QfI_2024_1_Vogt_et_al_Inclusion_or_Inklusion

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Vogt, Michaela; Neuhaus, Till; Pieper, Marlene; Bierschwale, Christoph; Schäffer-Trencsényi, Mark
"Inclusion or Inklusion?" Zur Intensivierung von Lernprozessen durch die
Internationalisierung von Lehr- und Fortbildungsformaten im Kontext der
Lehrer:innenbildung
QfI - Qualifizierung für Inklusion 6 (2024) 1
Quellenangabe/ Reference:
Vogt, Michaela; Neuhaus, Till; Pieper, Marlene; Bierschwale, Christoph; Schäffer-Trencsényi, Mark:
"Inclusion or Inklusion?" Zur Intensivierung von Lernprozessen durch die Internationalisierung von Lehr-
und Fortbildungsformaten im Kontext der Lehrer:innenbildung - In: QfI - Qualifizierung für Inklusion 6
(2024) 1 - URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-328482 - DOI: 10.25656/01:32848; 10.21248/qfi.152
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0111-pedocs-328482
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„Inclusion or Inklusion?” – Zur Intensivierung von
Lernprozessen durch die Internationalisierung von Lehr- und
Fortbildungsformaten im Kontext der Lehrer:innenbildung
Michaela Vogt, Till Neuhaus, Marlene Pieper, Christoph Bierschwale & Mark Schäffer-
Trencsényi
Zusammenfassung
Dieser Aufsatz skizziert, diskutiert und reflektiert zwei Lehr- bzw. Fortbildungskonzepte. Diese
Konzepte adressieren das Problem der übermäßigen Responsibilisierung von Lehrpersonen im
Spannungsfeld Inklusion. Der Ansatz, den die beide Projekte verfolgen, erscheint auf den ersten
Blick kontraintuitiv, denn die Projekte diversifizieren die verfügbaren Perspektiven auf Inklusion
durch eine bewusste, international ausgerichtete, Perspektiverweiterung. Dadurch so die im-
plizite Hoffnung werden Denk-, Reflexions- und Handlungskorridore für angehende wie auch
bereits praktizierende Lehrer:innen geschaffen, um mit den Anforderungen und Herausfor-
derungen, die Inklusion als Agenda mit sich bringt, umzugehen.
Schlagworte
Inklusion, Lehrer:innenbildung, Internationalisierung, Fortbildung, Professionalisierung
Title
Inclusion or Inklusion?“ – On the intensification of learning processes through
internationalization in the realm of teacher training and vocational training
Abstract
The following paper presents and discusses two projects. Each of the projects addresses the
problem of overly excessive demands posed on teachers and stemming from the normative
agenda of inclusion. The approach of the two projects is counter-intuitive as they equip teachers
with more perspectives and theories through workshops internationalization playing a key role
in the diversification of perspectives. The underlying hope of this approach is that through
internationalization teachers gain more potential levels to speak about, think, and reflect their
local circumstances and thereby have a more elaborate approach towards inclusion.
Keywords
Inclusion, teacher education, internationalization, training, professionalization
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Inklusion zwischen Agenda, Paradoxa, Theorie und Praxis
QfI - Qualifizierung für Inklusion, 6(1)
3. Internationalisierung & Inklusion Zwei praxisorientierte Projekte
3.1. Das Inclusive Teaching Materials (ITM) Projekt
3.2. Komparatistische Perspektive auf Inklusion im Kontext eines Blended Intensive Program
(BIP)
4. Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Kontakt
Zitation
1. Einleitung
In diesem Aufsatz werden im Sinne des best practice-Ansatzes zwei Lehrformate bzw. -projekte
vorgestellt: Zum einen das Inclusive Teaching Materials (ITM) Projekt, zum anderen ein Blended
Intensive Program (BIP). Beide Formate antworten auf ein Problem, das sich aus der Respon-
sibilisierung von Lehrkräften im Themenfeld Inklusion ergibt, da diese eine expansive Program-
matik darstellt, in der sich starke Normativität und konzeptionelle Unterdefiniertheit vereinen. In
diesem Spannungsfeld von normativen Ansprüchen, ressourcenbezogenen Limitierungen (Heyl
& Seifried, 2014) und intransparenter Zielsetzungen wird ein Großteil der Verantwortung an
Lehrkräfte delegiert, was sowohl in erhöhter Belastung (Erbring, 2015; Hedderich, 2016) als
auch in Unzufriedenheit mit der eigenen Profession bzw. Selbstwirksamkeit resultiert (Bosse,
Jäntsch & Spörer, 2015, S. 139). [1]
Hier knüpfen die zwei Lehr- und Lernformate an, wobei beide einen kontraintuitiven Ansatz
verfolgen: Statt Lehrkräfte mit konkreten Handlungsempfehlungen für inklusiven Unterricht
