Erich von Daniken - Im Namen von Zeus

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Erich von Däniken
Im Namen von Zeus
Griechen - Rätsel - Argonauten
Scanned & Arranged by
Maverick Systems 2000
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INHALT
Vorwort 7
Die Abenteuer des »Raumschiffs Enterprise« -
Jahrtausende zuvor 11
Im Namen von Zeus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Das Netzwerk der Götter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Der Wirrwarr um Troja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167
Atlantis - der Jahrtausendkrimi . . . . . . . . . . . . . . 183
Hilfe für Platon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
Liebe Leserin, lieber Leser . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269
Register 278
Abbildungsnachweis 288
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VORWORT
Wissen Sie, was eine Orgie ist? In enzyklopädischenNachschlagewerken steht, bei den alten
Griechen sei sie eine heilige Handlung gewesen, bei der religiöse Riten zelebriert wurden.
Heute wird mit dem Wort Orgie eher zügelloses Treiben umschrieben, bei der Sex nicht zu
kurz kommt.
Im alten Griechenland war's nicht anders, auch wenn die Enzyklopädien dies schamhaft
verschweigen. Dort trafen sich die Männer am Nachmittag zu philosophischen Gesprächen.
Einige Stunden später wurde daraus
ein »Symposion« - ein Trinkgelage. Und dies endete oft in einer Orgie. Ehefrauen waren
niemals zugegen, doch um so mehr Knaben und Jünglinge. Das Griechenland der großen
Philosophen kannte diesbezüglich keine Tabus. Im antiken Hellas dachte und fühlte man
anders.
Wissen Sie, was eine Science-fiction-Story ist? Aber sicher. Nur ist Ihnen vermutlich nicht
bekannt, daß im alten Griechenland Science-fiction-Geschichten geläufig waren, die
phantastischer als die unsrigen sind. Der Unterschied zum Griechenland vor Jahrtausenden
und unserer Zeit besteht darin, daß die Griechen ihre Sciencefiction nicht für utopische
Geschichten hielten. Sie glaubten, die geschilderten Ereignisse hätten tatsächlich
stattgefunden. Und noch etwas war anders: Unsere Science-fictionGeschichten sind in die
Zukunft projizierte Erlebnisse. Die Abenteuer des »Raumschiffs Enterprise« finden in der
Zukunft statt-bei den alten Griechen hingegen ereigneten sie sich in einer tiefen
Vergangenheit. Nicht etwa in der eigenen Vergangenheit, in der sie gerade lebten, sondern zu
einer Zeit, die von ihnen aus betrachtet bereits Jahrtausende zurücklag.
Stellen Sie sich vor, die Insel Kreta werde ununterbrochen von einem metallischen Objekt
umkreist. Dieses Gebilde besitze die phänomenale Eigenschaft, alle Schiffe, die in Richtung
Kreta unterwegs sind, ins Visier zu nehmen und auf Distanz abzuschießen. Kein Fremder hat
eine Chance, auf Kreta zu landen, wenn es die herrschende Klasse nicht wünscht. Gelingt es
trotzdem einem Boot, sich durchzumogeln, so strahlt das metallene Ungeheuer Hitze aus und
verbrennt den Eindringling. Einen schwachen Punkt allerdings hat dieser Schutzroboter von
Kreta. An einer ganz bestimmten Stelle seines Metallkörpers sitzt eine Schraube, und wenn
die gelöst wird, fließt sein dickes Blut heraus, woraufhin das Ungeheuer seine
Bewegungsfähigkeit verliert. Natürlich kennen nur die Konstrukteure und ihre Nachfahren die
exakte Stelle, wo die empfindliche Schraube sitzt.
Ich habe diese kleine Geschichte nicht erfunden, und die Bewohner des antiken Hellas vor
rund zweieinhalbtausend Jahren auch nicht. Sie existierte schon damals, und die Griechen
waren überzeugt, die Story habe sich so ähnlich abgespielt - lange vor ihrer Zeit. Der Roboter,
der um Kreta kreiste, trug den Namen »Talos«, und die Konstrukteure, die wußten, an
welcher Körperstelle das Hydrauliköl abgelassen werden mußte, um das Monstrum
kampfunfähig zu machen, nannte man »Götter«.
