tibi_2003_6_Fend_Beste_Bildungspolitik_D_A

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Fend, Helmut
Beste Bildungspolitik oder bester Kontext für Lernen? Über die
Verantwortung von Bildungspolitik für pädagogische Wirkungen
Trends in Bildung international (2003) 6, S. 1-11
Quellenangabe/ Reference:
Fend, Helmut: Beste Bildungspolitik oder bester Kontext für Lernen? Über die Verantwortung von
Bildungspolitik für pädagogische Wirkungen - In: Trends in Bildung international (2003) 6, S. 1-11 -
URN: urn:nbn:de:0111-opus-51015 - DOI: 10.25656/01:5101
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-51015
https://doi.org/10.25656/01:5101
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TiBi Nr. 6: Kultureller/soziokultureller Kontext in PISA und anderen Large Scale Untersuchungen -
Mai 2003
1
Beste Bildungspolitik oder bester Kontext für Lernen?
Über die Verantwortung von Bildungspolitik für pädagogische
Wirkungen
Helmut Fend
Die beträchtlichen Unterschiede in den Schulleistungen verschiedener Länder, die die PISA-
Studien eindrucksvoll gezeigt haben, provozieren die Frage nach den Ursachen. Vor allem
Länder, die schlecht abgeschnitten haben, stehen in einer beträchtlichen Rechtfertigungsnot.
Was liegt näher als zu fragen, wie es die guten Länder machen. Also, hinfahren und anschauen.
Oder: Einladen und beschreiben lassen. Doch wir wissen nicht erst seit der Erkenntnistheorie
von Kant, daß dies nicht so einfach ist: Anschauung ohne Begriffe ist blind, Begriffe ohne
Anschauung sind leer.
Die sozialwissenschaftliche Suche nach Ursachen würde auf empirischer Basis zu einem
Dornen reichen Weg führen, Varianzanteile verschiedener Faktoren für die Aufklärung von
Leistungsunterschieden zwischen Ländern zu suchen. Dies scheint angesichts der relativ kleinen
Zahl von Ländern und der grossen Anzahl potentiell bedeutsamer Faktoren hoffnungslos zu
sein. Die vielen beteiligten Faktoren kommen ja offensichtlich in so unterschiedlichen
Kombinationen vor, daß die Wirkung des einen Faktors durch die Bedeutung eines anderen
kompensiert oder verstärkt, werden kann. In der Summe könnten solche Analysen zum
Eindruck führen, dass für unterschiedliche Ergebnisse niemand verantwortlich ist, da die
Anzahl der nicht entflechtbaren Wirkungsgrössen unüberschaubar gross ist,
die entscheidenden Faktoren nicht eindeutig identifiziert werden können und die
klar wirkungsmächtigen Einflußquellen in schulexternen Kontextfaktoren wie wirtschaftli-
cher Potenz eines Landes und kulturellem Niveau des Elternhauses zu suchen sind.
Aus diesem Dilemma gibt es einen theoretischen und einen empirischen Ausweg. Der theore-
tische besteht darin, das Bildungswesen als Handlungseinheit zu konzipieren, es als einen
kollektiven Akteur zu beschreiben. Wenn dies gelingt, dann könnte auch die Ursachenfrage eine
handlungstheoretische Wende bekommen, das Bildungswesen würde wieder in die Hände der
Akteure zurückgegeben werden, die es unterschiedlich produktiv gestalten können.
Die theoretische Grundlage zur Identifizierung nationaler Verantwortung
für das Bildungswesen
Jenseits der wechselnden Anschuldigungen in der öffentlichen Diskussion werden nämlich
folgende Ursachenkomplexe bei Ländervergleichen in den Vordergrund gerückt.
1. Länderunterschiede sind das Ergebnis nationaler Kontexte, die aus der historisch und
politisch zu erklärenden Sondersituation jedes Landes resultieren. Für Finnland ist dies die
Situation eines flächenmäßig großen, von der Einwohnerzahl her aber kleinen Landes in einer
schwierigen Randposition Europas. Historische Ereignisse haben dieses Land nur aufgrund
eines großen inneren Zusammenhaltes überlebensfähig gemacht. Sie verlangten von der
Bevölkerung immer eine außerordentliche Binnenkohäsion. Sie wird durch das Bildungswesen
mitgeprägt, das auf diesem Wege auch eine große nationale Bedeutung erfährt.
2. Mit der jeweiligen politischen Sondersituation hängt auch eine kulturelle Tradition
zusammen, in der der Stellenwert von Lernen und Bildung zum Ausdruck kommt. Sie ist in die
