ZfPaed_2005_2_Troehler_Geschichte_Sprache_Paedagogik_D_A

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Tröhler, Daniel
Geschichte und Sprache der Pädagogik
Zeitschrift für Pädagogik 51 (2005) 2, S. 218-235
Quellenangabe/ Reference:
Tröhler, Daniel: Geschichte und Sprache der Pädagogik - In: Zeitschrift für Pädagogik 51 (2005) 2,
S. 218-235 - URN: urn:nbn:de:0111-opus-47505 - DOI: 10.25656/01:4750
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-opus-47505
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Internet: www.pedocs.de
I
Jahrgang 51 Heft 2
März/April 2005
Inhaltsverzeichnis
Thementeil: Aufwachsen in Armut – Belastungen und Belastungsbewältigung
Roland Merten
Aufwachsen in Armut – Belastungen und Belastungsbewältigung.
Einführung in den Thementeil ................................................................................... 149
Christian Palentien
Aufwachsen in Armut – Aufwachsen in Bildungsarmut.
Über den Zusammenhang von Armut und Schulerfolg ............................................. 154
Sabine Walper
Tragen Veränderungen in den finanziellen Belastungen von Familien zu
Veränderungen in der Befindlichkeit von Kindern und Jugendlichen bei? ............... 170
Corina Wustmann
Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung.
Wie Kinder Lebensbelastungen bewältigen ................................................................ 192
Thomas Gabriel
Resilienz – Kritik und Perspektiven ............................................................................. 208
Allgemeiner Teil
Daniel Tröhler
Geschichte und Sprache der Pädagogik ...................................................................... 219
Diether Hopf
Zweisprachigkeit und Schulleistung bei Migrantenkindern ...................................... 237
II
Diskussion: Standards in der Lehrerbildung
Walter Herzog
Müssen wir Standards wollen? Skepsis gegenüber einem
theoretisch (zu) schwachen Konzept ........................................................................... 253
Sabine Reh
Die Begründung von Standards in der Lehrerbildung.
Theoretische Perspektiven und Kritik ......................................................................... 260
Fritz Oser
Schrilles Theoriegezerre, oder warum Standards gewollt sein sollen.
Eine Replik auf Walter Herzog ..................................................................................... 267
Ewald Terhart
Standards für die Lehrerbildung – ein Kommentar ................................................... 276
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister
der Länder in der Bundesrepublik Deutschland
Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften ........................................ 281
Besprechungen
Heinz-Elmar Tenorth
Otto Hansmann: Jean-Jacques Rousseau (1712–1778)
Hartmut von Hentig: Rousseau oder Die wohlgeordnete Freiheit
Alfred Schäfer: Jean-Jacques Rousseau. Ein pädagogisches Porträt .......................... 291
Kurt Kreppner
Heinz Kindler: Väter und Kinder – Langzeitstudien über väterliche Fürsorge
und die sozioemotionale Entwicklung von Kindern ................................................. 300
Andreas Pfister
Anne Fehlberg: Sozialarbeit in der Stricher-Szene. Über die Situation von
Strichern und mögliche Handlungskonzepte am Beispiel von Stricherprojekten ... 304
Dokumentation
Pädagogische Neuerscheinungen ............................................................................... 307
218 Allgemeiner Teil
Daniel Tröhler
Geschichte und Sprache der Pädagogik1
Zusammenfassung: Der folgende Beitrag weist die Fruchtbarkeit der methodologischen Impulse
aus dem so genannten linguistic turn für die Erziehungswissenschaft nach. Im Zentrum steht
dabei die Analyse von „Sprachen“, welche Überzeugungen, Fragestellungen, Argumenten und
Forschungsdesigns von Untersuchungen zu Grunde liegen. Am Beispiel der geisteswissenschaftli-
chen Pädagogik wird auf die basalen Dualismen von Innen und Außen, von Geist und Materie
sowie von Einheit und Vielheit verwiesen, welche nicht nur das systematische Denken, sondern
auch dazu ‚passende‘ Geschichtskonstruktionen bestimmen. Am Beispiel der Debatte über die
Auslandsreisen jugendlicher Männer im 18. Jahrhundert wird sodann ‚archäologisch‘ die dazu
alternative, aber bisher verdrängte Sprache des Republikanismus ‚ausgegraben‘, die nicht von on-
tologischen Dualismen ausgeht, sondern von empirischen Faktoren. Am Schluss wird die These
aufgestellt, der amerikanische Pragmatismus sei eine Weiterentwicklung der „Sprache“ des klassi-
schen Republikanismus unter den Bedingungen der Moderne, die sich für eine demokratische Ge-
sellschaft besser eigne als die dualistische „Sprache“ der geisteswissenschaftlichen Pädagogik.
Die Qualität der Theoriebildung in den Kulturwissenschaften hängt von der Qualität
der Geschichtsschreibung ab. Diese bestimmt den intellektuellen Horizont, in dem ge-
fragt, geforscht und debattiert wird. Die Qualität der Geschichtsschreibung in den ein-
zelnen Disziplinen wiederum lässt sich anhand der methodologischen Standards der
Geschichtswissenschaft evaluieren. Im Falle der Pädagogik ist allerdings an bekannte
Vorwürfe beispielsweise Ulrich Herrmanns oder Heinz-Elmar Tenorths zu erinnern,