Was vor Ihnen liegt, verehrte Leserinnen und Leser, ist kein Geschichtsbuch über
Griechenland. Es ist ein Buch über Geschichten. Das Griechenland der Antike strotzt vor
unglaublichen Erzählungen. Haben die Irrfahrten des Odysseus je stattgefunden? Was war los
in Delphi? Hat dort wirklich eine ominöse Wahrsagerin alle großen politischen Ereignisse
vorausgesagt? Stimmen die wortgewaltigen Beschreibungen von Troja? Und was ist nun
eigentlich mit Atlantis? Schließlich stammt der gesamte Atlantis-Text, aus dem sich alle
Autoren zum Thema Atlantis bedienen, aus Griechenland. Und wer sollen die Argonauten
gewesen sein, die sich aufmachten, um das »Goldene Vlies« zu rauben?
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Griechenland ist eine Traumreise wert. Ich lade Sie ein zu einem Abenteuer der besonderen
Art.
DIE ABENTEUER DES »RAUMSCHIFFS ENTERPRISE« - JAHRTAUSENDE
ZUVOR
Mit unsauberen Mitteln entsteht ein unsauberes Ergebnis.
Mahatma Gandhi, 1869-1948
Vor langer, langer Zeit lebte ein ferner Abkömmling der Götter. Niemand kennt seinen
ursprünglichen Namen, aber die Griechen nannten ihn Jason Bei diesem Namen muß ich
bleiben, es steht mir kein anderer zur Verfügung. Selbstverständlich war jason nicht irgendein
XY, sondern blaublütig. Sein Vater war König Aison von Iolkos in Thessalien. Aber, wie so
oft in der Mythologie, hatte jason einen bösen Stiefbruder, und der raubte ihm den
Königsthron. Als diese schreckliche Tat geschah, war Jason noch ein Säugling. Jasons Vater
brachte es fertig, das Kleinkind von einem Kentauren erziehen zu lassen. Andere sagen, es sei
jasons Mutter gewesen, die das Kleinkind zum Kentauren brachte. Aber das ist hier nicht so
wichtig. Die Kentauren waren kuriose Zwitter, Mischwesen also mit einem männlichen Kopf,
Oberkörper und mit Armen, aber dem Leib eines Pferdes. Eine wahrhaftig erstaunliche
Erscheinung. Und es muß eine seltsame Erziehung gewesen sein, die jason da zuteil geworden
war.
Dieser jason ist mit einem Orakel verknüpft, denn alles, was im alten Griechenland Rang und
Namen besaß, hatte etwas mit dem Orakel zu tun. Die Weissagung warnte nämlich vor einem
Mann mit nur einer Sandale. Als der verruchte König einst am Strand ein Festtagsbuffet
auffahren ließ, schritt ein großer, hübscher Jüngling daher. Es war Jason und der trug nur eine
Sandale, weil er die andere im Schlamm eines Flusses verloren hatte. Jason war mit einem
Leopardenfell und darüber einer Ledertunika bekleidet. Der König erkannte den Fremden
nicht und erkundigte sich unwirsch, wer er sei. Jason antwortete lächelnd, sein Pflegevater,
der Kentaur, nenne ihn zwar Jason, doch in Wirklichkeit heiße er Diomedes und sei der Sohn
des Königs Aison.
Jason begriff schnell, wer sein reicher Gesprächspartner war, und alsogleich verlangte er den
ihm zustehenden Thron zurück. Überraschend willigte der König ein, doch stellte er eine
Bedingung, die - so nahm er wohl an - unerfüllbar sein würde. Jason, so verlangte er, müsse
sein Reich von einem Fluch befreien, der sowohl über ihm selbst als auch über dem ganzen
Lande liege. Er müsse das »Goldene Vlies« holen, das an einem fernen Ort von einem
Drachen bewacht werde. Dieser Drache schlafe nie. Erst nachdem diese Tat vollbracht und
das Goldene Vlies im Land sei, werde er auf die Königswürde verzichten.
Jason willigte ein, und damit begann eine unglaubliche Science-fiction-Story. Zuerst suchte
Jason einen außergewöhnlichen Schiffbauer, der das tollste Schiff aller Zeiten konstruieren
sollte. Dieser Mann hieß Argos, und über seine Abstammung streiten sich die Gelehrten.