jeweiligen Werte, Deutungssysteme, Umgangsformen und Praktiken einer Nation eingelassen
und führt zu einer nationenspezifischen Praxis des Schulegebens. Im Bildungswesen kommt sie
darin zum Ausdruck, daß größere oder geringere Anstrengungen im Umkreis des Lernens
TiBi Nr. 6: Kultureller/soziokultureller Kontext in PISA und anderen Large Scale Untersuchungen -
Mai 2003
2
selbstverständlich sind und eine ausgeprägte oder eher geringe Sorge um jedes Kind zur
kulturellen Hintergrundsbeleuchtung des Lernens gehören.
An historischen Beispielen läßt sich diese kulturell unterschiedliche Wertung illustrieren. So
waren im 17. und 18. Jahrhundert in protestantischen Ländern die Alphabetisierungsraten deut-
lich höher als in katholischen Gebieten. Bekanntlich spielte der selbständige Zugang zur Bibel
über die eigene Lektüre im Protestantismus eine viel größere Rolle als im Katholizismus, der
die über die Kirche zu vermittelnden Gnadenakte stärker betonte. Die unterschiedliche Wertung
von Bildung auf religiösem Hintergrund war bekanntlich auch der Ausgangspunkt für Max
Weber, um die wirtschaftliche Bedeutung der protestantischen Ethik herauszuarbeiten.
3. Die beiden obigen Punkte würden nahelegen unterschiedliche Schulleistungen durch Kontext-
faktoren zu erklären, die ihren Ursprung außerhalb des Bildungswesens haben und durch Ver-
änderungen des Bildungswesens auch nur sekundär veränderbar sind. Ökonomische Kontextbe-
dingungen, indiziert durch Merkmale wie Anzahl von Migranten, Anzahl von Arbeitslosen,
Bruttosozialprodukt und wirtschaftlicher Wohlstand einer Region oder eines Landes müßten
den Kranz von nationenspezifischen Kontextfaktoren komplettieren (Baumert et al., 2002).
Die Bildungspolitik kann sich mit solchen Erklärungsansätzen allein nicht zufrieden geben. Sie
wird ja im politischen Prozeß von der Öffentlichkeit gefragt, was sie zu tun gedenkt, wo sie die
Verantwortung für problematische Leistungen trägt und welche sie neu wahrzunehmen gedenkt.
Eine solche Haltung unterstellt, daß die Ergebnisse von Bildungssystemen durch das Bildungs-
wesen selbst beeinflußbar sind und daß dieses Bildungswesen durch Bildungspolitik steuerbar
ist. In nicht nur metaphorischem Sinne wird davon ausgegangen, daß Bildungssysteme Akteure
sind, die in adäquater Weise handeln müssen, um die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.
Diese Denkweise ist uns unmittelbar vertraut. Die Frage, die sich stellt, ist die, ob sie in den
wissenschaftlichen Modellen, die Bildungssysteme beschreiben, auch abgebildet wird. Wie
sieht dies z.B. in einem der bekanntesten Modelle, dem in der OECD verwendeten, aus?
Die OECD-Modelle der Funktionsweise von Bildungssystemen (s. Abb. 1) unterstellen eine
politische Verantwortbarkeit eher als dass sie sie systematisch explizieren. Immerhin, das Input-
Process-Output-Modell, das in den Rahmen des gesellschaftlichen Kontextes gestellt wird,
erlaubt die Unterscheidung zwischen Input-Faktoren, Prozess-Faktoren und Kontext-Faktoren.
Denkbare nationale, kulturelle und ökonomische Kontextfaktoren sind oben bereits erwähnt
worden. Zu den Input-Faktoren werden in der Regel vor allem Ressourcen gezählt, die dem Bil-
dungswesen zur Verfügung gestellt werden. Die Prozeßfaktoren gruppieren Merkmale des
Schulgeschehens und des Unterrichtsgeschehens wie Merkmale der Lehrer, Anzahl Unterrichts-
stunden und Praktiken des Unterrichtens. Die Output-Faktoren sind in der Form von Ab-
schlüssen, Übergängen, Leistungsprofilen und fachübergreifenden Wirkungen operationalisiert.
Abb. 1
PROCESS
INPUT OUTPUT
KONTEXT
OECD-MODELL VON BESCHREIBUNGSBEREICHEN
DES BILDUNGSWESENS
摘要:

Fend,HelmutBesteBildungspolitikoderbesterKontextfürLernen?ÜberdieVerantwortungvonBildungspolitikfürpädagogischeWirkungenTrendsinBildunginternational(2003)6,S.1-11Quellenangabe/Reference:Fend,Helmut:BesteBildungspolitikoderbesterKontextfürLernen?ÜberdieVerantwortungvonBildungspolitikfürpädagogischeWi...

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