhaltung
mit
der
Mutter
tritt
sie
augenscheinlich
nicht
lebendig,
selbstbewußt
auf
und
neugierig
darauf,
was
die
Mutter
zu
der
Arbeit
sagen
wird.
Mit
beiden
Händen
hält
sie
ein
besticktes
Tuch,
das
sie
der
Mutter
zeigt:
Mit
der
rechten
Hand
breitet
sie
das
Tuch
aus,
mit
der
linken
hält
sie
es
zusammengerafft
fest.
Ihr
gesenkter
Blick
fixiert
etwas
auf
der
Arbeit.
Es
ist
wohl
die
Stelle,
auf
die die
Mutter
mit
dem
Zeigefinger
ihrer
rechten
Hand
weist:
eine
bestimmte
Stelle
auf
der
Stickerei.
An
der
Spitze
des
Zeigefingers
-
sie
befindet
sich
ziemlich
genau
in
der
Bildmitte
-
wird
vom
Finger
entweder
ein
winziger
Schatten
geworfen,
oder
es
wird
ein
Loch,
eine
schadhafte
oder
unvollkommen
ausgeführte
Stelle
in
der
Stickerei
sichtbar.
Mit
der
linken
Hand
öffnet
die
Mutter
ähnlich
wie
das
Kind
das
Tuch.
Es
ist
im
Bild
deutlich
so
positioniert,
als
ob
es
auch
dem
Betrachter
entgegengehalten
würde.
In
diesem
Sinne
werden
wir demonstrativ
von
Chardin
eingeladen,
an
der
»Arbeitsbesprechung«
zwischen
Mutter
und
Tochter
teilzunehmen.
Er
hat
auch
unse¬
ren
Blick
gezielt
auf
diese
Stelle
ausgerichtet.
Das
ockerfarbene
Tuch
ist
mit
einer
Blumen-
und
Pflanzen-Stickerei
geschmückt.
Diese
ist
in
den
Farben
ausgeführt,
die
wir
in
den
schmückenden
Bändern
der
Hau¬
ben
finden,
dem
Kleid des
Kindes,
in
den
feinen
Strümpfen
und
auf
den
Pantoffeln
摘要:

Gruschka,AndreasMütterundTöchterbeiChardin.EinModellfürdieBeobachtungpädagogischenUmgangsPädagogischeKorrespondenz(1999)24,S.43-59Quellenangabe/Reference:Gruschka,Andreas:MütterundTöchterbeiChardin.EinModellfürdieBeobachtungpädagogischenUmgangs-In:PädagogischeKorrespondenz(1999)24,S.43-59-URN:urn:nb...

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