Unbestritten ist nur, daß Argos ein hervorragender lngenieur gewesen sein muß, denn er
konstruierte für jason ein Schiff, wie es die Menschen noch nie zuvor erblickt hatten.
Natürlich verfügte auch Argos über außergewöhnliche Beziehungen, denn niemand anderer
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als Athene beriet den hervorragenden Schiffbauer, und unter Leitung der Göttin entstand ein
Gefährt aus einer Holzart, »die niemals faul
Nicht genug damit - Athene persönlich brachte einen eigenartigen Balken daher und baute
diesen in den Bug des Schiffes ein. Es muß wahrhaftig ein erstaunliches Stück Holz gewesen
sein, denn das Ding konnte sprechen. Bereits beim Verlassen des Hafens schrie der Balken
vor Begeisterung, weil die Fahrt endlich begann, und später warnte das Holzstück die
Besatzung vor mehreren Gefahren. Argos, der Schiffbauer, taufte das mächtige Schiff auf den
Namen »Argo«, was im Altgriechischen soviel wie »schnell« oder »schnellfüßig« bedeutet.'
Dementsprechend hieß die Schiffsbesatzung »Argonauten«, und die gesamte Überlieferung
nennt man »Die Argonautica«. (Unsere Astronauten oder Kosmonauten haben ihren Namen
indirekt von den griechischen Argonauten.)
Die »Argo« hatte Platz für eine fünfzigköpfige Besatzung, und das mußten natürlich
Spezialisten auf verschiedenen Gebieten sein. Deshalb schickte jason Boten an alle
Königshäuser. Er suchte einen Trupp Freiwilliger mit besonderen Fähigkeiten. Und sie
kamen, alle Helden und Göttersprößlinge. Die Liste mit der ursprünglichen Crew ist nur
teilweise erhalten, andere Namen, so versichern die Gelehrten, seien erst von späteren
Autoren hinzugefügt worden. Die zusammengewürfelte Mannschaft durfte sich sehen lassen.
Da waren: Melampus, ein Sohn des Poseidon; Ankaios von Tegea, ebenfalls Poseidonsproß;
Amphiaraos, der Seher; Lynkeus, der Späher; Kastor aus Sparta, ein Ringkämpfer; lphitos,
der Bruder des Königs von Mykene; Augeias, der Sohn des Königs von Phorbas; Echion, der
Herold, ein Sohn des Hermes; Euphemos von Tainaron, der Schwimmer; Herakles von
Tiryns, der stärkste Mann; Hylas, der Geliebte von Herakles; Idmon der Argeier, ein Sohn des
Apollon; Akastos, ein Sohn des Königs Pelias; KaUis, der geflügelte Sohn des Boreas;
Nauplios, der Segler; Polydeukes, der Faustkämpfer aus Sparta; Phaleros, der Bogenschütze;
Phanos, der kretische Sohn des Dionysos; Argon, der Konstrukteur der »Arg'«; jason, der
Chef des Unternehmens.
Die verschiedenen Autoren, die vor über 2000 Jahren über die Fahrt der »Arg'« berichteten,
bringen unterschiedliche Namen. Je nachdem, zu welchem Zeitpunkt in der griechischen
Geschichte ein Schriftsteller oder Historiker sich mit den Argonauten beschäftigte, wurden
neue Namen hinzugedichtet, weil man fand, diese oder jene Berühmtheit müßte doch
eigentlich auch dabeigewesen sein. Die älteste Liste findet sich im »IV Pythischen Gedicht«,
aufgezeichnet von einem Dichter namens Pindar (um 520 - um 446 v. Chr.). Darin stehen
allerdings nur zehn Namen:2> " Herakles, Kastor, Polydeukes, Euphemos, Periklymenos,
Orpheus, Echion und Eurytos (beides Söhne des Götterboten Hermes) sowie Kalais und
Zetes. In seinem Text bekräftigt Pindar mehrfach, bei allen Helden habe es sich um
Göttersöhne gehandelt.