auszustatten sozusagen Pauschallösungen, die im Umgang mit Inklusion aufgrund der vielfäl-
tigen Dimensionen und Perspektiven nicht existieren schlagen wir vor, diesen Umstand durch
Diversifikation und Öffnung der Reflexionen (Boger, 2017) über Inklusion durch die Hinzunahme
internationaler Perspektiven zu adressieren. Ausgestattet mit diesem mehr an Perspektiven,
Theorien und Ansätzen ein „descending into the particulars“ (Neuhaus & Vogt, 2022b, S. 42)
werden praktizierende sowie werdende Lehrkräfte befähigt, nationale Strukturen kritisch zu
be- bzw. zu hinterfragen. Darüber hinaus öffnen internationale Perspektiven Denkkorridore, um
ggf. best practices zu adaptieren oder bad practices bewusst zu vermeiden. Trotz des poten-
ziellen Nutzens, den eine solche Perspektiverweiterung darstellt, findet diese in der Lehrer:in-
nenbildung kaum statt: Denn hrend Inklusion als internationale, unterdefinierte und potenziell
entgrenzte Agenda ausgerufen wurde, orientiert sich Unterricht an nationalen Normen und
Perspektiven
1
. Gleiches gilt für die national ausgerichtete Lehrer:innenbildung. Diese Asymmet-
rie möchten die hier skizzierten Projekte produktiv wenden, indem sie in verschiedenen Phasen
der Lehrer:innenbildung (angehende Lehrkräfte und solche mit umfangreicherer, praktischer
Erfahrung) das Nachdenken und Sprechen über Inklusion durch theoretische, fachliche und
internationale Diskurse bereichern und auf die weltweit variierenden sozialen Konstruktionen
von Inklusion selbst verweisen. [2]
Dabei verfolgt dieser Aufsatz folgende Struktur: Eingangs werden die teilweise widersprüchli-
chen Zielsetzungen, die mit Inklusion verbunden werden, diskutiert (Abschnitt 2). Dies geschieht
sowohl im Sinne eines Problemaufrisses als auch als theoretisch-reflexive Verortung. Anschlie-
ßend werden zwei ausgewählte Lehrprojekte als Beispiele praxisorientierter Maßnahmen mit
theoretisch-reflexiver Ausrichtung anhand verschiedener Dimensionen beschrieben (Abschnitt
3). Neben der konkreten Umsetzung umfassen diese Abschnitte auch Ausführungen zu den
Modi, Potenzialen und Varianten, wie Inklusion und Internationalisierung für verschiedene Ziel-
gruppen angehende Lehrkräfte sowie Praktiker:innen in den entsprechenden Lehrformaten
verknüpft werden können. Der Aufsatz endet mit einer Zusammenschau zentraler Ergebnisse
sowie einem Ausblick auf lohnenswerte, zukünftige Forschung und Praxis (Abschnitt 4). [3]
Vogt, Neuhaus, Pieper, Bierschwale & Schäffer-Trencsényi, „Inclusion or Inklusion? Zur Intensivierun
2. Inklusion zwischen Agenda, Paradoxa, Theorie und Praxis
Mit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen im Jahr 2009
wurde Inklusion zum verbrieften Recht an deutschen Schulen, denn [4]
[d]ie ratifizierenden Länder haben sich dazu verpflichtet, angemessene Vorkehrungen zu
schaffen und die notwendige Unterstützung zur Verfügung zu stellen, so dass im
Erziehungs- und Bildungssystem für alle Kinder und Jugendlichen einschließlich derjenigen
mit Behinderungen und sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen der Zugang zu
einem inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht gleichberechtigt mit anderen
gewährleistet ist (Lütje-Klose, Wild, Grüter & Stieber, 2023, S. 190). [5]
Damit nahm eine supranationale Organisation eine normative Setzung vor, die aufgrund diffe-
renter nationaler bzw. lokaler Settings in der Folge für die nationalen Kontexte übersetzt und
somit für die Praxis nutzbar gemacht werden musste. Eine, eventuell nicht intendierte, Konse-
quenz dieser normativen Setzung war zumindest für den deutschen Kontext –, dass „die Frage
inklusiver Pädagogik und Didaktik […] von einem vormals enggeführten Spezialdiskurs zu
einem breiteren Interdiskurs über schulische Bildung“ avancierte (Schroeder, 2017, S. 255). Mit
Blick auf die Diskurse im Kontext von Inklusion kann allerdings national wie international argu-
mentiert werden, dass im Rahmen dieser Übersetzungsarbeit Missverständnisse, Abwandlun-
gen und Derivate sowie Neuschöpfungen entstanden sind. Dies zeigt sich z.B. auch in schulpä-
dagogischen und didaktischen Debatten zu Inklusion unter Wissenschaftler:innen und Prakti-
ker:innen in mehreren europäischen Ländern (Schäffer & Rabenstein, 2018). Die Uneinheit-
lichkeit des Begriffes (Löser & Werning, 2013) mag zwar r die wissenschaftliche Auseinander-
setzung mit Inklusion durchaus reizvoll sein, für Praktiker:innen vergrößert dies allerdings den
Grad an Ambiguität bei gleichzeitiger Verringerung von konkreten Handlungsempfehlungen.