wonach die pädagogische Historiographie sich nicht an den methodischen Standards
der allgemeinen Geschichtswissenschaft orientiere und deswegen problematische und
daher kaum rezipierbare Qualitäten erzeuge.2
Ich möchte im Folgenden eine der heute innerhalb der internationalen Geschichts-
wissenschaften anerkanntesten Forschungsmethoden auf die Pädagogik anwenden, so
wie sie besonders prominent von der so genannten Cambridge School vertreten wird,
nämlich die Analyse der „Sprache“ einer Disziplin. Die Vorstellung einer „Sprache“ der
Pädagogik deutet auf den sprachphilosophischen Hintergrund pädagogischer Theorien
und Argumente und bezieht sich weniger auf rhetorische oder linguistische Kategorien
wie Metaphern oder Slogans. Nach einer „Sprache“ suchen zielt auf die Analyse grund-
1 Überarbeitete Antrittsvorlesung als Privatdozent an der Universität Zürich am 1. Dezember
2003.
2 Carlo Ginzburg hat freilich darauf aufmerksam gemacht, dass auch unter den Historikern ei-
ne elaborierte Methodendiskussion noch lange keine besseren historischen Studien erzeuge,
da nur zu oft methodische Prinzipien zwar breit diskutiert, dann aber nicht in die materialen
Untersuchungen einfließen würden (Ginzburg 2001, S. 11). Diese Kritik mag – allerdings mit
Ausnahme der Studien der Cambridge School (vgl. etwa Tully 1988) – stimmen, vor dem Hin-
tergrund der weitgehend inexistenten Methodendiskussion in der historischen Pädagogik al-
lerdings erscheint sie fast als ein Luxusproblem.
Z.f.Päd – 51. Jahrgang 2005 – Heft 2
Tröhler: Geschichte und Sprache der Pädagogik 219
legender normativer Einstellungen, durch welche empirische oder theoretische Sach-
verhalte überhaupt erst als Probleme erkannt und andere übersehen, Lösungsstrategien
schon vorentschieden und denkbare Alternativen zum Vornherein ausgeschlossen wer-
den (vgl. Pocock 1987).
Als Exempel habe ich die dominante Strömung der deutschen Pädagogik im 20.
Jahrhundert, die geisteswissenschaftliche Pädagogik, gewählt. An ihr möchte ich zu-
nächst zeigen, wie historisch geronnene „Sprachen“ die Theoriebildung der Pädagogik
und teilweise auch die Fragestellungen empirischer Forschung in dem Sinne vor-
bestimmen, als Alternativen dazu unsichtbar bleiben. Eine solche verdeckte Alternative
stelle ich im zweiten Teil anhand des Republikanismus vor, der sich im Wesentlichen in
der Schweiz und den Vereinigten Staaten etabliert hat und der, wie gezeigt werden soll,
gerade in der amerikanischen Diskussion maßgeblich die Frage nach Demokratie be-
günstigt hat. Der Sinn dieser Ausführungen liegt im Plädoyer für die Internationalisie-
rung der Forschung, die als ein sinnvoller Weg dargestellt wird, die nationalistischen Ur-
sprünge der Pädagogik im 19. Jahrhundert zu überwinden und damit zur Qualität der
Theoriearbeit beizutragen.
1. Sprache, Geschichte und Pädagogik in Deutschland
Die „Geschichte der Pädagogik“ etablierte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts zuerst
in Deutschland und diffundierte kurze Zeit später in die westliche Welt. Verfolgt man
diese deutsche Geschichtsschreibung seit ihren ersten Anfängen, so zeigt sich eine be-
merkenswerte Stabilität bis zum heutigen Tag, die ich auf die den meisten deutschen
pädagogischen Autoren gemeinsame Sprache zurückführe. Die Analyse dieser „Ge-
schichten der Pädagogik“ kristallisiert vier Merkmale heraus. Erstens sind sie pädagogi-
scher und nicht wissenschaftlicher Natur, weil sie primär zum Zwecke moralischer Läu-
terung für die Lehrerbildung verfasst wurden. Der unvergleichliche Boom pädagogi-
scher Geschichtslehrmittel nach der Reichsgründung 18713 verweist auf das zweite, das
nationalistische Merkmal. Die Geschichtsschreibungen verzichten, und zwar weitge-
hend bis heute, für die Zeit nach Rousseau auf nicht-deutsche Autorinnen und Autoren,
mit der Ausnahme von Pestalozzi, der aber spätestens seit Fichte (1809) als deutscher
3 Es wurden innerhalb von nur zwei Jahren gleich vier verschiedene Geschichten der Pädagogik
für die Lehrerbildung, die insgesamt fünfzig Auflagen erzielten, veröffentlicht: 1871 von
Friedrich Dittes: Geschichte der Erziehung und des Unterrichts: für dt. Volksschullehrer, die
bis 1903 elfmal neu aufgelegt wurde und 1879 erst noch in französischer Sprache erschien;
1872 von Lorenz Kellner: Kurze Geschichte der Erziehung und des Unterrichtes mit verwal-
tender Rücksicht auf das Volksschulwesen, die bis 1899 elfmal neu aufgelegt wurde; 1873 von
Joseph Kehrein: Überblick der Geschichte der Erziehung und des Unterrichts: für Zöglinge
der Lehrerseminare und zur Vorbereitung auf die Allg. Bestimmungen angeordneten Prüfun-
gen, bis 1922 sechzehn mal neu aufgelegt; und im selben Jahr 1873 der absolute Bestseller un-
ter den Geschichtsschreibungen, die Geschichte der Pädagogik, in Vorbildern und Bildern
von August Schorn, die 1922 zum zweiunddreißigsten Mal neu aufgelegt wurde.
摘要:

Tröhler,DanielGeschichteundSprachederPädagogikZeitschriftfürPädagogik51(2005)2,S.218-235Quellenangabe/Reference:Tröhler,Daniel:GeschichteundSprachederPädagogik-In:ZeitschriftfürPädagogik51(2005)2,S.218-235-URN:urn:nbn:de:0111-opus-47505-DOI:10.25656/01:4750https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-o...

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