Die schönste und auch ausführlichste Beschreibung sowohl der gesamten Reise als auch der
Helden, die teilnahmen, stammt von Apollonius von Rhodos. Der lebte irgendwann zwischen
dem dritten und vierten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Nur ist Apollonius keineswegs
der Erfinder der »Argonautica«. Er selbst, so nehmen verschiedene Gelehrte an, die sich mit
dem Werk von Apollonius auseinandersetzten, muß die Rahmengeschichte aus weit älteren
Quellen bezogen haben."," Apollonius selbst schreibt in seinem ersten Gesang, bereits vor
ihm hätten die Dichter erzählt, wie Argos, von Pallas (Athene) unterrichtet, das Schiff gebaut
habe. Teilstücke der»Argonautica« sind bis ins siebte vorchristliche Jahrhundert nachweisbar.
Es wird nicht einmal ausgeschlossen, daß die ursprüngliche Überlieferung aus Ägypten
stammt.
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Die »Argonautica« von Apollonius wurde bereits im Jahre 1779 ins Deutsche übersetzt. Bei
meinen Zitaten werde ich mich vorwiegend an diese über zweihundertjährige Übersetzung
halten und im Schriftbild alle Zitate aus Apollonius durch kursive Schreibweise hervorheben.
Die Übersetzung von 1779 ist noch nicht vom Zeitgeist unserer Gegenwart durchdrungen und
schildert die Abenteuer der Argonauten in der blumigen Form des Apollonius."
Niedergeschrieben vor rund 2400 Jahren, liest sich ein Auszug aus der vor glanzvollen
Namen nur so strotzenden Liste wie folgt:
»... Polyphemus, der Elatid, kam von Larissa. Dieser hatte von alters her im Schlachtfeld mit
den Lapithen gegen die wilden Kentauren gestritten ...
... Mopsus kam auch, der Titarese, der hatte vor andern von Apollo gelernt, den Flug der
Vögel zu deuten ...
... weiter standen zu ihm Iphitus und Klytius, die Söhne des wilden Eurytus. Diesen hatte der
Gott, der weithin schießt, den Bogen gegeben ...
... Alken hatte den Sohn gesandt, wiewohl er zu Hause keinen anderen mehr hatte ...
... Von den Helden, die Argos [hier als Name einer Stadt gemeint, EvD] verließen, war Idmon
der Letzte. Erlernte von dem Gotte [Apollon, EvD] die Kunst, den Flug der Vögel zu spähen,
wahrzusagen, und die feurigen Meteore zu deuten ...
... Lynkeus kam auch... er hatte unglaubliche Schärfe der Augen. Wenn das Gerücht nicht
lügt, so konnte er tief in die Erde schauen ...
... Nachher kamen Euphemus von Taenarums Mauern, der Schnellste auf den Füßen... Noch
zwei andere Söhne Neptunens kamen...«
Welche Namensliste auch immer dem Ursprung am nächsten kommt - es handelte sich bei
den Argonauten um eine Schar handverlesener Göttersöhne und Spezialisten mit
erstaunlichen Fähigkeiten. Diese außerordentliche Gesellschaft versammelte sich im Hafen
von Pagasai auf der Halbinsel Magnesia, um sich gemeinsam mit jason des Goldenen Vlieses
zu bemächtigen.
Vor der Abfahrt wurde ein Fest zu Ehren von Göttervater Zeus gefeiert", und dann
marschierte die gesamte Mannschaft, flankiert von Abertausenden von Schaulustigen, an
Bord. Bei Apollonius liest sich das soll:
»... So zogen die Helden quer durch die Stadt zu dem Schiff herunter, unweit von der Rheede
Pagasae Magnitides. Mit ihnen und um sie herum lief eine Menge von Pöbel mit blöden
Schritten. Die Helden leuchteten wie die Sterne am Himmel zwischen den Wolken ... «
Das Volk jubelte den tollkühnen Seefahrern zu, besorgte Mütter drückten ihre Kinder an die
Brust, man wünschte den Helden Erfolg auf allen Wegen und eine glückliche Heimkehr. Die
ganze Stadt war in Aufruhr, bis die »Argo« endlich den Blicken der Zuschauer entschwand.
Und wozu der ganze Aufwand? Wegen des Goldenen Vlieses. Was aber ist dieses ominöse
Objekt der Begierde überhaupt?
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Die meisten Lexika, die ich konsultierte, beschreiben das Goldene Vlies als das »Fell eines
goldenen Widders«."