Auch für die Forschung ist dieser Umstand von Belang, als dass es erziehungswissenschaft-
licher Forschung nicht ausschließlich um Erkenntnisgewinn gehen kann, sondern, die Ziele
[von Forschung] beziehen sich auch auf die Praxis von Erziehung und Bildung bzw. die
Realisierung von Teilhabe“ (Hummrich, 2017, S. 165). [6]
Bei genauerer Betrachtung spannt sich innerhalb des Themenfeldes Inklusion also ein umfang-
reiches Spektrum an Verständnissen, Grundannahmen und sich daraus ableitenden Ansät-
zen auf. Damit geht auch einher, dass bis zum heutigen Tage nicht eindeutig geklärt ist, wer die
Adressat:innen von Inklusion sind bzw. sein sollen. Während in Deutschland in den 1970er und
1980er Jahren, teils unter Zuhilfenahme unterschiedlichen Vokabulars (z.B. Integration), auf
Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen fokussiert wurde, adressiert In-
klusion heutzutage in den meisten gängigen Definitionen „nicht [mehr, Anm. d. Verf.] aus-
schließlich auf die Differenzlinie der Behinderung“ (Amrhein, 2016, S. 19). Es werden „neben
behinderten Kindern und Jugendlichen dann auch solche mit anderen Benachteiligungen […]
(Werning, 2010, S. 284) durch Inklusionsbemühungen adressiert. Im Überblick kann man folg-
lich zwischen einem ‚engen‘ Inklusionsverständnis differenzieren, das vornehmlich auf körperli-
che bzw. geistige Behinderung abzielt, und einem multiperspektivischen Zugang, der in der
Konsequenz als ‚weite‘ Variante bezeichnet wird (Löser & Werning, 2015, S. 17) ohne, dass
hierüber im Diskurs Einheitlichkeit besteht (Vogt & Neuhaus, 2021). [7]
Die Ambiguität des Konzeptes Inklusion schlägt sich, neben der nicht eindeutig definierten Ziel-
gruppe der Bemühungen, auch in differenten Bearbeitungsansätzen nieder, wie u.a. von
Jantzen (2015) ausgehrt wird: [8]
Diese Fronten reichen von den Vorkämpfern für schulische Inklusion bis hin zur traditionellen
Sonderschulpädagogik, vom Hervorheben der Nicht-Inkludierbarkeit des Großteils der in
Heimen und Großanstalten internierten Behinderten auf Grund ihrer körperlichen und Ver-
haltensprobleme bis hin zum gänzlichen Unsichtbarmachen von Behinderung, da Behinde-
rung beim Namen zu nennen bereits als Diskriminierung erachtet wird. [9]
Neben der Diffusität des Konzeptes Inklusion hinsichtlich ihrer Adressat:innen konnte bislang
ebenso herausgearbeitet werden, dass Inklusion als wissenschaftliches Konzept bzw. Agenda
摘要:

Vogt,Michaela;Neuhaus,Till;Pieper,Marlene;Bierschwale,Christoph;Schäffer-Trencsényi,Mark"InclusionorInklusion?"ZurIntensivierungvonLernprozessendurchdieInternationalisierungvonLehr-undFortbildungsformatenimKontextderLehrer:innenbildungQfI-QualifizierungfürInklusion6(2024)1Quellenangabe/Reference:Vog...

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