Wie bitte? Ein goldschimmerndes Fell? Wegen eines Fells soll sich die gesamte
Argonautencrew auf die Reise gemacht haben? Wegen eines belanglosen Widderfells soll das
größte Schiff der damaligen Zeit gebaut worden sein? Bloß eines lächerlichen Fells wegen
stellen sich Götterund Königssöhne freiwillig zur Verfügung? Wegen eines dummen Fells soll
ein Fluch über dem Land liegen, den es zu tilgen gilt? Und ein Drache, »der nie schläft«, soll
rund um die Uhr ein banales Fell bewachen? Das darf doch nicht wahr sein!
Es ist auch nicht wahr, denn das Goldene Vlies war ein ganz besonderes Fell mit
erstaunlichen Eigenschaften. Es konnte fliegen!
Die Sage berichtet, Phrixos, ein Sohn des Königs von Athamas, habe durch seine bösartige
Stiefmutter sehr viel leiden müssen. Um diese Qualen zu beenden, entführte ihn seine
leibliche Mutter mitsamt seiner Schwester. Sie setzte die Kinder auf das goldene Fell eines
geflügelten Widders, den ihr der Gott Hermes angeblich einst geschenkt hatte. Auf diesem
Wundertier flogen die beiden Geschwister durch die Luft über Land und Wasser und landeten
schließlich in Aia, der Hauptstadt von Kolchis. Dies war ein Reich am äußersten Ende des
Schwarzen Meeres. Der König von Kolchis wird als wortbrüchiger und jähzorniger Tyrann
beschrieben, der sich diesen »fliegenden Widder« nicht mehr nehmen lassen wollte. Das
Goldene Vlies wurde fest an einen Baum genagelt, damit es nicht wieder entfliehe. Außerdem
wurde zur Bewachung ein feuerspeiender Drache in Dienst gestellt, »der niemals schlief«.
Demnach war das Goldene Vlies eine fliegende Apparatur, die einst dem Götterboten Hermes
gehört hatte: die griechische Variante des fliegenden Teppichs. Um diesen einzigartigen
Schatz in Besitz zu bekommen, lohnte sich jeder Aufwand. Deshalb die Crew mit ihren
besonderen Fähigkeiten, deshalb auch die Hilfe durch die Götterabkömmlinge. Sie alle
wollten wiederhaben, was Eigentum der Olympier war. Niemals durfte das Goldene Vlies in
den Händen eines Tyrannen bleiben. Der hätte den fliegenden Widder für seine Zwecke
mißbrauchen können.
Kaum an Bord der »Argo«, wählten die Argonauten in demokratischer Manier einen
Anführer. Die Wahl fiel auf Herakles, den stärksten aller Männer, doch der lehnte ab. Er
erklärte, einzig jason, dem Initiator der Reise, gebühre diese Ehre. Schnell lief das Schiff aus
dem Hafen von Pagasai und umrundete die Halbinsel Magnesia.
Nach einigen harmlosen Abenteuern erreichte die Gruppe die Halbinsel Kapidagi, die durch
einen Landstreifen mit dem Festland verbunden ist. Dort wohnten die Dolionen, und ihr
junger König Kyzikos bat die Argonauten, doch im Hafen in der Bucht von Chytos
anzulegen. Irgendwie versäumte es der König, die Argonauten vor den Riesen mit sechs
Armen zu warnen, die ebenfalls auf Kapidagi lebten. So kam es, daß die Argonauten
ahnungslos auf einen nahen Berg kletterten, um sich einen Überblick zu verschaffen. Nur
Herakles und wenige Männer blieben als Bewachung bei der »Argo«. Prompt griffen die
sechsarmigen Ungeheuer das Schiff an. Aber sie wußten nichts von Herakles, der die Riesen
kommen sah und schon vor Kampfbeginn einige mit seinen Pfeilen tötete. Inzwischen waren
auch die übrigen Argonauten von ihrem Bergausflug zurückgekehrt, und dank ihrer speziellen
Fähigkeiten metzelten sie die ganze Horde der Angreifer nieder. Über diese Riesen schreibt
Apollonius:
»... Ihr Leib hat drei Paar nerviger Hände, wie Pfoten. Das erste Paar hängt an den knorrigen
Schultern, das zweite und das dritte Paar schmiegen sich an die scheußlichen Hüften... «
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Riesen? Nichts als die Phantasie eines Märchenerzählers? Zumindest in der sehr alten
Literatur unserer Vorväter existieren solche Wesen. Jeder Bibelleser erinnert sich an den
Kampf zwischen David und Goliath. Und im Ersten Buch Mose steht (1:6,4):
»... Als die Gottessöhne sich zu den Töchtern der Men
schen gesellten... waren die Riesen auf Erden. Das sind die Recken der Urzeit, die
Hochberühmten.«19 (Andere Belegsstellen für Riesen in der Bibel sind: 5. Buch Mose 3:3-
11; Josua 12:4 und 13:12; 1. Chronik 20:4-5; Samuel 21:16.)
Im Buch des Propheten Henoch erfolgt eine ausführliche Beschreibung der Riesen. Dort ist
auch nachzulesen (14. Kapitel): »Warum habt ihr wie die Erdenkinder getan und Riesensöhne
gezeugt?«"
In den Apokryphen des Baruch werden sogar Zahlen angegeben: »Es brachte der Höchste die
Sintflut auf die Erde und tilgte alles Fleisch und auch die 4 090 000 Riesen.«
Dies wird im »Kebra Negest«, der Geschichte über die äthiopischen Könige, bestätigt
(Kapitel 100): »Jene Töchter Cain's aber, mit denen sich die Engel vergangen hatten, wurden
schwanger, konnten aber nicht gebären und starben. Und von denen in ihrem Leibe starben
einige, und andere kamen heraus, indem sie den Leib ihrer Mutter spalteten... Als sie dann
älter wurden und aufwuchsen, wurden sie zu Riesen.«
Und in den Büchern über die »Sagen der Juden von der Urzeit«23 kann man sogar die
Geschlechter dieser Riesen nachlesen. Da waren die »Emiter« oder »Schrecklichen«, dann die
»Rephaiter« oder »Giganten«; es gab die »Giborim« oder die »Gewaltigen«, die
»Samsuniter« oder die «Listigen«; schließlich die »Aviden«, das waren die »Verkehrten« und
dann noch die »Nefilim«, das sollen die »Verderber« gewesen sein.
Und das Buch der Eskimos hält lapidar fest: »In jenen Tagen lebten Riesen auf der Erde. «21
Es gäbe noch mehr dieser Literaturstellen, doch möchte ich mich nicht aus früheren Büchern
wiederholen. Auch die Funde von Riesenknochen sind bestätigt, obschon es immer noch
Anthropologen gibt, die darin Gorillaknochen erkennen wollen.22 Bereits 1936 entdeckte der
deutsche Anthropologe Larson Kohl am Ufer des Elyasisees in Zentralafrika die Knochen von
riesenhaften Menschen. Und die deutschen Paläontologen Gustav von Königswald und Franz
Weidenreich stießen 1941 zu ihrer Verblüffung auf mehrere Knochen von Riesen in
Hongkongs Apotheken. Der Fund wurde im Jahresheft 1944 der »American Ethnological
Society« in wissenschaftlicher Manier veröffentlicht.
Sechs Kilometer von Safita in Syrien gruben Archäologen Faustkeile aus, die nur mit riesigen
Händen bedient werden konnten. Und die in Am Fritissa (Ostmarokko) freigelegten
Steinwerkzeuge von 32 mal 22 Zentimetern sind auch nicht gerade von schlechten Eltern. Die
Menschen, welche mit diesen bis zu 4,3 Kilogramm schweren Gerätschaften hantierten,
müßten etwas über vier Meter groß gewesen sein. Die Funde von Riesenskeletten auf Java, in
Südchina und Transvaal (Südafrika) sind aus der einschlägigen Literatur wohlbekannt.
Sowohl Professor Weidenreich26 als auch Professor Sauratz legten die Resultate ihrer
wissenschaftlichen Forschung über Riesen in gründlichen Studien vor. Und der ehemalige
französische Delegierte der »Prähistorischen Gesellschaft«, Dr. Louis Burkhalter, schrieb in
der Ausgabe 1950 der Revue du Musee de Beyrouth:
10
»Wir wollen doch klarstellen, daß die Existenz von riesenhaften Menschenwesen in der
Acheuleen-Epoche als eine wissenschaftlich gesicherte Tatsache betrachtet werden muß.«
Das »Gilgamesch-Epos« aus Sumer berichtet genau so von Riesen wie das am andern Ende
der Welt verfaßte »Popol Vuh« der Maya. Und auch die nordischen und germanischen
Mythen haben es mit Riesen. Weshalb nur überliefert die alte Welt Geschichten von Wesen,
die es nie gegeben haben soll?
In der griechischen Epenwelt wird nicht nur in der »Argonautica« von Riesen berichtet,
sondern auch in der späteren Sage von Odysseus, der gegen die Riesen kämpft. Diese kräftig
gebauten Gestalten sollen Früchte einer geschlechtlichen Verbindung zwischen Menschen
und Göttern gewesen sein. Ich habe gute Gründe zu der Annahme, daß dieselben Riesen auch
verantwortlich für die megalithischen Monsterbauten sind, die den Archäologen soviel
Kopfzerbrechen bereiten - beispielsweise auf den kleinen Inseln Malta und Gozo. Dort tragen
die gewaltigen Ruinen eines Tempels heute noch den Namen »Gigantja«.
Die »Argo« setzte ihre Fahrt ohne größere Komplikationen fort, außer daß plötzlich ein
Meergott namens Glaukos wie ein Unterseeboot aus der Tiefe an die Wasseroberfläche schoß.
Er überbrachte den Argonauten eine Botschaft von Zeus, die Herakles und seinen Liebling
Hylas betraf. Anschließend tauchte Glaukos »schnell unter und sank in die Tiefe. Um ihn her
schäumte die Flut in vielen wirbelnden Kreisen und goß sich über das Schiff.«
In Salmydessos trafen die Argonauten auf einen alten König, der fürchterlich stank und
zudem noch am Verhungern war. Phineus hieß der Arme. Er besaß die Gabe der Weissagung
und hatte offensichtlich zuviel von den Plänen der Götter verraten. Die wiederum bestraften
ihn auf seltsame Art. jedesmal, wenn Phineus etwas essen wollte, stürzten sich zwei
geflügelte Wesen aus den Wolken und schnappten ihm die Nahrung weg. Was sie nicht zu
fassen bekamen, beschmutzten sie derart, daß es ungenießbar roch. Als die Argonauten
eintrafen, hatte der Greis kaum noch die Kraft, sich von allein zu bewegen. Er bat die
Argonauten um Hilfe und versprach als Gegenleistung, sie vor den kommenden Gefahren zu
warnen. Allerdings nicht vor allen Gefahren, denn Phineus vermutete, daß die Götter genau
dies nicht wünschten. Die Argonauten hatten Mitleid und bereiteten für sich und den
stinkenden König ein üppiges Mahl. Sowie der König essen wollte, stürzten sich prompt und
aus heiter hellem Himmel die fliegenden Wesen - Harpyien genannt - auf die Nahrung. Doch
diesmal war alles anders. Zwei der Argonauten beherrschten nämlich ebenfalls die Fähigkeit
des Fliegens und verfolgten die fliehenden Harpyien in der Luft. Die fliegenden Argonauten
kehrten alsbald zurück und berichteten, der geplagte König habe jetzt Ruhe vor diesen
vogelgleichen Wesen. Sie seien ihnen mit hoher Geschwindigkeit hinterhergejagt und hätten
sie auch ohne weiteres töten können, aber die Göttin Iris habe ihnen befohlen, das Leben
dieser Kreaturen zu schonen, weil sie als »Hunde von Zeus« tätig seien.
Lauter märchenhafte Dinge, ist man versucht zu sagen. jemand taucht in einer Weise aus dem
Meer auf, daß die Wasser wirbeln, zwei Argonauten erheben sich mit rasanter
Geschwindigkeit in die Luft, und Göttervater Zeus besitzt so etwas wie fliegende Hunde.
Doch dies ist erst der harmlose Beginn einer verwirrenden Science-fiction-Geschichte aus
dem Altertum. Es wird noch weit konfuser!
摘要:

12ErichvonDänikenImNamenvonZeusGriechen-Rätsel-ArgonautenScanned&ArrangedbyMaverickSystems20003INHALTVorwort7DieAbenteuerdes»RaumschiffsEnterprise«-Jahrtausendezuvor11ImNamenvonZeus.......................56DasNetzwerkderGötter...................83DerWirrwarrumTroja.....................167Atlantis-de...

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